IVB - Bilanz und Aussicht
Unternehmen braucht Zeit um durchzuschnaufen
Bei einem Gespräch mit dem Geschäftsführer der IVB, Martin Baltes, wurde nicht nur auf das Jahr 2023 zurückgeblickt, der Unternehmer berichtete der BezirksBlätter-Redaktion auch, was im neuen Jahr 2024 alles ansteht. Themen wie Personalmangel und Dekarbonisierung stehen ganz oben auf der Liste.
INNSBRUCK. Seit 2015 bauen die IVB ihr Angebot laufend aus, was dazu beiträgt, dass die Nachfrage steigt und immer mehr Fahrgäste dazukommen. Rund 70. Millionen Fahrgäste wurden 2023 zum Jahresende hin verzeichnet – ein neuer Rekordwert für das städtische Unternehmen. Doch die IVB hatten 2023 auch mit einigen Hürden zu kämpfen, die wahrscheinlich auch ins neue Jahr 2023 mitgenommen werden: Stichwort Personalmangel.
2023 war heiß-kalt
"Im vergangenen Jahr war alles dabei",
so begann das Resümee von Geschäftsführer Martin Baltes zum Jahr 2023. Das heißt, das Unternehmen erlebte positive, aber eben auch negative Zeiten. Erfreulich war auf jeden Fall, dass die IVB gut aus der Corona-Pandemie herausgekommen sind und trotz der Krise eine gute Nachfrage herrschte. Das zeigen nicht nur die verzeichneten 70. Millionen Fahrgäste, sondern auch die Summe der gekauften Jahrestickets: über 40 % der Wohnbevölkerung haben ein Jahresticket für die Öffis.
Die negativen Aspekte
Weniger erfreulich war und ist die Personalsituation des Unternehmens. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind überlastet, auch aufgrund von Baustellen und den vielen Fahrgästen. Bereits 2018 war klar: wenn die Generation "Baby Boomer" in Pension geht, entsteht ein Personalmangel. Deshalb schraubte das Unternehmen seither den Personalbedarf herunter. Ticketkontrolle und Parkraumüberwachung, Dinge, die der Fahrdienst auch gemacht hat, wurden abgegeben und verschiedene Linien an andere Verkehrsunternehmen übertragen.
"Wir müssen durchschnaufen",
beschreibt Geschäftsführer Martin Baltes die aktuelle Situation. In Bezug auf den Personalmangel ist laut Baltes Wohnraum für Angestellte ein wesentliches Thema, das zur Verbesserung der Situation beitragen würde.
"Viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kommen aus anderen Ländern, doch um im Beruf Fuß fassen zu können, braucht es an erster Stelle einen vernünftigen Wohnraum, der ihnen zur Verfügung gestellt wird. Dies ist jedoch in Innsbruck eine große Herausforderung",
führt Baltes weiter aus.
Ohne Infrastruktur keine E-Busse
Ein Schlüsselbegriff für das Jahr 2024, aber auch für die Jahre danach, ist die Dekarbonisierung (Umstellung des öffentlichen Busverkehrs von fossilen Brennstoffen und auf emissionsfreie Antriebe). Die größte Herausforderung hierbei ist die Infrastruktur. Weil die Batterien auf den Dächern der zukünftigen Elektrobusse eine große Brandlast haben, brauchen die Fahrzeuge genügend Platz und Abstand zueinander, dieser Platz steht dem Unternehmen derzeit aber nicht zur Verfügung. Deshalb braucht es einen größeren Betriebshof. Das Ziel der IVB wird es also sein, einen Standort zu finden, an dem die Fahrzeuge sicher abgestellt werden können.
"Die Brandvorschriften sind noch nicht klar definiert. Zuerst muss geklärt werden, welche Kriterien zu erfüllen sind, erst dann können die nächsten Schritte gesetzt werden."
Das Straßenfahrzeug-Beschaffungsgesetz (SFBG) sieht vor, dass in zwei Phasen, einmal bis 31. Dezember 2025 und einmal von 2026 bis 2030, bei der Beschaffung auf emissionsfreie Fahrzeuge umgestellt wird.
Ziele für 2024
Die IVB möchten das Unternehmen für neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wieder attraktiver machen, indem Rahmenbedingungen geändert werden, wie zum Beispiel die Wohnsituation und die Wertschätzung der Fahrerinnen und Fahrer. Auch wenn die vielen Fahrgäste eigentlich einen positiven Aspekt für das Unternehmen darstellen, gibt es hier im Endeffekt eine Kehrseite. Denn dadurch entstehen vermehrt schwierige Situationen für die Fahrerinnen und Fahrer. Darüber hinaus werden sie häufig von Fahrgästen für Dinge kritisiert, für die sie nichts können und "das muss sich definitiv ändern", ist Martin Baltes überzeugt. Er blickt der Situation aber positiv entgegen, denn mittlerweile sind die unbesetzten Stellen von 39 auf 22 gesunken.
"Wir haben derzeit so viele Bewerbungen wie noch nie. Oft ist jedoch eine Sprachbarriere das Problem – wir versuchen auch dafür passende Lösungen zu finden, aber das wird etwas Zeit brauchen",
so Baltes. Ein weiteres Ziel ist es, dass die grundlegenden Entscheidungen für die Dekarbonisierung getroffen werden.
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