Stadtpolitik
VP sucht Lösung und will (fast) alle zufrieden stellen

Stadtparteiobmann Christoph Appler mit der Lösung der gordischen VP-Knotens? | Foto: Gratl
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INNSBRUCK. Knapp eine Woche herrschte in der Innsbrucker Volkspartei Rätselraten über die Zukunft. Jetzt scheint die Partei eine Linie gefunden zu haben.

Stadtparteivorstand

Am Donnerstag, einen Tag nach dem Gemeinderat, wird ein Stadtparteivorstand der VP Innsbruck stattfinden. Christoph Appler in der Pressemitteilung: "Wir konnten nun einen Lösungsvorschlag erarbeiten, der am Donnerstag dem Stadtparteivorstand vorgeschlagen und zur Abstimmung gebracht wird." Wie das Stadtblatt berichtet hat, wurde durch die Urlaubsrückmeldung von Birgit Winkel eine Rochade ausgelöst. Christoph Appler muß seinen Gemeinderatssitz räumen und war somit auch kein Klubobmann mehr. Mariella Lutz rückte als Klubobmann nach und als Nachfolger von Franz X. Gruber, der mit 30.4. aus dem Gemeinderat ausscheiden wollte, war plötzlich Andreas Wanker im Gespräch.

Alles neu

Im Vorfeld des Parteivorstandes wird ein neuer Vorschlag diskutiert. Mit 27. Feber soll Franz X. Gruber aus den Gemeinderat ausscheiden, den frei gewordenen Sitz übernimmt Christoph Appler, der auch wieder zum Klubobmann des VP-Gemeinderatsklubs bestimmt werden soll. Als Nachfolger für den Vizebürgermeister wird Johannes Anzengruber vorgeschlagen.

Ruhiges Gewässer

Die Stadtpartei wird eine Lösung finden müssen, um wieder in "ruhiges Gewässer" zu kommen. Interessantes Detail am Rande, die Innsbrucker VP hatte schon alles für eine große Auftaktveranstaltung vorbereitet, ehe die personelle Diskussion eine Eigenleben entwickelte. Geplant war das Treffen im ehemaligen Lainer-Gebäude in der Rossau, deren neuer Besitzer in Gesprächen mit der Stadt über die künftige Widmung ist. Der Stadtblatt-Blick auf die handelnden Personen.

Franz X. Gruber

Der langgediente Funktionäre der Volkspartei will/wollte mit 30. April seine politischen Funktionen im Innsbrucker Gemeinderat niederlegen. Der gebürtige Osttiroler wurde 1994 Geschäftsführer der Innsbrucker Volkspartei und wechselte 2003 als Organisationsreferent in die VP-Landespartei. Seit 2007 hatte Gruber die Funktion des Stadtparteiobmannes inne, bei außerordentlichen Stadtparteitag 2019 trat er nicht mehr an. Seit Jänner 2019 war Christoph Appler als geschäftsführender Obmann für die Stadtpartei tätig. Appler wurde bei Stadtparteitag mit 89,21 % der Delegiertenstimmen zum Obmann gewählt. Franz Gruber kam 2006 in den Gemeinderat, von 22. April 2010 bis 15. April 2012 war Gruber mit der Ablöse von Eugen Sprenger, 1. Vizebürgermeister von Innsbruck. 2012 war Gruber Spitzenkandidat der VP-Innsbruck, wurde aber knapp vor der Wahl von Christoph Platzgummer abgelöst. Die VP wurde stimmenstärkste Fraktion im Gemeinderat, war aber kein Teil der Koalition und ging in Opposition. Seit 16. Mai 2012 war Gruber daher als Stadtrat ohne Amtsführung Mitglied des Stadtsenates der Landeshauptstadt Innsbruck tätig. Nach der Gemeinderatswahl am 22. April 2018 formierte sich für die neue Innsbrucker Stadtregierung eine Vierkoalition, bestehend aus Grüne, Für Innsbruck, ÖVP und SPÖ. Bei der konstituierende Gemeinderatssitzung am 24. Mai 2018 wurde Gruber zum zweiten Vizebürgermeister der Stadt Innsbruck gewählt. Als Christine Oppitz-Plörer vom Gemeinderat abgewählt wurde, kam es zu einem Novum in der Innsbrucker Stadtgeschichte: Von 11. Oktober 2019 bis zur Neubestellung des Amtes Mitte November 2019 war Gruber zwar immer noch zweiter Vizebürgermeister der Stadt Innsbruck, aber auch gleichzeitig der einzige Vize.

Christoph Appler

Im Jänner 2019 wurde Christoph Appler (Bauernbund) geschäftsführender Obmann der VP Innsbruck. Bei außerordentlichen Stadtparteitag 2019 am 22. April wurde er mit 89,21 % der Delegiertenstimmen zum zum siebten VP-Obmann in der Stadtgeschichte gewählt. Appler rückte 2013 nach dem Rückzug von Christoph Platzgummer für die VP in den Gemeinderat nach und ist in der aktuellen Periode Ersatz-Gemeinderat. Bei der Gemeidneratswahl 2018 kandidierte Appler auf den fünften Listenplatz. Am 23. Jänner 2019 wurde Appler geschäftsführender Parteiobmann und zog als Ersatzgemeinderat für Birgit Winkel, die sich „aus beruflichen Gründen“ beurlauben ließ, in den Gemeinderat ein und löste gleichzeitig Johannes Anzengruber als Klubobmann ab. Am 22. Jänner 2020 meldete sich Winkler aus dem "Urlaub" zurück und Appler ist somit weder Gemeinderat noch Klubobmann.

Andreas Wanker

Andreas Wanker (AAB) blickt auf eine durchaus lange Karriere in der Gemeindepolitik zurück. Ab 1994 war Andreas Wanker im Klubvon Eugen Sprenger und Ersatzgemeinderat, ehe er 2000 als AAB-Obmann von Pradl und Finanzreferent der VP für Innsbruck-Stadt das Gemeidneratsmandat von der damaligen" Liste Braun" annahm. Seine damaligen Schwerpunkte: Die Arbeitnehmerpolitik; keine Subventionskürzungen für die Innsbrucker Vereine; die Jugendpolitik; keine Abfahrt Mitte und keine Hangverbauung. 2004 wird Wanker AAB-Stadtobmann. Nach der GR-Wahl 2006 zieht Wanker mit einem Mandat der Innsbrucker Volkspartei in den Gemeinderat ein, im Mai 2013 wird Andreas Wanker Stadtrat und behält diese Funktion bis zur Gemeinderatswahl 2018. Bei dieser GR-Wahl 2018 kandidierte Wanker auf den dritten Listenplatz. Auch bei der ersten Revolute nach den Gemeidneratswahlen im Jänner 2019 spielte Andreas Wanker eine Rolle. Johannes Anzengruber (WIrtschaftsbund) hatte bei der Gemeinderatswahl das beste Vorzugsstimmenergebnis aller ÖVP-Kandidaten und galt parteiintern als Zukunftshoffnung. Mit dem Vorwurf der Kommunikationsschwäche wurde Anzengruber als Klubobmann abgesetzt. Ein Jahr später wird der Kommunikationsvorwurf auch gegen Appler laut und der AAB hat diesmal die Revolte im Klub gemeinsam mit dem Wirtschaftsbund umgesetzt.

Mariella Lutz

Mariella Lutz (Wirtschaftsbund) zieht 2018 in den Gemeinderat für die ÖVP ein. Die Unternehmerin kandidierte auf dem 2. Listenplatz. Im Dezember 2018 wird sie zur Ortsobfrau des Wirtschaftsbund Ortsgruppe Innere Stadt gewählt.

Johannes Anzengruber

Anzengruber (Wirtschaftsbund) kandidierte bei der GR-Wahl auf Platz 7 der VP-Liste. Aufgrund eines starken Vorzugstimmenerfolges zog Anzengruber in den Innsbrucker Gemeinderat ein und drängte dabei Christoph Appler als Listenfünften aus dem Gemeinderat. Anzengruber galt als Nachfolgehoffnung der VP, wurde jedoch im Jänner 2019 klubintern entmachtet.

Helena Töchterle

Im November 2019 wurde Helena Töchterle beim ordentlichen Stadttag der Frauen in der Tiroler Volkspartei mit 83,3 % der Delegiertenstimmen zur neuen Stadtleiterin gewählt. bei der Nationalratswahl 2017 war Töchterle Leiterin des Team Kurz in Tirol. Bei der letzten Nationalratswahl im September trat sie selbst als Kandidatin im Wahlkreis Innsbruck-Stadt und auf der Landesliste an und erzielte über 1000 Vorzugsstimmen.

Dominik Berloffa

Berloffa ist Obmann der Jungen Volkspartei Innsbruck. Er kandidierte bei der GR-Wahl 2018 auf dem ahcten Listenplatz der VP. Im Feber 2019 gab es folgende Schlagzeile: "Der Bezirksobmann von Innsbruck, Dominik Berloffa, hat wegen vermuteter Unregelmäßigkeiten vor der Wahl sogar das Parteischiedsgericht angerufen." Der außerordentliche Landestag der JVP-Tirol war nötig, da Dominik Schrott nach Unregelmäßigkeiten in seinem Vorzugsstimmenwahlkampf für die Nationalratswahl zurücktrat und Sophia Kircher aus Götzens im Herbst 2018 interimistisch die Führung übernommen hat. Berloffa trat dann doch nicht zur Wahl als Landesobmann an. 2015 setzte sich Berloffa gemeinsam mit Lorenz Jahn für die Errichtung einer "Urbanen Forstmeile" in Innsbruck ein.

Birgit Winkel

Birgit Winkel (AAB) kandidierte bei der GR-Wahl als vierte auf der VP-Liste und zieht in den Gemeinderat ein. Im Jänner 2019 läßt sich Winkel vom Gemeinderat beurlauben und ermöglicht so den Einzug von Christoph Appler in den Gemeinderat. Mit der Rückmeldung im Jänner 2020 fällt Appler wieder aus dem Gemeinderat. Birgit Winkel arbeitet bei Landesrätin Beate Palfrader (AAB) im Landhaus.

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