Hochsaison für Pilzsammler
Pilzeflut in den steirischen Wäldern

Wie gezeichnet ragen die begehrten Steinpilze derzeit aus dem Boden. | Foto: Waltraud Fischer
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Heuer ist definitiv ein Schwammerljahr - das haben die letzten Wochen bzw. Tage in der Südweststeiermark gezeigt. Zur Freude aller Schwammerlliebhaberinnen und Schwammerlliebhaber schießen die Pilze buchstäblich aus dem Boden. Dabei gibt es aber einiges zu beachten.

STEIERMARK. Die Redewendung "Wie Pilze aus dem Boden schießen" gewinnt heuer an besonderer Bedeutung, denn während Pilze oft als große Rarität gehandelt werden (der Kilopreis liegt bei rund 30 Euro und mehr), sind in diesem Jahr in den Wäldern genügend vorhanden.

Von Großklein über den Remschnigg bis auf die Koralm: Leidenschaftliche Schwammerlsucherinnen und Schwammerlsucher sind derzeit kaum zu bremsen und freuen sich über volle Körbe essbarer Pilze und Schwammerl.

Auch wenn die Freude über das Schwammerlglück überwiegt, beim Schwammerlsuchen gibt es wichtige Regeln zu beachten. | Foto: Waltraud Fischer
  • Auch wenn die Freude über das Schwammerlglück überwiegt, beim Schwammerlsuchen gibt es wichtige Regeln zu beachten.
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Bäume nähren die Pilze

MeinBezirk fragte bei der Leibnitzer Biologin Renate Pirkheim nach, warum die Flut an Pilzen in diesem Jahr überdurchschnittlich groß ist. "Offenbar scheint es den Bäumen trotz der Trockenheit und des Klimawandels etwas besser zu gehen und sie waren fähig, den Pilzen Zucker abzugeben. Damit konnten die Pilze die Fruchtkörper, die sich unter der Erde befinden, bilden", erläutert die Expertin mit einfachen Worten und meint weiter: "Zusätzlich gibt unheimlich viele weitere Faktoren, die zum Gedeihen der Pilze beitragen. Pilze tragen wesentlich zur Artenvielfalt bei und ihre Aufgabe wird oft unterstützt. Zudem ist ihre wertvolle Funktion bei weitem nicht erforscht." Pilze sind bekanntlich nicht nur in der heimischen Küche sehr beliebt, sondern sind auch in der Medizin unerlässlich (Stichwort: Antibiotikum).

"Faktum ist, dass der Klimawandel auch den Pilzen nicht gut tut - auch wenn sie heuer sprießen".
Renate Pirkheim, Biologin

In diesem Jahr kommen Pilzfreunde voll auf ihre Rechnung. | Foto: Waltraud Fischer
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Wichtige Tipps

Der Begriff "Herrenpilz" ist eine in Süddeutschland, Österreich und der Schweiz gebräuchliche Bezeichnung für den Steinpilz – genauer gesagt den Gemeinen Steinpilz (Boletus edulis). Es handelt sich dabei um einen der bekanntesten und begehrtesten Speisepilze in Europa.

Bei allem Sammelvergnügen ist jedoch auch höchste Vorsicht geboten, denn mangelnde Kenntnis und Sorglosigkeit führen alljährlich zu Verwechslungen gängiger Speisepilze mit giftigen Pilzarten und damit zu Erkrankungen und Todesfällen.

Die größte Gefahr geht von der Pilzgattung der Wulstlinge aus. Zu ihr gehören viele giftige, aber auch essbare Arten. „Der grüne Knollenblätterpilz ist für mehr als 90 Prozent der Vergiftungen mit tödlichem Ausgang verantwortlich. Ihn und den weißen kegelhütigen Knollenblätterpilz sollte jeder Pilzsammler kennen. Beide Arten sind schon beim Verzehr von 20 Gramm tödlich giftig.

Ein guter Speisepilz: der Ziegelgelbe Schleimkopf | Foto: Waltraud Fischer
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Pilze richtig Haltbarmachen

Im Kühlschrank halten sich Pilze einige Tage. Um sie auch noch zu einem späteren Zeitpunkt genießen zu können, gibt mehrere Möglichkeiten wie:

Trocknen (Dörren) – am langlebigsten
Geeignet für: Steinpilze, Maronen, Pfifferlinge, Champignons, Shiitake, etc.
Im Dörrgerät oder Backofen bei 40 bis 50 °C mehrere Stunden trocknen (Ofentür einen Spalt offen lassen). Trocken, dunkel und luftdicht lagern.
Empfohlene Haltbarkeit: 6 bis 12 Monate oder länger

Einfrieren
Geeignet für: Champignons, Pfifferlinge, Steinpilze, etc.
Pilze putzen und ggf. in Stücke schneiden.
Kurz blanchieren (ein bis zwei Minuten) oder trocken anbraten, dann abkühlen lassen.
Empfohlene Haltbarkeit: ca. 6–10 Monate.
Tipp: Nicht roh einfrieren, da sie sonst matschig werden und bitter schmecken können.

Frisch zubereittet schmecken Eierschwammerl am Besten. | Foto: Waltraud Fischer
  • Frisch zubereittet schmecken Eierschwammerl am Besten.
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Einlegen in Essig oder Öl 
Geeignet für: Kleine Pilze wie Champignons, Kräuterseitlinge, Pfifferlinge.
Pilze putzen und blanchieren, in Einmachgläser mit einem Sud aus Essig, Wasser, Salz, Zucker und Gewürzen geben.
Haltbarkeit: Im Kühlschrank zwei bis drei Monate.

Einkochen
Geeignet für: Feste Sorten wie Maronen, Champignons.
Pilze blanchieren und in Einmachgläser füllen, dann mit Sud (Wasser, Gewürze, Essig oder Salzlake) übergießen. Bei 100 °C ca. 90 Minuten im Einkochtopf einkochen.
Haltbarkeit: 6 bis 12 Monate.
Tipp: Gläser regelmäßig auf Gärung prüfen.

Ein hervorragender Speisepilz: Espen-Rotkappe | Foto: Waltraud Fischer
  • Ein hervorragender Speisepilz: Espen-Rotkappe
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Goldene Regeln für Pilzesammler

  1. Schwammerl über dem Waldboden abschneiden und mit Laub oder Nadeln abdecken! Durch die Vermoderung wird das Austrocknen des Schwammerlwurzgeflechtes verhindert. Leider werden nach wie vor Schwammerl einfach ausgerissen. Die Nachbildung des Mycel-Gebildes (Wurzelgeflecht des Pilzes im Boden) braucht durchschnittlich zehn Jahre!
  2. Nur jene Schwammerl mitnehmen, welche auch zu 100 Prozent erkannt werden!
  3. Nur eine gute Kenntnis der Pilze schützt vor Giftpilzen. Schwammerl, welche nicht erkannt werden, bitte im Interesse der Ökologie und der weiteren Fortpflanzung nicht umtreten, sondern stehen lassen!
  4. Leider wird oftmals von Schwammerlsuchern Müll im Wald hinterlassen! Alles, was an Getränken und Speisen mitgenommen wird, ist wieder ordnungsgemäß zu entsorgen. So haben z. B.: zerbrochene Glasflaschen und Plastikverpackungen im Wald nichts verloren!
  5. Lärmen im Wald ist zu unterlassen! Die Tierwelt benötigt Ruhe. Schwammerlsuchen ist ab 8 Uhr erlaubt.
  6. Mengen beachten: Zwei Kilogramm Schwammerl und nicht mehr pro Person sind erlaubt – Natur schützen nicht missbrauchen! Aufsichtsorgane sind berechtigt, zu prüfen und Anzeige zu erstatten! Geldstrafen können verhängt werden.
  7. Das Sammeln von Schwammerl mit Korb oder Stofftasche! Die Atmungsaktivität für Pilze bleibt so erhalten. Im Plastiksackerl wird der Verwesungsprozess beschleunigt. Pilze müssen gleich verarbeitet oder können nur kurze Zeit im Kühlschrank aufbewahrt werden!
  8. Pilze speichern mehr Schwermetalle als Gemüse! Nach Empfehlung der WHO soll bei regelmäßigem Verzehr der Verbrauch auf 250 Gramm pro Woche eingeschränkt werden.
  9. Bei ersten Anzeichen einer Pilzvergiftung sofort den Arzt aufsuchen.
  10. Erste Anzeichen sind Übelkeit, Benommenheit, Gleichgewichtsstörungen, Halsbrennen, Brechreiz und Erbrechen, Durchfall und Fieberschübe. Die Symptome einer Pilzvergiftung treten je nach Art der ​genossenen Pilze nach wenigen Minuten bis zu mehreren Stunden auf.
Das Muss nicht sein - diese Schwammerlsucherin, gesichtet in der Weststeiermark, hat definitiv zu große Mengen an Pilzen aus dem Wald bezogen. | Foto: Waltraud Fischer
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