Auf den Spuren einer seltenen Art

Die Langflügelfledermäuse im Dachstuhl des Pfarrhofs Klöch galten lange als ausgestorben.
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Die Langflügelfledermaus lebt im Sommer in Klöch und im Winter in der Höhle Huda Luknja in Slowenien.
walter.schmidbauer@aon.at

"Auf dem Bauch kriechend quetschen wir uns 45 Minuten lang durch einen engen, nassen Schlurf. Platzangst ist hier ein Todesurteil. Ein Grund, warum sich nicht alle hineintrauten. Die Mutigen werden belohnt. Vor den Forschern tut sich eine riesige Höhle auf, die nur wenigen Menschen bisher zugänglich war. Tausende Fledermäuse hängen dichtgedrängt in einigen Gruppen an der Decke der Karsthöhle“, erzählt Biologe Bernard Wieser von einer abenteuerlichen Exkursion in die Huda Luknja, die „Schreckliche Höhle“, bei Mislinia westlich von Marburg. Wissenschaftler Primoz Presetnik aus Laibach ist mit einigen weiteren Fledermaus-Experten in dieses unterirdische Reich eingedrungen. Nun wird die Beringung der Tiere überprüft und gezählt.
In der Huda Luknja überwintert die Langflügelfledermaus. Der Eingang zur Höhle ist nicht nur schwer zugänglich, sondern auch geheim. Nicht allerdings für die Tiere. Im Spätherbst fliegen sie hierher. In der Höhle herrschen tiefe und konstante Temperaturen. Ideal für einen Winterschlaf. Im Frühling erwachen sie dann aus der Winterstarre. Zwischen dieser Höhle und dem Klöcher Pfarrhof besteht ein Zusammenhang. Tiere, die hier überwintern, leben im Sommer unter dem Dachstuhl des Pfarrhofs des Weinortes.
Wochenstube der Fledermaus
„Eigentlich galt diese Fledermausart seit 50 Jahren in Österreich als ausgestorben“, weiß Wieser. Vor vier Jahren wurde sie in Klöch wiederentdeckt. Inzwischen gibt es auch ein Forschungsprojekt zwischen Österreich und Slowenien. Dieses Projekt unter der Leitung von Guido Reiter soll ermitteln, wie die Wanderbewegungen der „Minioptis schreibersii“, so der wissenschaftliche Name der seltenen Art, aussehen.
„Im Klöcher Pfarrhof wurden sogar Jungtiere beobachtet, die sich unter eine Gruppe von 1.300 großen Mausohren – ebenfalls eine geschützte Fledermausart – gemischt hatten“, erzählt Wieser weiter. Er hat guten Kontakt mit den zuständigen Personen im Pfarrhof. Mit Dechant Karl Niederl und Wirtschafterin Kerstin Gschaar sind das Betreten und die Pflege des Dachbodens vereinbart worden. Für die Flerdermäuse bleibt ein Einflugloch im Dachstuhl geöffnet. Die Fledermauswochenstube muss aber auch regelmäßig gereinigt werden. Die vielen Tiere, die unter dem Dach hängen, hinterlassen auch jede Menge Mist. Die Reinigung wird mit der Berg- und Naturwacht Radkersburg unter der Leitung von Max Fochtmann durchgeführt. Schüler der Hauptschule Bad Radkersburg kommen zwischendurch in den Genuss einer Führung durch die Fledermauswochenstube. Diese ist mittlerweile gereinigt und wartet nun auf die Rückkehr der biologischen Rarität.

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