Stadt ohne Partnergewalt
Hinschauen und handeln, häusliche Gewalt im Brennpunkt

Welche Gesichter häusliche Gewalt hat, zeigt derzeit eine Ausstellung der Fotofreunde Leibnitz im Rathaus Leibnitz. Die einzigartige Idee dazu ist im Zuge der Männertische von "StoP - Stadtteile ohne Partnergewalt" in Leibnitz entstanden.

LEIBNITZ. Welche Gesichter häusliche Gewalt hat, zeigt derzeit eine Ausstellung (bis 31. Oktober) der Fotofreunde Leibnitz im Rathaus Leibnitz, die betroffen macht und im Rahmen der Initiative "StoP - Stadtteile ohne Partnergewalt" gemeinsam mit der Frauenberatungsstelle Leibnitz (Verein "Freiraum") und dem "Männertisch" in Leibnitz initiiert wurde.

Norbert Leitner (Männerberatungsstelle) und Eva Surma (Frauenberatungsstelle) mit den Chefinspektoren Bernd Schwarz und Günther Neger  | Foto: Gady/Fischer
  • Norbert Leitner (Männerberatungsstelle) und Eva Surma (Frauenberatungsstelle) mit den Chefinspektoren Bernd Schwarz und Günther Neger
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Leibnitz beispielgebend

"Das besondere an diesem Projekt ist, dass in der ganzen Steiermark Leibnitz die einzige Gemeinde ist, die dieses Projekt umsetzt", dankt Norbert Leitner, Koordinator des "StoP"-Präventionsprojektes dem Land (Landesrätin Juliane Bogner-Strauß) und der Stadtgemeinde Leibnitz für die Unterstützung.

Druck von allen Seiten. Ein Bild von Thomas Kainz | Foto: Gady/Fischer
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"Es gibt leider immer wieder Femizide und das ist eine furchtbare Sache. Aber Gewalt fängt schon viel, viel früher an. Wir, Männer und Frauen sollten uns darum kümmern, dass das in dieser Form einfach nicht passieren darf", bringt es Leitner auf den Punkt. Es gehe aber nicht nur um Frauen, die von Gewalt betroffen oder durch Aggression und Gewalt gefährdet sind.

Hören Sie rein: Ein klares Statement von Johann Grasch, Fotofreunde Leibnitz

Aggressionen loswerden

"Es geht um uns alle. Es geht um eine Gesellschaft, wo Demokratie ein wesentlicher Aspekt ist und wo Phänomene wie Gewalt in Zukunft hoffentlich weniger bedeutungsvoll sind", meint Leitner und holt weiter aus: "Es geht um Burschen, die es nicht gelernt haben, wie sie sein dürfen und wie sie mit Aggression umgehen sollen und wie sie diese wieder loswerden können - in der Form, dass diese für sie und für andere keine Gefahr und kein Problem darstellt." Leitner verweist in diesem Zusammenhang auf Fakten: "Wir wissen, dass Gewalt sehr stark männerdominiert ist und dass auch die meiste Gewalt, die Männer erleben, sie von Männern erleben."

Was ist StoP?

  • StoP (Stadtteile ohne Partnergewalt) ist ein Projekt, das sich das Ziel gesetzt hat, Gewaltprävention in die Öffentlichkeit zu bringen und häusliche Gewalt einfach zu thematisieren.
  • Der Männertisch in Leibnitz findet am 16.10., 13.11. und 11.12. im "Kompetenz Wohnzimmer" (Grazergasse 2) statt und ist für jeden Interessierten offen. Infos: 0664/750 49 324.

"Männertisch" in Leibnitz

Um sich ausführlich mit dem Thema Gewalt zu beschäftigen, wurde in Leibnitz ein sogenannter "Männertisch" ins Leben gerufen. "Jeder ist bei dieser offenen Gruppe herzlich willkommen", lädt Leitner ein, der sich auch sehr über die Teilnahme der Polizei freut. "Gewalt ist niemals eine Lösung", betont Chefinspektor Bernhard Schwarz, Kommandant der Polizeiinspektion Leibnitz. Im Einzugsgebiet von Leibnitz steht häusliche Gewalt auf der Tagesordnung und die Tendenz ist steigend. "In 95 Prozent kommt es zu einem Betretungs- oder Annäherungsverbot", fügt Chefinspektor Günther Neger hinzu.

Die Idee zur Ausstellung

  • Die Idee zur Ausstellung ist im Zuge der Männertische von StoP entstanden.
  • Die Frauenberatungsstelle "Freiraum" steht für StoP - unterstützt vom Bundesministerium für Soziales und der Abteilung "Gesellschaft" des Landes Steiermark.

Gewalt ist niemals eine Lösung

Das sagen die Unterstützerinnen und Unterstützer des Projektes, die alle bei der Eröffnung der Ausstellung im Rathaus anwesend waren.

Am Montag wurde im Rathaus Leibnitz die Ausstellung zum Thema "Gewalt" eröffnet. Sie kann bis 31. Oktober während der Öffnungszeiten besichtigt werden. | Foto: Gady/Fischer
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Helga Sams, Vizebürgermeisterin, Obfrau LeibnitzKult: "Wir sehen in der Polizei einen großen Bündnispartner, wenn es um das Thema Gewalt geht. Die Sicherheit ist in der Stadt Leibnitz sehr wichtig. Gewalt ist ein alltägliches Phänomen, das Kummer und Leid zur Folge hat und oft unreparierbare Schäden anrichtet. Gewalttätiges Verhalten ist in keiner Weise tolerierbar."

Johann Grasch, Fotofreunde Leibnitz: "Die Fotofreunde sind zutiefst betroffen, dass es notwendig ist, Veranstaltungen zum Thema Gewalt abzuhalten und mit unseren Fotos auf eine der schrecklichsten und unmenschlichsten Dinge hinzuweisen, die offensichtlich zutiefst menschlich und leider zutiefst männlich sind - das Thema Gewalt."

Michael Schumacher, Bürgermeister: "Die Sprache verursacht etwas und sie verursacht auch eine Verrohung unsere selbst. Worte, wie wir sie hinnehmen, hat schon eine Bedeutung und desto öfter wir in den Medien Gewaltakte dargestellt bekommen, desto mehr verflacht unsere emotionale Kurve und das ist das Drama, das dahinter steht."

Thomas Janics, Mitglied "Männertisch": "Über 90 Prozent der Partnergewalt geht von Männern aus. Beim Männertisch haben wir zum Start Informationen zum Thema Gewalt ausgetauscht und Überlegungen angestellt, wie wir zivilcouragiert mit verschiedenen Aktionen gegen Gewalt agieren und untertützen können."

Eva Surma, Verein "Freiraum", Leitung "Autobiographische Schreibgruppe": Partnergewalt ist Gewalt an Mädchen und Frauen und wird großteils von Männern in den eigenen vier Wänden ausgeübt. Wir Nachbarn, Freunde sowie Bekannte haben es mit in der Hand, Partnergewalt zu stoppen und Frauenleben zu retten. Es gilt mutig hinzuschauen."

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