Brennerbasistunnel
Nordportal in Sillschlucht feierlich eröffnet

Die Tunnelpatin, Katharina Willi neben ihrem Gatten, dem Innsbrucker Bürgermeister Georg Willi, LH-Stv. Josef Geisler und den BBT-Vorständen Gilberto Cardola und Martin Gradnitzer.  | Foto: BBT SE
  • Die Tunnelpatin, Katharina Willi neben ihrem Gatten, dem Innsbrucker Bürgermeister Georg Willi, LH-Stv. Josef Geisler und den BBT-Vorständen Gilberto Cardola und Martin Gradnitzer.
  • Foto: BBT SE
  • hochgeladen von David Zennebe

TIROL. In der Innsbrucker Sillschlucht wurde am 28. Oktober 2021 der symbolische Tunnelanstich für das Nordportal des Brennerbasistunnels gefeiert. Anwesend waren Landeshauptmann-Stellvertreter Josef Geisler (ÖVP) und Innsbrucks Bürgermeister Georg Willi (Die Grünen). Als Tunnelpatin fungierte Ehefrau Katharina Willi. 

Geisler sieht juristische Herausforderungen

Landeshauptmann-Stellvertreter Josef Geisler sprach unter anderem davon, dass die juristische Herausforderung aufgrund der nationalen Grenzüberschreitungen eine der größten Schwierigkeiten bei der Umsetzung dieses Projekts waren und zum Teil noch sind. In diesem Zusammenhang erwähnte er ein kürzlich erfolgtes Treffen, mit den bisher in der Projektumsetzung säumigen „bayrischen Freunden". Diese hätten laut Geisler aber mittlerweile auch den „Sinn dieses Projekts" verstanden. Außerdem meinte er im Hinblick mit den Umweltherausforderungen unserer Zeit: „Wenn man die Mobilität und die Verkehrslage im Land Tirol und darüber hinaus ansieht, ist es höchste Zeit, nachhaltige Infrastrukturen zu bauen. Jeder spricht über den Klimawandel, wir machen was, wir bauen gemeinsam den Brenner Basistunnel, das größte Mobilitäts-Bauwerk Europas".

Georg Willi lobte Projekt und rügte Bayern

Innsbrucks Bürgermeister Georg Willi ist sehr dankbar, dass das „Gesicht des Tunnels der Stadt Innsbruck zugewandt ist". Er sprach auch davon, dass ihn dieses Projekt nun schon „sein gesamtes politisches Leben begleite". Georg Willi zog immerhin bereits 1994 in den Tiroler Landtag ein. Außerdem gehe es um eine „durchgängige Bahnverbindung von Berlin nach Palermo“, wie er meinte. In diesem Zusammenhang betonte er, dass mit dem Teilstück von Innsbruck Richtung Süden erst die Umsetzung „des größten Eisenbahntunnels der Welt" ermöglicht werde. Des Weiteren konnte er sich einen Seitenhieb gegen den bayrischen Partner nicht verkneifen. Er sprach dabei „von einer zweiten politischen Baustelle", ohne den deutschen Partner direkt beim Namen zu nennen. Willi meinte dazu: „Manche Partner sind säumig. Wenn man die Klimaziele von Paris ernst nimmt muss man Infrastrukturmaßnahmen schaffen. Landeshauptmann-Stv. Geisler und ich haben in diesem Zusammenhang noch viel im harten Fels zu bohren. Ich bin jedenfalls stolz eine so schöne und komplexe Baustelle in Innsbruck zu haben". Abschließend erwähnte er noch, dass er sich schon freue in zehn Jahren mit dem Zug durch diesen Tunnel durchzufahren.

Für BBT-Vorstände völkerverbindendes Projekt

Der österreichische Brennerbasistunnel (BBT)-Vorstand Martin Gradnitzer sprach davon erstmalig „zwei Staaten miteinander, unterirdisch verbunden und zwar mit dem Ziel, den Verkehr auf der Brennerachse von der Straße auf die Schiene zu verlagern". Außerdem betonte er, dass das Baulos der Sillschlucht eines der wenigen ist, die man von der Oberfläche aus sehen kann. Des Weiteren wurde hier vor zwölf Jahren die Einweihung des Erkundungsstollens gefeiert.
Der italienische BBT-Vorstand Gilberto Cardola meinte, dass das Baulos in der Sillschlucht im Verhältnis zu den anderen Baustellen des Brenner Basistunnels eher kleiner, aber sehr wichtig sei, da es im Blickfeld von Innsbruck liegt, und somit für die Bevölkerung sichtbar ist. Außerdem sprach er von einem „grenzüberschreitenden völkerverbindenden Tor Europas" mit dem man sich einen „sozialen und wirtschaftlichen Traum" erfüllt wird.

Nord- und Südportal des Brennerbasistunnels

Der nun erfolgte Tunnelanstich an dieser Stelle hat vor allem symbolischen Charakter: Hier wird mit dem künftigen Nordportalbauwerk, die für jeden sichtbare Ein- und Ausfahrt zur längsten unterirdischen Eisenbahnverbindung der Welt entstehen. Bereits im Dezember 2018 wurde das Südportal des Brenner Basistunnels nahe Franzensfeste durchschlagen. Während dort nach Inbetriebnahme des BBT auch Güterzüge durchfahren, verkehren am Nordportal hauptsächlich Personenzüge, weil erstere die Umfahrung Innsbruck nutzen können. Im Anschluss an die Portale in Nord- und Südtirol verläuft der BBT auf der 55 km langen Strecke zwischen Innsbruck und Franzensfeste für den Eisenbahnverkehr in zwei eingleisigen Tunnelröhren.

Komplizierte Bauarbeiten 

Für die Vorbereitung des Tunnelanstichs und das künftige Nordportal ist eine besonders anspruchsvolle Hangsicherung notwendig. Etwa 60 Bohranker in einer Länge von bis zu 120 Metern und 500 Felsnägel wurden dazu verbaut. Darüber hinaus werden aber auch eine Vielzahl weiterer Bauwerke realisiert, um das Infrastrukturprojekt an den Hauptbahnhof Innsbruck anzubinden. Etwa der 130 m lange Vortunnel „Silltal“ am Fuße des Bergisels oder eine 250 m lange und neun Meter hohe Stützwand für die Neubaustrecke, die auf Bohrpfählen gegründet wird. Das Naherholungsgebiet der Innsbrucker profitiert auch von der Errichtung einer Spannband-Brücke (gespannte Bänder) durch die BBT SE, welche sich künftig als Teil des Wanderwegenetzes 55 m über die Sill spannt und so das Areal aufwertet. Im Gegensatz zu den anderen Tunnelprojekten bei denen hauptsächlich unter Tage (unterirdisch) Tunnel vorgetrieben werden, handelt es sich hier um eine Baustelle, die großteils ober Tage (oberirdisch) stattfindet.


Mehr zum Thema auf mein MeinBezirk.at

Viel Neues in den Tunnelwelten
SPÖ Tirol übt scharfe Kritik an bayrischer CSU
Gesamtkosten für BBT genehmigt
Der nördliche Teil der Sillschlucht ist nicht mehr zugänglich
Hickhack um Brennerbasistunnel geht weiter

Weiterführender Link:

BBT SE: www.bbt-se.com

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.