Einzigartige Traditionen
Die Amraser Matschgerer stellen sich vor

- Die traditionellen Figuren in Weiß mit Strohhut.
- Foto: Amraser Matschgerer
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INNSBRUCK. Auch in Amras kehrt die jahrhundertealte Tradition wieder: die Fasnacht und das Matschgern. Genau heute, am Unsinnigen Donnerstag, der in Amras übrigens ein Feiertag ist, startet der Tag eigentlich bereits um 4 Uhr morgens mit dem Schellenschlagen und zieht sich dann den ganzen Tag lang bis in die späte Nacht hinein.
„Unseren Brauchtum gibt es bereits seit Jahrhunderten und es ist aus dem Bauernstand heraus entstanden. Seit Oktober 2020 wurden wir mit unserer Tradition des Matschger-Gehens in das Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes der Unesco Österreich aufgenommen“, erzählt Obmann Bernhard Egger voller Stolz. Um im Antrag ein möglichst detailliertes Bild zu vermitteln, haben die Amraser Matschgerer alle Dorfbewohner dazu aufgerufen, ihre Dachböden nach alten Dokumenten und Fotos zu durchsuchen. Außerdem wurden Empfehlungen gesammelt und das Gutachten einer Volkskundlerin sowie die Expertise eines Historikers eingeholt. Dabei konnte sogar eine alte Bären- sowie eine Affenlarve ausfindig gemacht werden, die ansonsten wahrscheinlich verloren gegangen wären.
Fasnacht in Amras
Am Freitag nach dem 20. Jänner gibt es das traditionelle Matschgerer-und Mullerschaugn' im Gemeindesaal Amras und samstags geht der Kinderfasching von der Bühne, bei dem es unterschiedliche Spiele, Tänze und vieles mehr gibt. Der Unsinnige Donnerstag und der Faschingsdienstag sind zwei der wichtigsten Tage der Amraser Fasnacht. Der Unsinnige Donnerstag beginnt um 4 Uhr morgens und wird bis spät in die Nacht gefeiert. Außerdem gibt es eine eigene Matschgerer-Messe, die bereits seit Jahren traditionell in der Amraser Pfarrkirche abgehalten wird. Bernhard Egger betont außerdem, dass jeder, Jung sowie Alt, Teil des Vereins werden kann. Die Amraser Matschgerer gestalten am Unsinnigen Donnerstag am Abend auch diverse Aufführungen, in denen sie Fernsehsendungen, Stars oder Politiker und aktuelle Themen nachspielen.
Goaslschneller und Karner
„Bei uns gibt es zum einen die "Goaslschneller", zum anderem die "Karner", die mit ihrem "Karnergrattn" von Haus zu Haus gehen und unterschiedlichste Dinge wie Eier, Käse, Speck oder sonstige Dinge bekommen.

- "Goaßlschneller" vertreiben den Winter.
- Foto: Amraser Matschgerer
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- Korner gehen bei den Leuten betteln.
- Foto: Amraser Matschgerer
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Der Kurz (Schiane) und der Zottler
„Besonders stolz sind wir auf unsere beiden Figuren den Kurz (Schiane) mit kurzer Lederhose (Sommer) und prächtig geschmücktem Hut und den Zottler (Winter), der den sogenannten Frosch macht und vom Kurz (Schiane) bestiegen wird. Dies soll symbolisieren, dass die warme Jahreszeit die kalte besiegt. Erwähnenswert hierbei ist, dass dies jedoch nicht der Ursprung des Matschgerns ist! Der "Schöne" ist mit seinem auffälligen und aufwändig-gestalteten Hut einzigartig und die Figur gibt es in dieser Ausführung nur in Amras. Einzigartig ist auch der Amraser Zottler mit seinem Hut, auf dem im Schaffell ein Greifvogel platziert ist“, erklärt Egger.

- Der Schöne besiegt den Zottler.
- Foto: Amraser Matschgerer
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Schellenschlager in Weiß
Der Unsinnige Donnerstag geht um die Mittagszeit herum dann normalerweise weiter mit den Schellenschlagern in Weiß. Larven, Strohhüte und Fransentücher sowie eine weiße Montur sollen durch das Schellen im Dorf auch den Frühling einziehen lassen. / die warme Jahreszeit begrüßen.

- Die traditionellen Figuren in Weiß mit Strohhut.
- Foto: Amraser Matschgerer
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Hexengruppe
Auch üblich ist, dass in der Amraser Fasnacht einmal eine reine Hexengruppe in den Amraser Lokalitäten auftritt, wo gewiss für reichlich Spaß gesorgt wird.

- Larve von Reinhard Rott.
- Foto: Ricarda Stengg
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Der Naz beendet den Fasching
Die Besonderheit in Amras ist, dass der Bujazl, besser bekannt als der Naz, also jene Person, die sich so gut wie alles erlauben darf, “lebendig eingegraben” wird: Die "Schiangruppe, also die Matschgerer “breaschtln” ganz normal ins erste Gasthaus und nach einiger Zeit kommt der Naz mit seinen zwei Trägern ins Lokal. Es wird getanzt und geplattelt und nachdem der Naz umgefallen ist, kommen die Träger mit der “Scheibtruchn” und entfernen ihn aus dem Lokal. Anschließend beginnt der Trauerzug und das Begräbnis, bei dem auch der Pfarrer mit Ministranten, 2-3 Trauerpaaren und Musikkappelle dabei sind. In den nächsten Häusern wird das Ganze dann bis zum letzten Haus wiederholt, bis sich der Bujazl um Punkt 0 Uhr auf einen Tisch stellt, sich bei allen für die schöne Fasnacht bedankt und mit den Worten “aus isch’s” die Fasnacht beendet.

- Foto: Amraser Matschgerer
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Amraser Clownmusik
„Nicht wegzudenken ist auch die Amraser Clownmusik, die allen immer wieder große Freude bereitet“, so der Obmann. Auch in diesem besonderen Jahr haben die Verantwortlichen der Clownmusik nach Aufruf der Matschgerer zum Gestalten von Fasnacht Fenstern ihre Fenster so wie auch viele andere Amraser farbenfroh gestaltet, sodass die Fasnachtsstimmung zumindest ein bisschen aufkommt.

- Auch die Clowngruppe hat den Garten in Amras schön dekoriert.
- Foto: Ricarda Stengg
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- Amraser Reinhard Rott hat sein Haus mit Matschgerer Masken und Verkleidungen dekoriert.
- Foto: Ricarda Stengg
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- Dekoriertes Fenster von Reinhard Rott
- Foto: Reinhard Rott
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Brauchtum aufrechterhalten
Damit das jahrhundertealte Brauchtum und die Traditionen der Amraser Matschgerer aufrechterhalten und weitergelebt wird, organisiert der Verein Jahr für Jahr Bastelabende, bei denen sowohl neuen Mitglieder und vor allem den Kindern und Jugendlichen gezeigt wird, wie zu den jeweiligen Figuren die Hüter und Gewänder hergestellt werden. „Auch das Wissen wird immer wieder an unsere jüngere Generation weitergegeben. Somit soll auch sichergestellt werden, dass unsere Traditionen und das Brauchtum von nachfolgenden Generationen aufrechterhalten wird“, schließt Obmann Bernhard Egger ab.

- Foto: Amraser Matschgerer
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- Das einzigartige Siegel der Amraser Matschgerer
- Foto: Amraser Matschgerer
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- Vereinsobmann Bernhard Egger.
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