ESC in Innsbruck
Pro und Kontra zum Songcontest, was soll der ESC kosten?

- Das Finale des ESC soll am 16. oder 23. Mai 2026 stattfinden. Am 17. Mai 2026 findet das Alpenregionstreffen der Schützen unter dem Motto: „Miteinander für unsere Heimat!" statt.
- Foto: Olympiaworld
- hochgeladen von Georg Herrmann
Innsbruck und der ESC 2026 zählen aktuell zu den beliebtesten Diskussionsthemen. Knapp vor dem Termin der Abgabe bringen politische Befürworter, aber auch die Kritiker ihre Argumente vor. Ein besonderer Punkt ist die finanzielle Frage rund um den Event.
INNSBRUCK. Die Liste Fritz hat ihre Einstellung geändert und fordert den Stopp der Bewerbung Innsbrucks für den ESC 2026. Das "neue Innsbruck" sieht einen Vertrauensbruch und fordert eine Prüfung, ob die ESC-Bewerbung mit "diesen Rahmenbedingungen und den handelnden Akteuren überhaupt noch verantwortungsvoll abgewickelt werden" kann. Landesrat Mario Gerber, Tirol-Werbung-Geschäftsführerin Karin Seiler und Olympiaworld-Geschäftsführer Matthias Schipflinger sehen Vorteile bei einem Standort Innsbruck für den ESC 2026.
Bewerbung stoppen
Die Liste Fritz spricht sich in einer Aussendung klar gegen eine Bewerbung Innsbrucks für den Eurovision Song Contest 2026 aus.
„Zwar hat die Liste Fritz den ESC grundsätzlich begrüßt, doch schon früh haben wir erhebliche Zweifel an der Finanzierbarkeit geäußert. Nun liegen Zahlen auf dem Tisch. Fast 20 Millionen Euro sind aus unserer Sicht nicht nur viel zu hoch, sondern auch unglaubwürdig. Jetzt zeigt sich: Unsere Skepsis war berechtigt“, ist Gemeinderätin Andrea Haselwanter-Schneider überzeugt. „Wenn Graz mit mehr als 29 Millionen Euro rechnet, ist es reines Wunschdenken zu glauben, Innsbruck könnte das Event um zehn Millionen Euro günstiger abwickeln.“
Klare Forderung: Bewerbung zurückziehen
„Großveranstaltungen sprengen regelmäßig die Budgets. Und am Ende zahlen die Steuerzahler drauf. Angesichts der angespannten Finanzlage in Innsbruck und fehlender Finanzierungszusagen von Land und Bund sowie massiven Zweifeln an der Kostenschätzung halten wir es deshalb für besser, die Bewerbung zurückzuziehen“, fordert Haselwanter-Schneider Bürgermeister Anzengruber auf, die Reißleine zu ziehen. „Die Stadt hat dringlichere Aufgaben zu erfüllen als sich in Prestigeprojekte mit unkalkulierbarem Risiko zu stürzen. Jetzt ist Führung gefragt, nicht Realitätsverweigerung“, fordert auch Liste Fritz-Gemeinderat Tom Mayer einen sofortigen Bewerbungstopp.
Besonders kritisch sieht die Liste Fritz die Geheimhaltungsvereinbarung mit dem ORF. „Dass Bürgermeister Anzengruber der Öffentlichkeit wesentliche Informationen zu Chancen, Risiken und Kosten vorenthält, ist inakzeptabel. Wenn Millionen Steuergeld im Spiel sind, muss völlige Transparenz gelten. ORF-Knebelvertrag hin oder her“, sagt Mayer.
Vertrauensbruch
Die ESC-Bewerbung war von Anfang an geprägt von holprigen und chaotischen Abläufen. Das Neue Innsbruck hat stets betont: Ein Song Contest in Innsbruck kann nur dann Sinn machen, wenn er einen echten Mehrwert für die städtische Kulturszene bringt und ohne finanzielles Chaos umgesetzt wird. Vor fünf Tagen wurden die Gemeinderäte von der Präsidiale der Stadt noch vehement juristisch verpflichtet, die Geheimhaltungspflicht zu beachten. Der Bürgermeister ließ sogar im Saal beim Eingang die Vorhänge abkleben, um dann allgemein ohne Zahlen und Fakten zu informieren. Und nun erfahren die Gemeinderätinnen und Gemeinderäte erstmals konkrete Zahlen aus der Zeitung. Das Vertrauen ist schwer beschädigt, erklärt "das neue Innsbruck" in einer Aussendung.
„Wir als Gemeinderatsklub Das Neue Innsbruck haben uns seit Beginn an alle Vereinbarungen im Zusammenhang mit der ESC-Bewerbung gehalten. Ob der Bürgermeister selbst – oder sein Umfeld – diesen Vertrauensvorschuss damit leichtfertig verspielt hat, sei dahingestellt. Es geht beides nicht, und der Bürgermeister hat die Situation bereits jetzt nicht im Griff. Dies ist ein schwerer Schlag für die Zusammenarbeit und wirft viele Fragen auf“, so Stadtrat Markus Stoll (Das Neue Innsbruck).

- Von gefühlvollen Balladen bis hin zu tanzbaren Elektrobeats – das zweite Halbfinale bei ESC 2025. Der ESC 2026 soll nach Wünschen der Stadtpolitik in Innsbruck stattfinden.
- Foto: Sarah Louise Bennett / EBU
- hochgeladen von Julia Steiner
Situation neu bewerten
„Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, ganz offen zu prüfen, ob die ESC-Bewerbung mit diesen Rahmenbedingungen und den handelnden Akteuren überhaupt noch verantwortungsvoll abgewickelt werden kann. Der heutige Vertrauensbruch macht es schwer“, so GR Franz Jirka. Insbesondere die Rolle der Olympiaworld als vermeintlich „ideeller Beitrag“ wirft Fragen auf. „Der medial kolportierte Ansatz, dass die Ausgaben für die Olympiaworld als Sachspende des Landes in die Berechnungen eingehen, wird sich am Ende als harte Zahl und Budgetzeile in einem öffentlichen Budget von Stadt oder Land finden müssen. Der Aufwand für die Veranstaltungsorte mit Personal und Betriebskosten fällt ja schließlich tatsächlich an und nicht nur ideell“, betont Klubobfrau-Stv.in Gemeinderätin Christine Oppitz-Plörer.
„Wir werden unsere Position vor diesen Erkenntnissen neu bewerten. Solange es keine volle Transparenz und ein tragfähiges Finanzkonzept gibt, wird es mit uns keine Zustimmung für eine solch riskante Bewerbung geben“, stellt Klubobfrau Birgit Winkel abschließend klar.
ESC 2026 in Tirol wäre historisch und einmalig
Mit der Bewerbung um den Eurovision Song Contest 2026 bringt sich Innsbruck als Austragungsort für eines der größten internationalen Events Europas ins Spiel – mit besten Chancen und einer einzigartigen Kombination aus Infrastruktur, internationaler Strahlkraft und emotionalem Potenzial. Tirols Tourismus- und Wirtschaftslandesrat Mario Gerber, Tirol-Werbung-Geschäftsführerin Karin Seiler und Olympiaworld-Chef Matthias Schipflinger betonen die nachhaltige Bedeutung der Austragung – nicht nur für Innsbruck, sondern für den gesamten Wirtschafts- und Lebensraum Tirol.
„Der Eurovision Song Contest ist eine einmalige Chance für Innsbruck und Tirol – sowohl wirtschaftlich als auch touristisch. Ein Event dieser Größenordnung kann nachhaltige Impulse setzen – von der Wertschöpfung über neue Arbeitsplätze bis hin zu einem Werbewert, der unbezahlbar ist. Der Song Contest hat das Potenzial, Innsbruck und Tirol als moderne, weltoffene Region auf der internationalen Bühne zu präsentieren und sich als Tourismus- und Wirtschaftsturbo für viele Jahre zu erweisen“, sagt Landesrat Mario Gerber. Besonders hervorzuheben sei dabei die alpine Einzigartigkeit: Noch nie wurde der ESC inmitten eines Bergpanoramas ausgetragen – ein globales Medienereignis mit ikonischer Bildkraft.
Bruttowertschöpfung
Eine aktuelle Studie der Tiroler Wirtschaftskammer prognostiziert eine Bruttowertschöpfung von rund 58 Millionen Euro – mit positiven Effekten über viele Branchen hinweg. Rund um das ESC-Finale werden etwa 500.000 Besucherinnen und Besucher erwartet, mit rund 50.000 zusätzlichen Nächtigungen in Innsbruck und Umgebung. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer liegt bei rund fünf Tagen bei Gästen und bis zu 14 Tagen bei Delegationen und Mitarbeitenden. Insgesamt wäre das Event mit 1.227 Jahresbeschäftigungsplätzen verbunden – von freiwilligen Helfer:innen bis zu Technik-, Gastro- und Sicherheitskräften.
Kurze Wege, große Wirkung
„Innsbruck punktet mit kompakter Größe und höchster Qualität und Funktionalität: Alle zentralen Orte – Eventhalle, Hotels, Bahnhof, Altstadt – sind fußläufig erreichbar. Diese Kompaktheit spart nicht nur Zeit und Kosten, sondern reduziert auch Emissionen“, erklärt Karin Seiler, Geschäftsführerin der Tirol Werbung. Mit seiner erprobten Infrastruktur und jahrelangen Erfahrung mit internationalen Großveranstaltungen – von Olympischen Spielen bis zur Rad-WM – sei Innsbruck bestens vorbereitet. Auch Olympiaworld-Geschäftsführer Matthias Schipflinger betont den symbolischen Charakter: „Der ESC in Innsbruck wäre mehr als nur ein Musikfestival – er wäre ein deutliches Zeichen für Vielfalt, Offenheit und überregionaler Stärke Tirols und Österreichs. Zwischen München, Mailand und Zürich gelegen, ist Innsbruck ein Treffpunkt mitten in Europa – weltoffen und authentisch.“ Dank moderner Infrastruktur und nur geringer Adaptierungen sei die Olympiahalle als Hauptlocation bestens geeignet – ökologisch, ökonomisch und emotional überzeugend.
ESC als Zukunftsinvestition
Der Eurovision Song Contest wirkt weit über das Eventjahr hinaus: als Katalysator für Investitionen in Kultur, Digitalisierung, Mobilität und Tourismus. Innsbruck nutzt die Bewerbung nicht nur als Chance auf ein globales Spektakel, sondern als strategisches Projekt für die Weiterentwicklung der Region – mit internationaler Sichtbarkeit, neuen Partnerschaften und nachhaltigen Perspektiven.

- Der 69. Eurovision Song Contest fand in Basel statt. Die Stadt Graz hat sich selbst aus dem Rennen genommen.
- Foto: eurovision.tv
- hochgeladen von Anna Rauchecker



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