Unternehmen in Hartberg-Fürstenfeld
Nur 1,2 Prozent blicken positiv in die Zukunft

Die Zahlen des Wirtschaftsbarometer 2020 sprechen Bände: Nach einem durchwegs positiven Start ins Jahr wurde die heimische Wirtschaft durch das Virus jäh gebremst. | Foto: Foto: Pixelio
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  • Die Zahlen des Wirtschaftsbarometer 2020 sprechen Bände: Nach einem durchwegs positiven Start ins Jahr wurde die heimische Wirtschaft durch das Virus jäh gebremst.
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Die Corona-Krise hat auch die oststeirischen Unternehmen hart getroffen. Wie die Unternehmen die Lage einschätzen, und welche Erwartungen, sie in die Zukunft setzen, zeigt das kürzlich veröffentlichte Wirtschaftsbarometer 2020.

HARTBERG-FÜRSTENFELD. Das Ende Juni veröffentlichte Wirtschaftsbarometer der WKO spricht Bände: Ob Umsatz, Auftragslage, Preisniveau, Investitionen oder Beschäftigung: sämtliche Erwartungssalden liegen deutlich im Minus. In der Oststeiermark blicken, was das Wirtschaftsklima angeht, 78,4 Prozent der befragten Unternehmer pessimistisch in die Zukunft - optimistische Rückmeldungen kommen nur von 1,2 Prozent. Macht unterm Strich einen Negativsaldo von -77,1 Prozentpunkten.

"Alle Hebel in Bewegung setzen"

"Hierbei handelt es sich um Erwartungen. Darum müssen wir jetzt alle Hebel in Bewegung setzen, damit aus diesen Erwartungen keine wirtschaftliche Realität wird“, betont Hartberg-Fürstenfelds WK-Regionalstellenleiter Florian Ferl, der dazu auch einen Maßnahmenkatalog vorlegt: "Wir müssen Liquidität aufbauen und Investitionen ankurbeln, etwa durch eine neue Ökoprämie für den Autokauf."

Vertreter der oststeirischen WK-Regionalstellen, darunter Hartberg-Fürstenfelds Regionalstellenleiter Florian Ferl (l.) und Regionalstellenobmann Herbert Spitzer (2.v.l.), präsentierten die Zahlen des Wirtschaftsbarometer 2020. | Foto: WKO Steiermark
  • Vertreter der oststeirischen WK-Regionalstellen, darunter Hartberg-Fürstenfelds Regionalstellenleiter Florian Ferl (l.) und Regionalstellenobmann Herbert Spitzer (2.v.l.), präsentierten die Zahlen des Wirtschaftsbarometer 2020.
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Boom wurde jäh gebremst

Die Konjunktur in der Steiermark ist aktuell von Corona und den dadurch ausgelösten Maßnahmen geprägt. Nach einem durchwegs positiven Start ins Jahr wurde die heimische Wirtschaft durch das Virus jäh gebremst. Liegen die Saldenwerte in der Oststeiermark, was den bisherigen Geschäftsverlauf betrifft, bis auf den Investitionssaldo (-1,4 Prozent), noch alle im deutlich positiven Bereich - Gesamtumsatz (+31 Prozentpunkte), Auftragslage (+38,1), Preisniveau (+25,1) und Beschäftigung (+20,8) – so fällt der Ausblick äußerst negativ aus: Der Saldowert für die Umsatzerwartungen fällt auf -43,1 Prozentpunkte, für die Auftragslage auf -45,7, fürs Preisniveau auf –18,9, für Investitionen auf -57,0 und für Beschäftigung auf -51,9 Prozentpunkte.

"Ergebnisse überraschen nur bedingt"

„Angesichts der massiven Corona-bedingten Einschränkungen überraschen diese Ergebnisse allerdings nur bedingt. Sie zeigen, dass es weitere konjunkturfördernde Maßnahmen braucht“, betont Regionalstellenobmann Herbert Spitzer. Ziel müsse es sein, dass diese Erwartungen nicht zur wirtschaftlichen Realität werden. Hier würde das Wirtschaftsklima nämlich von +22,2 Prozentpunkten (bisherige Entwicklung) auf ‑77,1 Prozentpunkte abrutschen.

1.025 Teilnehmer

"Die Regierung hat in der Krise entschieden gehandelt. Gemeinsam mit den Sozialpartnern wurden viele Maßnahmen gesetzt, die noch schlimmere wirtschaftliche Auswirkungen verhindert haben", so Ferl. Insgesamt 1.025 steirische Unternehmer nahmen an dieser ersten großen Konjunkturumfrage seit Corona teilgenommen.

Die einzelnen Kategorien:

Umsatz: Die internationale Wirtschaft hat durch Covid-19 deutlich an Schwung verloren, die Auswirkungen der Pandemie sind auch im Konjunkturprofil der Oststeiermark klar ersichtlich. Bisher verzeichneten 42,2 Prozent der oststeirischen Unternehmen ein Umsatzplus in den vergangenen 12 Monaten und nur 11,2 Prozent einen Umsatzrückgang. Die Erwartungen sind hingegen Corona-bedingt nun stark gedämpft: Nur mehr 9,2 Prozent gehen von einer positiven Umsatzentwicklung aus, wohingegen 52,3 Prozent mit Sorge den nächsten Monaten entgegenblicken. Der Erwartungssaldo erreicht damit seinen bisherigen Tiefststand von ‑43,1 Prozentpunkten.

Auftragslage: Ähnlich wie mit dem Gesamtumsatz verhält es sich mit den Einschätzungen zur Auftragslage: Der Saldo zur bisherigen Auftragsentwicklung liegt mit 38,1 Prozentpunkten auch bei der Frühjahrsumfrage noch auf gutem Niveau: Rund die Hälfte oststeirischen Betriebe (50,3 Prozent) zieht eine positive Bilanz über die letzten 12 Monate. Die Erwartungen an die künftige Auftragsentwicklung haben sich durch die „Corona-Krise“ deutlich verschlechtert: Die Pessimisten (55,9 Prozent) überwiegen auch hier gegenüber den Optimisten (10,2 Prozent) deutlich, woraus sich ein Erwartungssaldo von ‑45,7 Prozentpunkten ergibt.

Preise: Als rückläufig erweisen sich die Salden zum Preisniveau. In den letzten 12 Monaten haben 34,7 Prozent der befragten Unternehmen die Verkaufspreise erhöht und nur 9,6 Prozent das Preisniveau gesenkt (Saldo bisher: 25,1 Prozentpunkte). Künftig gehen 11,2 Prozent von steigenden und 30,1 Prozent von sinkenden Preisen aus, womit der Erwartungssaldo auf ‑18,9 Prozentpunkte abrutscht.

Investitionen: Die oststeirische Investitionskonjunktur verlief bereits in den vergangenen 12 Monaten schleppend: Der Saldo fällt in der aktuellen Frühjahrsumfrage knapp unter die Nulllinie auf -1,4 Prozentpunkte. Auch künftig dürfte die Investitionsbereitschaft gedämpft bleiben: 59,3 Prozent der oststeirischen Unternehmen haben vor im kommenden Jahr weniger zu investieren. Nur 2,3 Prozent planen eine Ausweitung ihres Investitionsvolumens (Erwartungssaldo: ‑57,0 Prozentpunkte).

Beschäftigung: Der Saldo zur bisherigen Beschäftigungsentwicklung liegt im Frühjahr mit 20,8 Prozentpunkten zwar leicht unter dem Wert der Herbstumfrage, die Beschäftigungsdynamik des vergangenen Jahres wird von den oststeirischen Unternehmen dennoch primär positiv bewertet. Die Entwicklungen im kommenden Jahr sehen die Betriebe allerdings mit großer Skepsis: Jedes zweite oststeirische Unternehmen (54,3 Prozent) geht von einer Personalreduktion aus, wohingegen lediglich 2,4 Prozent Personal einstellen möchten (Erwartungssaldo: ‑51,9 Prozentpunkte).

Ökoprämie beim Autokauf

Damit diese negativen Aussichten zu keiner langfristigen wirtschaftlichen Realität werden, brauche es weitere konjunkturbelebende Maßnahmen, ist Regionalstellenleiter Florian Ferl überzeugt: "Wir müssen die Abwärtsspirale durchbrechen und die Konjunkturlok wieder in Fahrt bringen. Dafür braucht es zum einen wieder Vertrauen und Planbarkeit sowie investitionsfördernde Impulse zum anderen. Die Experten der WKO haben dafür ein entsprechendes Maßnahmenpaket geschnürt, das neben der Sicherung von Beschäftigung und der Stärkung des Konsums, auch den Aufbau der Liquidität und das Ankurbeln der Investitionen vorsieht sowie die Bedeutung des Mobilitätssektors für die steirische Wirtschaft berücksichtigt. "Die Steiermark ist ein Automobilland. Durch die Einführung einer Ökoprämie für den Kauf eines schadstoffarmen Neuwagens könnte man sowohl für die Umwelt als auch für die Wirtschaft einen wertvollen Impuls setzen“, schlägt Ferl vor.

Mehr Informationen zum Wirtschaftsbarometer 2020 in der Steiermark

Die Zahlen des Wirtschaftsbarometer 2020 sprechen Bände: Nach einem durchwegs positiven Start ins Jahr wurde die heimische Wirtschaft durch das Virus jäh gebremst. | Foto: Foto: Pixelio
Vertreter der oststeirischen WK-Regionalstellen, darunter Hartberg-Fürstenfelds Regionalstellenleiter Florian Ferl (l.) und Regionalstellenobmann Herbert Spitzer (2.v.l.), präsentierten die Zahlen des Wirtschaftsbarometer 2020. | Foto: WKO Steiermark
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