Hahnenkammrennen 2021 – Abfahrt 1
Streif-Höllenritte zwischen Triumph und Drama

Schweiz-österreichische Liaison: Beat Feuz mit seiner Tiroler Lebensgefährtin Katrin Triendl, einer ehemaligen Skirennläuferin aus Oberperfuss
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  • Schweiz-österreichische Liaison: Beat Feuz mit seiner Tiroler Lebensgefährtin Katrin Triendl, einer ehemaligen Skirennläuferin aus Oberperfuss
  • hochgeladen von Gerald Habison

Erstes Rennen ohne Fans; 500. Herren-Weltcupabfahrt: Premierensieger, Highspeed-Stürze, Rennabbruch.
KITZBÜHEL (han). Ohne Fans, Jubel, Halligalli, Promis und Schampus-Partys. Der Rennauftakt am Hahnenkamm war ein leises und trotzdem außergewöhnliches Spektakel. In der ersten von zwei Abfahrten auf der Kitzbüheler Streif triumphierte Beat Feuz vor Matthias Mayer und Dominik Paris. Beim Premierensieg des Schweizers stürzte Landsmann Urs Kryenbühl schwer. 55 Rennläufer standen am Start, nach 30 war vorzeitig Schluss. Die 500. Weltcup-Abfahrt der Herren in der Geschichte wurde aufgrund böiger Windverhältnisse und schlechter werdender Sicht im unteren Streckenabschnitt abgebrochen. Die drei Stunden dauernde Veranstaltung stand im Schatten mehrer Unterbrechungen.


Schweizer Gamsjäger

Im Abfahrtsweltcup ist Beat Feuz seit Jahren die klare Nummer 1, sicherte sich die Disziplinen-Gesamtwertung der vergangenen drei Winter. Nur auf der Streif hatte der Wahltiroler, der in Aldrans lebt, bisher immer das Nachsehen. Mit dem Triumph in der ersten von zwei Kitzbühel-Abfahrten, gleichzeitig Ersatzrennen für den Speed-Klassiker von Wengen, entschlüpfte Feuz der ungeliebten Rolle des „ewigen Zweiten“. Viermal stand er hier bereits als „Vize-Sieger“ am Podest, ein weiters Mal in einer Super-Kombi.
Dem Eidgenossen, mit dem Spitznamen „Kugelblitz“, nur knapp geschlagen geben musste sich ÖSV-Star und Vorjahressieger Matthias Mayer (+0,16 Sek.). Der Südtiroler Dominik Paris rockte die Streif schon fast wieder wie zu seiner Glanzzeit. Nach überstandener Verletzungspause (Kreuzbandriss, den er im Vorjahr beim Training in Kirchberg erlitt) meldete sich der Abfahrtssieger der Jahre 2013, 2017 und 2019 zurück am Podest und belegte Platz drei (+0,56).
Unter den Erwartungen blieb ÖSV-Sieghoffnung Vincent Kriechmayer, der im Abschlusstraining die Bestzeit fuhr. Der Oberösterreicher musste sich mir Rang 9 (+1,62) zufrieden geben. Erneut in den Top-Ten Romed Baumann: Der Ex-Hochfilzener, der nach dem Wechsel zum DSV einen sportlichen Frühling erlebt, mischte mit Platz 8 (+1,51) wieder vorne mit und stellte damit sein bisher bestes Saisonergebnis von Gröden ein.

Schock-Starre und bange Minuten

Überschattet wurde die erste Kitzbühel-Abfahrt von einem Horror-Sturz des Schweizers Urs Kryenbühl. Mit fast 150 km/h hob er am Zielsprung ab, krachte nach einem 70-Meter-Flug auf die Piste und schlitterte über die Ziellinie. Erinnerungen an seinen Landsmann Daniel Albrecht wurden wach, der 2009 an der gleichen Stelle stürzte und mehrere Wochen im Koma lag. Die erste Diagnose für Kryenbühl: Gehirnerschütterung, Bruch des rechten Schlüsselbeins sowie Riss des Kreuz- und Innenbandes im rechten Knie. Das für den 26-Jährigen die WM-Saison damit vorzeitig beendet ist, ist wohl das kleinere Übel.
Kurz zuvor gab es bereits eine längere Unterbrechung nach dem Sturz des US-Amerikaners Ryan Cochran-Siegle in der Traverse. Der Bormio-Sieger und Zeitschnellste des ersten Abfahrtstrainings auf der Streif kam hingegen mit leichten Blessuren davon. Beide Rennläufer mussten vom Rettungshubschrauber abtransportiert werden.

ERGEBNISSE Weltcup-Abfahrt 22. Jänner 2021, Kitzbühel

1. Beat Feuz (SUI) 1:53,77
2. Matthias Mayer (AUT) +0,16
3. Dominik Paris (ITA) +0,56
4. Johan Clarey (FRA) +0.89
5. Andreas Sander (GER) +0,95
6. Carlo Janka (SUI) +1,37
7. Matthieu Bailet (FRA) +1.50
8. Romed Baumann (GER) +1:51
9. Vincent Kriechmayr (AUT) +1,62
10. Nils Allegre (FRAU) +1,64
Weiters:
13. Otmar Striedinger (AUT) +1,88
16. Hannes Reichelt (AUT) +2,24
17. Daniel Danklmaier (AUT) +2,47

Out: Max Franz;
Nicht mehr gestartet: Daniel Hemetsberger (Nr. 39), Christian Walder (Nr. 40), Christopher Neumayer (Nr. 42);

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