Secop
Hunderte marschierten für ihre Arbeitsplätze
Der Kampf geht weiter. Gestern demonstrierten 300 Secop-Mitarbeiter und Unterstützer für den Erhalt des Produktionsstandortes des Kompressorenherstellers Secop in Fürstenfeld.
FÜRSTENFELD. "Dass wir hier im Regen stehen ist entspricht sprichwörtlich der Wahrheit und trotzdem wollen wir kämpfen", rief Gerald Weber zum Protestmarsch. Mit ihm gemeinsam ließen sich 300 Secop-Mitarbeiter und hunderte Sympathisanten trotz strömenden Regen - nicht davon abhalten ihren Unmut über die angekündigte Schließung des Secop-Werkes in Fürstenfeld durch den neuen deutschen Eigentümer "Orlando" mit einem Protestmarsch zum Ausdruck zu bringen. Mit Bannern und Trillerpfeifen marschierte der Demonstrationszug von der Jahnstraße bis vor das Rathaus, wo im Anschluss eine Kundgebung mit Vertretern aus Politik und Gewerkschaft stattfand.
"Gehen gemeinsam durch den Regen"
"Was hier abgeht ist eine bodenlose Frechheit", empörte sich Landeshauptmann Stellvertreter Michael Schickhofer über die die Absicht des Investors die Produktion in die Slowakei zu verlagern und damit hunderte Arbeitsplätze in der Region zu streichen. Oberstes Ziel sei es jetzt Arbeitsplätze zu erhalten, der Verhandlung über Sozialpläne die allerletzte Maßnahme. "Wenn wir gemeinsam durch den Regen gehen müssen, dann gehen wir durch den Regen, aber wir lassen niemanden im Regen stehen", versprach Schickhofer sich für den Erhalt des Werkes in Fürstenfeld einzusetzen.
"Wir kämpfen weiter"
Harsche Kritik an die EU-Wettbewerbsbehörde kam Landesrat Christopher Drexler: "Sollte dieses Spiel den den europäischen Spielregeln entsprechen, dann müssen wir die Spielregeln ändern." Arbeiterkammerpräsident Josef Pesserl betonte die fatale Situation auch für die Region und appellierte an alle weiter zusammenzustehen und "Schulter an Schulter" zu kämpfen.
"Wir wissen nicht, ob wir erfolgreich sein werden, wir werden aber alles in unserer Macht stehende tun und uns nicht unterkriegen lassen", so Betriebsratsvorsitzender Gerlad Weber, der sich bei allen Unterstützern für ihre Solidarität bedankte und betonte, "dass der "Kampf" noch lange nicht zu Ende sei." Denn es könne nicht das ziel sein, dass ein Kühlschrank am Markt zwar 3 bis 7 Euro günstiger sei, dafür aber 300 bis 400 Menschen in den nächsten Jahren keinen Job mehr haben, sagt Angestelltenbetriebsrat Helmut Klotz.
"Wollen mit Orlando nichts mehr zu tun haben"
Hoffnung ließ Bürgermeister Franz Jost aufkeimen, dass sich vielleicht noch eine Lösung durch andere interessierte Firmen ergebe. Dass das "Aus" für den Produktionsstandort durch Orlando von langer Hand geplant gewesen sei, beweise sich, so der Bürgermeister dadurch, dass der Neueigentümer die Kündigung für die Produktionshalle mit Ende des Jahres bereits am 25. Juni 2019 eingereicht hätte.
"Finanzskandal und Betrug sind hier traurige Realität", so Jost und weiter "Orlando soll sich aus Fürstenfeld zurückziehen und in der Slowakei glücklich werden." Orlando sei für ihn kein Geschäftspartner mehr, er wolle mit mit dem Investmentfond nichts mehr zu tun haben. Aktuell prüft ja die EU-Kommission, ob die beim Verkauf erteilten Auflagen der EU-Wettbewerbsbehörde durch den Neueigentümer Orlando erfüllt wurden.
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