Skandal oder nur Regelwerk
Eggenburgerin erlebt Rabatt-Streit

- Um Missbrauch vorzubeugen, sei die Zahl der einlösbaren Pickerl pro Person und Einkauf begrenzt worden.
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Eine Rabattaktion beim Einkauf in Stockerau endete für Manuela Lackner aus Eggenburg mit Ärger und Kopfschütteln. Weil sie einer anderen Kundin ihre zweite Jö-Karte überließ, verweigerte die Kassiererin ihr selbst den Rabatt – ein Erlebnis, das Fragen zur Kundenfreundlichkeit aufwirft.
EGGENBURG. Ein Leserbrief aus Eggenburg sorgt für Gesprächsstoff. Darin schildert Manuela Lackner eine Einkaufsszene, die harmlos begann und mit einer gehörigen Portion Frust endete – und das alles wegen ein paar Rabattpickerln.

- Bis zu neun Mal pro Woche spraren - jedoch: Pro Tag eine Karte und ein Gesicht.
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Lackner wollte an jenem Tag nur ein paar Kleinigkeiten besorgen. Zwei Packungen Pinsa und eine Schachtel Eier wanderten in den Einkaufswagen. An der Kassa zeigte sie sich freundlich und ließ eine Kundin mit zwei Flaschen Saft vor. Die Überraschung folgte prompt: „Da ich auch die Jö-Karte meines Sohnes hatte, wollte ich der Frau eine Freude machen und überließ ihr dessen Karte. Sie freute sich sehr.“
Kleine Geste, große Folgen
Was als nette Geste begann, sollte sich wenig später als Stolperstein erweisen. Denn als Lackner ihre eigene Jö-Karte zum Zahlen vorlegte, reagierte die Kassiererin alles andere als begeistert. „Sie fuhr mich an: ‚Sie haben der Dame ihre Karte überlassen, ihre Karte nehm ich nicht‘“, schildert Lackner in ihrem Schreiben. Der Versuch, den Unterschied zwischen den beiden Karten zu erklären, half nichts. Die drei Produkte wurden ohne Rabatt abgerechnet – oder, wie es ihr vorgeschlagen wurde, sie könne es an einer anderen Kassa versuchen.

- Hintergrund ist, dass eine Unterscheidung zwischen tatsächlichen Einkäufen für andere Personen und der gezielten Umgehung der Regelung (…) in der Praxis nicht möglich ist.
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Lackner entschied sich für gar nichts davon. Sie ließ den Einkauf stehen und verließ das Geschäft. Im Auto griff sie zum Telefonhörer, um bei der Kundenhotline ihren Ärger loszuwerden. Nach einigen Minuten Warteschleife wurde ihr schließlich geantwortet: „Pro Tag eine Karte und ein Gesicht.“ Eine Aussage, die sie besonders irritierte. „Die Frau, welcher ich die Karte meines Sohnes borgte, sah mir nicht mal annähernd ähnlich“, schreibt sie. Und sie fragt sich: Wie soll man etwa für kranke oder ältere Menschen günstiger einkaufen, wenn selbst ein Foto wohl nicht genügt?
Regeln statt Kundenfreundlichkeit
Die Reaktion aus der REWE-Zentrale fällt nüchtern aus. In einer Stellungnahme heißt es: „Da die Pickerl in der Vergangenheit in wachsendem Ausmaß auch außerhalb der von uns vorgesehenen Regeln eingelöst wurden – etwa durch das Ablösen und Wiederaufkleben der Pickerl oder durch das Aufteilen von Einkäufen auf mehrere Bons – sind für uns nicht mehr vertretbare Kosten entstanden.“ Um Missbrauch vorzubeugen, sei die Zahl der einlösbaren Pickerl pro Person und Einkauf begrenzt worden. „Hintergrund ist, dass eine Unterscheidung zwischen tatsächlichen Einkäufen für andere Personen und der gezielten Umgehung der Regelung (…) in der Praxis nicht möglich ist.“

- Um Missbrauch vorzubeugen, sei die Zahl der einlösbaren Pickerl pro Person und Einkauf begrenzt worden.
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Lackners Fazit fällt trotz aller Ironie deutlich aus: Weniger Werbespots, mehr Menschlichkeit an der Kassa – das wäre ihrer Meinung nach der bessere Weg. Und vielleicht auch einer, der wieder für ein Lächeln sorgt. Nicht nur bei den Saftflaschen.
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