ÖGB, Grüne & co
Aus für Hacklerregelung sorgt für Gesprächsstoff

Tirols ÖGB-Vorsitzender Philip Wohlgemuth | Foto: ÖGB Tirol
2Bilder

TIROL. Fassungslos zeigt sich Tirols ÖGB-Vorsitzender Philip Wohlgemuth angesichts der geplanten Abschaffung der Hacklerregelung. Für ihn ist sind die Abzüge von durchschnittlich 300 Euro – pro Monat – nichts anderes als knallharter Pensionsraub bei Menschen, die 45 Jahre lang hart geschuftet haben. Ganz anders sehen das die Grünen. Sie kritisieren zudem Tirols AK-Präsidenten Erwin Zangerl für dessen „zynischen Worte"

„Das Vorgehen dieser Bundesregierung ist zum Schämen!“, so der Tiroler ÖGB-Vorsitzende Philip Wohlgemuth.

Argumente nicht gültig

Das Argument der Schlechterstellung für Frauen zählt für Wohlgemuth nicht, er nennt es sogar „fadenscheinig“, da das Pensionsalter von Frauen in den kommenden Jahren schrittweise angehoben wird. „Somit profitieren in kurzer Zeit auch Frauen von dieser Regelung. Schließlich sieht die Hacklerregelung Neu die Berücksichtigung von Kindererziehungszeiten im Ausmaß von fünf Jahren bzw. 60 Monaten vor“, stellt der ÖGB-Chef klar.

Klare Forderung an die Regierung

„Es ist in Ordnung, diesen frühen Start ins Berufsleben mit einem Bonus zu versehen, aber es ist nicht in Ordnung, Menschen zu bestrafen, die ihr ganzes Berufsleben fleißig waren und immer ihre Sozialversicherungsbeiträge und Steuern gezahlt haben. Sparen wir nicht bei denen, die immer fleißig gearbeitet haben. Daher fordern wir, die Hacklerregelung beizubehalten“, so Wohlgemuth abschließend.

Grüne für die Abschaffung

Das Aus der vielfach als ungerecht angesehenen Hackler-Regelung sieht der Grüne Sozialsprecher Michael Mingler sehr gelassen. „Wer so tut, als wäre die Hackler-Regelung ein Beitrag zur sozialen Gerechtigkeit gewesen, der streut den Menschen Sand in die Augen. Fakt ist: Davon haben erstens fast ausschließlich besser verdienende Männer profitiert. Zweitens waren es eben vielfach nicht die echten Hackler, die berechtigt waren, sondern Menschen mit Bürotätigkeiten. Wer hart geschuftet hat in seinem Leben ist nämlich selten auf die 45 Beitragsjahre gekommen. Und drittens sind Frauen bis auf eine Ausnahme leer ausgegangen“, weist Mingler auf die Schieflage hin. So hat im Jahr 2020 bis jetzt eine einzige Frau die abschlagsfreie Pensionierung in Anspruch nehmen können, im Vergleich zu über 7000 Männern.

Für ihn verspreche die Hackler-Regelung-Neu mehr Fairness. „Aus einem ungerechten Modell wird ein faires Modell von dem viele profitieren. Dadurch stellen wir die Verteilungs- und Geschlechtergerechtigkeit sowie die Bekämpfung von Altersarmut – insbesondere bei Frauen – in den Mittelpunkt der Pensionsdebatte und nicht nur Klientelpolitik“, so Mingler.

Grüner Sozialsprecher Michael Mingler | Foto: grüne tirol

Kritk an „zynischer Äußerung" Zangerls

Für die AK Tirol ist die Abschaffung ein Schlag ins Gesicht der ArbeiternehmerInnen. Besonders die Vorgangsweise der Abschaffung definiert AK Tirol Präsident Zangerl als "höchst bedenklich und einer Demokratie nicht würdig".

Dass ausgerechnet der Schwarze AK-Präsident Zangerl gegen das rundumerneuerte Modell ist, wundert den Grünen Sozialsprecher. „Offenbar spielt der Gerechtigkeits-Kompass von Erwin Zangerl verrückt. Wer ein Plus von 840 Euro jährlich für niedrige Pensionen als „Marketing-Show die niemandem hilft“ bezeichnet, ist entweder zynisch oder hat keine Ahnung von den Lebensrealitäten viele Pensionist*innen. Fakt ist: Gerade Frauen und niedrige Pensionen profitieren von dieser Neuerung. Darüber sollte sich ein Arbeiter*innenpräsident eigentlich freuen“, so Mingler abschließend.

Alle Nachrichten aus Tirol auf meinbezirk.at

SPÖ stellt 5-Punkte-Plan für Corona-Management vor
Tirols ÖGB-Vorsitzender Philip Wohlgemuth | Foto: ÖGB Tirol
Grüner Sozialsprecher Michael Mingler | Foto: grüne tirol
Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.