Franz-Gschnitzer-Promenade
Eine Frage der Sicherheit, Sitzen auf der Mauer nicht möglich

Der Bauzaun soll bis zum Frühjahr stehen bleiben. | Foto: BezirksBlätter
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  • Der Bauzaun soll bis zum Frühjahr stehen bleiben.
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Das Sitzen auf der Mauer auf der Franz-Gschnitzer-Promenade im Bereich des Sonnendeck wird "auch weiterhin nicht möglich sein".  Kritik kommt von den JUNOS, die einen Baustopp fordern. Die Liste Fritz will eine generelle Neugestaltung. Eine Petition für den Baustopp findet großen Zuspruch. GR Dejan Lukovic wehrt sich gegen Populismus.

INNSBRUCK. Im März dieses Jahres musste die Ufermauer des Inn im nördlichen Bereich der Franz-Gschnitzer-Promenade nach einem Vandalenakt gesperrt werden. In den vergangenen Wochen konnten die Sanierungsarbeiten am Mauerkopf abgeschlossen werden. Diese waren notwendig geworden, nachdem einzelne Abdeckplatten auf der Mauer beschädigt waren. Sie wurden durch neue 50 Zentimeter breite Betonbalken ersetzt, die mit der Mauer verankert sind. Die mit 430.000 Euro veranschlagten Kosten für die Sanierung teilen sich Bund und Stadt Innsbruck im Verhältnis 70 zu 30. Derzeit laufen Planungen für die Umgestaltung der Parkanlage. Der Bauzaun wird erst nächstes Frühjahr nach Abschluss der Arbeiten im nördlichen Bereich der Franz-Gschnitzer-Promenade entfernt. 

Von der Universitätsbrücke bis zum Agnes-Heller-Haus reicht das "Sonnendeck" auf der Franz-Gschnitzer-Promenade | Foto: BezirksBlätter
  • Von der Universitätsbrücke bis zum Agnes-Heller-Haus reicht das "Sonnendeck" auf der Franz-Gschnitzer-Promenade
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Sitzen auf der Mauer nicht möglich

„Natürlich verstehe ich, dass es die jungen Menschen bei angenehmen Temperaturen nach draußen zieht und sie gerne gemütlich auf der Mauer zusammen sitzen wollen“, betont Bürgermeister Georg Willi und führt weiter aus: „Allerdings war das Sitzen auf der Mauer bereits in der Vergangenheit aus Sicherheitsgründen untersagt. Deswegen war im hinteren Teil der Mauer, hinunter zum Inn, auch ein Maschendrahtzaun als Absturzsicherung angebracht.“ Um die Sicherheit an der Ufermauer zu erhöhen, wurde der Maschendrahtzaun durch ein normgemäßes, ein Meter hohes Geländer ersetzt.

Dieses Geländer bzw. abschnittsweise ein Handlauf werden im gesamten Bereich der Ufermauer mittig angebracht. „Das entspricht den gesetzlichen Vorgaben und ist aus Haftungsgründen bei eventuellen Unfällen unerlässlich. Dabei handelt es sich um die Verantwortung des Erhalters, der Bundeswasserbauverwaltung, welche durch das Amt der Tiroler Landesregierung vertreten wird“, fügt Walter Zimmeter, Leiter des Tiefbauamtes hinzu.

Aktuelles aus der Stadtpolitik im Polit-Ticker der BezirksBlätter

„Wegen der damit verbundenen Gefahren wird das Sitzen auf der Mauer auch weiterhin nicht möglich sein. Derzeit laufen aber Planungen für die Umgestaltung der Parkanlage durch das Amt für Grünanlagen, in die vorab auch die Universität und die Österreichische Hochschülerschaft (ÖH) eingebunden waren. Dadurch sollen zusätzliche Sitzmöglichkeiten neben der Mauer sowie auf der Grünfläche geschaffen werden. So nutzen wir das Schließen einer Sicherheitslücke dazu, einen attraktiven Freiraum noch attraktiver zu gestalten“, erläutert die für Grünanlagen ressortzuständige StR Uschi Schwarzl.

Bauzaun bis nächstes Frühjahr

Die Pläne für die Umgestaltung der Parkanlage sollen in einer der nächsten Sitzungen dem Stadtsenat vorgelegt werden. Abhängig von diesem Beschluss ist auch die Errichtung des noch ausständigen Geländers im Bereich der sanierten Innmauer, die durch das Land Tirol erfolgen wird. Voraussichtlich kann der Bauzaun aber erst nächstes Frühjahr endgültig entfernt werden, wenn alle Arbeiten im nördlichen Bereich der Franz-Gschnitzer-Promenade abgeschlossen sind.

Irritationen rund um das "Sonnendeck"

Kritik der NEOS

Nach der Kritik von GR Gerald Depaoli, die BezirksBlätter berichteten, kommt jetzt Kritik von den JUNOS, die auch einen Baustopp fordern. “Vor einem Jahr war die Promenade ein legendärer Aufenthaltsraum der Jungen. Heute sieht man nichts als Bauzäune. Besonders attraktiv an diesem Platz war es, am Abend auf der Mauer zu sitzen und die letzten Sonnenstrahlen zu genießen. Genau diese Aufenthaltsqualität zerstört die Stadt Innsbruck nun aber durch den Bau eines Metallzauns auf jener Mauer. Anstatt die Aufenthaltsqualität der Promenade wieder zu verbessern, sperrt die Stadt die Jugend hinter Gitter”, so Lukas Schobesberger, ehemaliger stv. ÖH-Vorsitzender, kritisch. “Nach nur 24 Stunden zählt unsere Petition bereits knapp 6000 Unterschriften. Dieser Erfolg zeigt deutlich, wie wichtig die Franz-Gschnitzer-Promenade für die Innsbrucker Jugend ist. Je mehr Unterstützter wir finden, desto stärker wird die Baustopp-Forderung! ”, so Lukas Schobesberger, ehemaliger stv. ÖH-Vorsitzender. 

Lukas Schobesberger von den JUNOS fordert einen Baustopp. | Foto: JUNOS
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Baustopp gefordert

Für die Tiroler JUNOS ist es inakzeptabel, dass der beliebteste konsumzwangsfreie Raum der Innsbrucker Jugend für einen so langen Zeitraum gesperrt ist, und nun sogar baulich zerstört wird. “

Die Stadt darf die Jugend nicht hinter Gitter sperren! Was liegt, das pickt - wenn das Gitter einmal fertig gebaut ist, bleibt es auch! Und wenn das Gitter kommt, geht die Jugendkultur. Daher haben wir JUNOS unter baustopp.junos.tirol eine Petition gestartet, die den sofortigen Baustopp des Metallgitters auf der Innmauer fordert.

Wir fordern die Stadt auf, die Aufenthaltsqualität der Innpromenade zu verbessern, statt zu zerstören ”, so Schobesberger abschließend. Unterstützung bekommt Schobesberger von GR Julia Seidl. „Das ist einer der schönsten urbanen, lebendigen Plätze in Innsbruck. So wird dieser einfach ruiniert“, hält Seidl fest und führt weiter aus: „Das ist scheinbar die einfachste und schnellste Lösung gewesen. Wir brauchen aber die beste Lösung. Wir dürfen die Jugend nicht noch weiter aus der Stadt verdrängen.“

Unwürdig

Die Stadt Innsbruck entwickelt sich mehr und mehr zu einer Verbotszone und die Grünen zu einer Verbotspartei. Nicht nur, dass das Freizeitangebot für junge Menschen ohnehin immer weniger wird, soll nun eines der letzten konsumationsfreien Rückzugsgebiete auch noch einem Verbot zum Opfer fallen“, so LA Andrea Haselwanter-Schneider, die nun einen sofortigen Baustopp fordert. „Dass seitens der Stadt das Sitzen immer schon verboten war und das durch Hinweistafeln kenntlich gemacht worden ist, mag alles richtig sein. Was ich jedoch nicht verstehe, ist die Tatsache, dass hier eine Sanierung vorgenommen wird, die nicht auf die Bedürfnisse der Jugendlichen und Studenten Rücksicht nimmt“, ist Haselwanter-Schneider entsetzt über eine derartige Ignoranz gegenüber der jungen Generation. „Stattdessen wird ein Geländer, das als Absturzsicherung gedacht ist und ein Handlauf mittig auf der Mauer angebracht. Was ist hier bei den Planungen schief gegangen?“, fragt sich Haselwanter-Schneider, die sich von den verantwortlichen Planern mehr Gestaltungskraft gewünscht hätte. „Was haben sich das Vizerektorat der Uni Innsbruck sowie die Vertreter der Österreichischen Hochschülerschaft nur gedacht, als sie diesem Plan zugestimmt haben. Wenn schon die Planer wenig Kreativität beweisen, dann hätte man zumindest seitens der Studentenvertretung darauf pochen müssen, bei einer allfälligen Neugestaltung zumindest die Möglichkeit in Betracht zu ziehen, die Sonnendecks so zu gestalten, dass sie auch in Zukunft als Rückzugsgebiet von den Jugendlichen und Studierenden genützt werden können. Stattdessen wird eine neue Verbotszone geplant, die sämtliches Fingerspitzengefühl vermissen lässt!“

Zurück an den Start

Für Haselwanter-Schneider ist klar. Nun müssen alle an diesem Projekt Beteiligten wieder zurück an den Start. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass hier schon das letzte Wort gesprochen ist. Wenn man will, und auch der Willi will, ist alles möglich. Auch eine Variante, die sichere Sitzstufen beinhaltet. Wenn allerdings der Willi nicht will, dann bleibt das Sitzen auf der Innpromenade der Franz-Gschnitzer-Promenade auch in Zukunft verboten. Für mich ist das jedenfalls keine Option“, so Haselwanter-Schneider, die in diesem Zusammenhang auch an die Forderungen der Liste Fritz erinnert, den Inn im Rahmen der Neugestaltung des Marktplatzes zur Stadt hin zu öffnen. „Wir brauchen endlich ein Gesamtkonzept, dass Möglichkeiten beinhaltet, den Inn zur Stadt hin zu öffnen und auch zugänglich zu machen. Und dazu gehört auch die Franz-Gschnitzer-Promenade. Aber Willi wills nicht und Willi kanns nicht! Vielleicht erinnern sich die Wählerinnen und Wähler bei der nächsten Gemeinderatswahl in knapp fünf Monaten daran!“ 

Gegen den plumpen Populismus

GR Dejan Lukovic erklärt auf der Instagram-Seite der Grünen Innsbruck die Situation so: "Hier die Fakten zur Innpromenade: Es war eigentlich schon immer untersagt auf der Mauer zu sitzen, nur wurde es bisher sehr lax gehandhabt. Es gab auch schon Unfälle, wo Leute die Mauer herunter gefallen sind, entgegen den Behauptungen vor allem der NEOS, dass hier noch nie was passiert sei. Zum Glück haben sich Leute dabei "nur" verletzt. Durch den Vandalenakt, als ein Teil der Mauerkronen in den Inn geschmissen wurde, musste die Mauer nun saniert werden und durch diesen Eingriff gelten jetzt neuere bundesgesetzliche Verordnungen, die das Land durchzuführen hat und noch schärfer sind bezüglich der Sicherheitsvorkehrungen. Diese erlauben es nun gar nicht mehr, dass man auf der Mauer sitzen darf. Würde man die Sicherheitsvorkehrungen nicht anbringen, würden die zuständigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für etwaige Unfälle haften."

Aufenthaltsqualität

"Was wir nun stattdessen versuchen, ist die Aufenthaltsqualität rund um die Innmauer zu erhöhen, in Zusammenarbeit mit der Universität und der ÖH. Da gibt es auch Gestaltungsvorschläge, die schon besprochen wurden und bald in die städtischen Gremien kommen. Es ist aber auch so, dass die Verantwortungen in diesem Zusammenhang sehr komplex sind, weil es eigentlich Bundesmaterie ist und für die das Land dann zuständig ist", erklärt Lukovic weiter: "Zusammengefasst: Wenn es nach uns und der Stadt gegangen wäre, wäre die Mauer in ihrem alten Zustand wiederhergestellt worden. Die neuen bundesgesetzlichen Bestimmungen machen dies leider unmöglich, weshalb wir nun die bestmögliche Gestaltung des gesamten Areals anstreben. Hier brauch es wirklich keinen Populismus, egal von welcher Seite."

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