Im Botanischen Garten summt's
Wildbienen brauchen die Vielfalt der Natur

„Von Einzelgängern und Geselligen – Vielfalt der Wildbienen“ im Botanischen Garten Innsbruck | Foto: Pixabay
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Im Botanischen Garten der Universität Innsbruck gibt es ab sofort die Ausstellung „Von Einzelgängern und Geselligen – Vielfalt der Wildbienen“ zu sehen, die täglich von 08:00 – 18:00 Uhr kostenlos im Freigelände des Botanischen Gartens besucht werden kann.

INNSBRUCK. Als eine der wichtigsten Bestäuber von Kultur- und Wildpflanzen sind Wildbienen für unsere Landwirtschaft und die Natur unverzichtbar. Das aktuelle Insektensterben ist jedoch besorgniserregend: Wissenschaftler bestätigen einen Rückgang der Fluginsekten um 75% in den letzten 25 Jahren, sowie einen deutlichen Rückgang der Artenvielfalt. „Von den knapp 700 verschiedenen Wildbienenarten in Österreich ist fast die Hälfte in irgendeiner Form gefährdet, vor allem weil ihre Lebensräume verschwinden“, so Sabine Sladky-Meraner vom botanischen Institut der Universität Innsbruck, die durch die Ausstellung führt.

AUSSTELLUNG: WILDBIENEN IM BOTANISCHEN GARTEN | Foto: Ricarda Stengg
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Tipps für den Erhalt der Wildbiene

Um den Lebensraum der Wildbienen zu erhalten kann jeder ganz einfach einen Beitrag dazu leisten! Folgende Bedingungen sind essentiell für die kleinen Lebensretter:

  • viele verschiedene heimische Blüten im Garten einsetzen
  • Hecken, Totholz, Trockenmauern, Sandflächen und schütter bewachsene Stellen
  • kein Gift, kein Dünger und nur 1 bis maximal 2-mal, und das abschnittsweise gestaffelt, mähen

AUSSTELLUNG: WILDBIENEN IM BOTANISCHEN GARTEN | Foto: Ricarda Stengg
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In der freien Landschaft sind folgende Lebensräume besonders wichtig:

  • Nährstoffarme Trockenrasen und ein- oder zweischnittige Wiesen
  • Blütenreiche Raine, Waldränder, Böschungen
  • Ruderaltflächen und Brachen
  • Hecken aus heimischen Gehölzen
  • Erdanrisse
  • Besonntes, stehendes Totholz
AUSSTELLUNG: WILDBIENEN IM BOTANISCHEN GARTEN | Foto: Ricarda Stengg
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Diese Pflanzen, sind für Wildbienen perfekt geeignet:

  • Bäume und Sträucher: alle Weidenarten, alle Ahorne, Obstgehölze, Johannis-, Stachel-, Him- und Brombeeren, Wildrosen
  • Mehrjährige krautige Wildpflanzen: Gefleckte Taubnessel und Gemeiner Hornklee, Esparsette, Zaun- und Vogelwicke, Wiesensalbei, Kriechender Günsel, Witwenblumen, Skabiosen, Glocken- und Flockenblumen, Zaunrübe, Natternkopf, Thymian, Fetthennen, Hauswurz,...
  • Ein- und mehrjährige Pflanzen und Gartenkräuter: Reseda, Distelarten, Nachtviole, Silberblatt, Schöterich, Muskatellersalbei, Kornblume, Klatschmohn, Gartenzwiebel, Schnittlauch, Wegwarte und alle Gartenkräuter
AUSSTELLUNG: WILDBIENEN IM BOTANISCHEN GARTEN | Foto: Ricarda Stengg
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Neues Bienen-Wissen

Die Ausstellung „Von Einzelgängern und Geselligen – Vielfalt der Wildbienen“ im Botanischen Garten Innsbruck gibt einen umfassenden Einblick in das Leben der Wildbienen. Ansprechend gestaltete Infotafeln geben Auskunft über ihre Vielfalt, Lebensweise, Lebensräume, Nahrungspflanzen, Schutzmaßnahmen und Gefährdung. Auf verschiedenen Blumenwiesen können die Wildbienen beobachtet werden. Nistkästen, insektenfreundliche Strukturelemente und Totholz im Garten bieten Anregungen wie einfach und attraktiv Wildbienenschutz in jedem Garten umgesetzt werden kann. Grundlegendes Wissen über Wildbienen im Allgemeinen und spezielles Wissen über einige Arten soll die Besucher nicht nur vor Ort faszinieren – dieses Wissen soll für aktuelle Projekte im öffentlichen und privaten Raum Verständnis und Begeisterung schaffen sowie dazu animieren, selbst aktiv zu werden. Das vielfältige Begleitprogramm der Ausstellung gibt die Möglichkeit, tiefer in das Thema „Wildbienen“ einzutauchen und reicht von Ausstellungsführungen, einem Kinderprogramm, einem Hummel-Bestimmungskurs bis zu einer Diskussionsrunde mit Experten.

Besondere Arten im Westen Innsbrucks

Bei Bienen und Wespen denkt man oft an die Honigbiene bzw. an die Deutsche und die Gemeine Wespe, die uns im Spätsommer und Herbst beim Essen im Freien belästigen und ihren Anteil an Süßem und Fleisch einfordern. Darüber hinaus gibt es eine große Zahl weiterer, meist unauffälliger Bienenarten, die oft mit Honigbienen verwechselt werden, sowie Wespenarten aus unterschiedlichen Familien. In einer nicht representativen Erhebung auf den Sonnenhängen von Innsbruck zwischen Kranebitten und dem Höttinger Schießstand bzw. dem Botanischen Garten konnten 129 Bienenarten nachgewiesen werden. Das sind 35% der in Tirol bekannten Arten. Trotz des Rückgangs der Artenvielfalt konnten im Westen Innsbrucks auch in jüngster Zeit einige bemerkenswerte Arten gefunden werden: Mindestens fünfzehn Arten gelten in Mitteleuropa als nur mäßig bis sehr selten und in ihrem Bestand gefährdet. Das unterstreicht den ökologischen Wert dieser Sonnenhänge.

Sabine Sladky-Meraner | Foto: Ricarda Stengg
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