Mureck ist seit 1913 unter Strom
Vor genau hundert Jahren begann für Mureck das Zeitalter der Elektrizität.
"Gemma Strom schau'n!", hieß es am 11. Jänner 1913 in Mureck. Und so versammelten sich am Abend zahlreiche Schaulustige aus Nah und Fern am Obermurecker "Schloßberg". "Meine Tante hat noch miterlebt, wie den Mureckern ein Licht aufgegangen ist", schmunzelt Kurt Schilli. Er war 20 Jahre lang Betriebsleiter des Energieversorgungsunternehmens (EVU) Mureck und ist seit 2010 in Pension. Erster Betriebsleiter in der 100-jährigen Geschichte der Murecker Stromversorgung war übrigens Richard Niederbacher.
Stromwunder
Für die Finanzierung des Projektes einer "elektrischen Licht- und Kraftanlage für die Marktgemeinde Mureck" wurde am 15. Juni 1912 bei der Sparkasse ein Darlehen in der Höhe von 135.000 Kronen aufgenommen. Als Standort wurde der Lorberplatz gewählt, wo sich heute das Kulturzentrum befindet. Mit dem Bau wurde am 16. August begonnen. Die Elin Weiz lieferte zwei Drehstromgeneratoren, die von 50-PS-Dieselmotoren angetrieben wurden. In Triest bestellte man eine erste Lieferung von 15.000 Kilogramm Rohöl. Eigentlich wollte man die Anlage schon in der Weihnachtszeit 1912 in Betrieb nehmen, durch technische Probleme verschob sich das "Stromwunder" aber auf den 11. Jänner 1913.
Umstieg zur STEG
Einige Jahre später reichte das gemeindeeigene E-Werk, das nur halbtägig Strom produzierte, aber nicht mehr aus. "Das Ortsnetz versorgt 31 Motoren und 42 Bügeleisen. Die Lampenzahl stieg vom Jahre 1918 bis zum Jahre 1924 von 2.000 auf 3.000", vermerkte das Landesbauamt Graz im April 1925. Bei 181 Hausnummern gab es damals bereits 169 Abnehmer. Es wurde eine Belieferung durch die STEG empfohlen, die ein E-Werk in Lebring betrieb. Dieser Empfehlung leisteten die Stadtväter Folge und schlossen einen Lieferungsvertrag mit der STEG ab.
Ein weiterer Meilenstein in der Entwicklung der Stromversorgung von Mureck erfolgte 1954 mit der Umschaltung der Netzspannung von 110/220 Volt auf 220/380 Volt. Mittlerweile beträgt die Netzspannung 230/400 Volt.
Verkabelung
Das Versorgungsnetz wurde stetig ausgebaut und schon früh begann man auch mit der Verkabelung. "Wir waren 1991 in der Steiermark eine der ersten Gemeinden mit vollständiger Verkabelung", erinnert sich Kurt Schilli noch an die Abmontage der letzten 20kV-Freileitung. Etwa 50 Kilometer beträgt heute die Länge der Niederspannungsleitung, die Hochspannungsleitung ist rund zehn Kilometer lang.
Das EVU Mureck mit dem neuen Betriebsleiter Markus Neubauer versorgt zurzeit 1.230 Netzkunden und liefert zehn Millionen Kilowattstunden pro Jahr. Die Techniker Werner Faulent und Rudi Kerngast betreuen auch 18 Trafostationen. Karin Fuchs ist als "gute Seele" im Büro für die Verrechnung zuständig. Thomas Neuhold ist seit 2012 EVU-Obmann.
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