Neue Projekte in Planung
Das Land rüstet gegen Gewalt an Frauen weiter auf

Häusliche Gewalt beginnt meist im Stillen und hinterlässt oftmals keine sichtbaren Spuren | Foto: Pexels / Anete Lusina
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  • Häusliche Gewalt beginnt meist im Stillen und hinterlässt oftmals keine sichtbaren Spuren
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Die Statistik ist erschreckend und lässt die Alarmglocken schrillen. Die Steiermark ist das Femizid-Bundesland Nummer 1. Ein steirischer Sechs Punkte-Plan soll künftig für mehr Gewaltschutz sorgen.

STEIERMARK. Jede noch so kleine Gewalttat ist eine zuviel. Vor diesem Hintergrund sind in der Steiermark weitere Maßnahmen geplant, die Gewalt an Frauen verhindern sollen.

Tiefe Betroffenheit und ihre Anteilnahme äußert SPÖ-Regional-Frauenvorsitzende LAbg. Bernadette Kerschler angesichts der vielen Frauenmorde im Jahr 2023 (mehr als 25) in Österreich. „Ich bin tief betroffen über die Männergewalt in Österreich. Dieses bestürzende Ausmaß an häuslicher Gewalt erfordert ein rasches politisches Handeln. Einerseits wird Gewalt oft erst viel zu spät als solche erkannt und andererseits, nehmen die betroffenen Frauen und auch ihr Umfeld die bestehenden Hilfsangebote nicht in Anspruch“, so LAbg. Bernadette Kerschler.

Sondersitzungen im Landtag

Unmittelbar nach den beiden letzten Femiziden im Bezirk Leibnitz beziehungsweise Murtal gab es zu diesem Thema zwei Sondersitzungen im steirischen Landtag. "Als eines der gemeinsamen Merkmale der aktuellen Fälle wurde dabei herausgearbeitet, dass es im Vorfeld keiner einzigen Tat einen Kontakt zu einer Gewaltschutzeinrichtung gegeben hat. So wurde ein steirischer Sechs Punkte-Plan für mehr Gewaltschutz vereinbart", weist LAbg. Bernadette Kerschler aus Leibnitz hin.

LAbg. Bernadette Kerschler ist froh, dass der Gewaltschutz in der Steiermark weiter ausgebaut wird. | Foto: SPÖ
  • LAbg. Bernadette Kerschler ist froh, dass der Gewaltschutz in der Steiermark weiter ausgebaut wird.
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Es wird eine zentrale Notrufnummer für alle Gewaltschutzeinrichtungen eingerichtet, sodass Betroffene noch einfacher Kontakt zu Hilfseinrichtungen aufnehmen können und rasch Beratungstermine erhalten können. Dazu gibt es eine Reihe von Helplines und Notrufnummern – in der Steiermark sind 24-Stunden täglich erreichbar:

Statistik rüttelt auf

  • Jede 5. Frau – also 20 Prozent der Frauen – ist ab ihrem 15. Lebensjahr körperlicher und/oder sexueller Gewalt ausgesetzt.
  • Jede 3. Frau musste seit ihrem 15. Lebensjahr eine Form von sexueller Belästigung erfahren.
  • Jede 7. Frau ist ab ihrem 15. Lebensjahr von Stalking betroffen.
  • Insgesamt beträgt das Gewaltschutzbudget des Landes rund zehn Millionen Euro.
In Leibnitz gibt es seit 2021 eine Krisenwohnung, in der Frauen vorübergehend wohnen können. In den nächsten Monaten werden steiermarkweit 13 neue Übergangswohnungen geschaffen. | Foto: KK
  • In Leibnitz gibt es seit 2021 eine Krisenwohnung, in der Frauen vorübergehend wohnen können. In den nächsten Monaten werden steiermarkweit 13 neue Übergangswohnungen geschaffen.
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Das Land Steiermark wird in den nächsten Wochen und Monaten steiermarkweit 13 neue Übergangswohnungen zur Verfügung stellen. "Diese sind ein ergänzendes Angebot zu den Frauenhäusern und den Krisenwohnungen", betont LAb. Kerschler.

Zweite Gewaltambulanz in Leoben 

Gewaltambulanzen stellen ein Angebot für von Gewalt betroffenen Menschen jeglichen Alters dar. Das Land Steiermarkübernimmt die Kosten für eine zweite steirische Gewaltambulanz in der Obersteiermark, die am LKH Leoben eingerichtet werden soll.

Im Bereich der Justiz wird dem Thema Gewaltschutz in der Ausbildung von RechtspraktikantInnen und RichterInnen noch mehr Stellenwert gegeben. Darüber hinaus sollen auch die MitarbeiterInnen des Sicherheitsdienstes geschult werden.

Gewalt an Frauen stellt in allen steirischen Bezirken ein zunehmendes Problem dar. | Foto: MeinBezirk
  • Gewalt an Frauen stellt in allen steirischen Bezirken ein zunehmendes Problem dar.
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"Das Land Steiermark wird eine wissenschaftliche Studie beauftragen, die das private Umfeld als möglichen Präventionsfaktor behandeln und Faktoren aufzeigen soll, die es Frauen erleichtern, Gewaltbeziehungen zu verlassen", weist Kerschler hin.

Es gibt zehn Männerberatungsstellen in der Steiermark oder die Männerinfo-24/7-Krisenhelpline (0800 400 777). Diese Angebote müssen noch bekannter gemacht werden, damit Burschen und Männer sie stärker nutzen.

Einrichtungen in der Steiermark

  • Frauenhaus mit Standorten in Graz und Kapfenberg - durchschnittliche Auslastung bei rund 90 Prozent: Rund um die Uhr-Notruf: 0316 42 99 00 (Telefon und WhatsAPP)
  • Krisenwohnung in Feldbach, Weiz, Knittelfeld, Gröbming, Voitsberg und Leibnitz
  • Übergangswohnungen in Graz - 2023 leben acht Frauen mit 16 Kindern in solchen Wohnungen
  • Gewaltschutzzentrum Steiermark in Graz mit Außenstellen in Leoben, Liezen, Bruck, Hartberg, Feldbach, Leibnitz
  • Zehn Männerberatungsstellen in der Steiermark: Bruck, Deutschlandsberg, Feldbach, Graz, Hartberg, Leibnitz, Leoben, Liezen, Zeltweg, Voitsberg
  • 24/7-Männerinfo-Helpline: 0800 400 777
  • Frauen- und Mädchenberatungsstellen: Liezen, Murau, Leoben, Kapfenberg, Voitsberg, Graz, Weiz, Hartberg, Feldbach, Leibnitz, Vasoldsberg und Deutschlandsberg
  • Kinderschutzzentren in allen steirischen Regionen


Zahlen im Detail

Annäherungs- und Betretungsverbote, die in der Steiermark gegen Gefährderinnen und Gefährder verhängt wurden und daher der Beratungsstelle für Gewaltprävention zugewiesen worden sind:

  • 2022:  1273 Gefährderinnen und Gefährder
  • 2023: (bis Ende Oktober) 1160 Gefährderinnen und Gefährder
  • 2023: (Schätzung bis Ende des Jahres): ca. 1400 Gefährderinnen und Gefährder
  • Bezirk Deutschlandsberg: ca. 100 Personen
  • Bezirk Leibnitz: ca. 150 Personen

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