Gut gerüstet
Stabsübung „Krisenfit“ der Leibnitzerfeld Wasserversorgung
Bei der Leibnitzerfeld Wasserversorgung GmbH (LFWV), die rund 80.000 Menschen in 28 Gemeinden mit Trinkwasser versorgt, probt man seit Wochen für den Ernstfall. Am 6. Oktober 2022 fand die großangelegte Abschlussübung statt. Wassermangel und ein längerdauernder Stromausfall (Blackout) waren die Annahme.
LEIBNITZ. Ein niedriger Grundwasserstand durch andauernde Trockenheit verbunden mit fehlender Grundwasser-Neubildung im ersten Halbjahr führten dazu, dass die eigenen Brunnen der LFWV nicht mehr genügend Wasser für die 80.000 Menschen in der zu versorgenden Region lieferten.
Als wichtigste Maßnahme nach dem Störfallmanagementplan wurde die Transportleitung aus dem Norden der Steiermark aktiviert und damit die Wasserversorgung gesichert.
Zeitgleich führte eine Energiemangellage in Europa dazu, dass teilweise Stromabschaltungen avisiert wurden. Zugleich war die Gefahr eines Blackouts nicht auszuschließen.
Großangelegte Stabsübung
Der Geschäftsführer der LFWV, Franz Krainer, aktivierte den Einsatzstab ab 5. Oktober 2022 um 12 Uhr. Das Szenario ist herausfordernd – aber alles andere als unrealistisch. Was tun, wenn es plötzlich einen Stromausfall gibt? Und zwar nicht nur für Minuten, sondern vielleicht sogar über mehrere Tage? Wie sicher ist dann die Wasserversorgung? Das war die konkrete Übungssituation der großangelegten Stabsübung „Krisenfit“ bei der LFWV. Die Übung wurde von Alexander Salamon (Abteilung 14 Wasserwirtschaft) und Eva Kröpfl (Fachabteilung für Katastrophenschutz) sowie Oberst Rudolf Wabnegg (Militärkommando Steiermark) geleitet und in Zusammenarbeit mit der LFWV erarbeitet. Begleitend wurden die Notstromanlagen einem Dauertest unterzogen.
„Die durch Expertinnen und Experten erarbeiteten Konzepte werden hier in der Praxis mit allen Beteiligten einer kritischen Überprüfung unterzogen. Diese und weitere Übungen sind ein wesentlicher Beitrag, dass bis zum Jahr 2025 alle steirischen Wasserversorger krisensicher sind. Die Erfahrungen aus den Übungen fließen in die laufende Weiterentwicklung der Störfallpläne ein. Die Steuerung erfolgt durch die Abteilung 14 Wasserwirtschaft, Ressourcen und Nachhaltigkeit des Landes Steiermark“, so Alexander Salamon.
Zahlreiche Beobachterinnen und Beobachter sowie Mitwirkende wie z.B. Technische Universität Graz (Institut für Siedlungswasserwirtschaft), Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG), Landeskrankenhaus Wagna, Mach&Partner ZT-GmbH, JR-AquaConSol (Joanneum Research), Steirischer Wasserversorgungsverband (StWV), Österreichische Vereinigung für das Gas- und Wasserfach (ÖVGW) etc. garantieren einerseits eine komplexe und intensive Bearbeitung der Thematik im Rahmen der Stabsübung und ermöglichen andererseits eine Weiterentwicklung des Störfallmanagementplanes der LFWV. Die Ergebnisse und Erfahrungen werden über den Steirischen Wasserversorgungsverband anderen Wasserversorgern zur Verfügung gestellt.
Für den Krisenfall gerüstet
„Die Versorgung der Bevölkerung auch im Krisenfall steht für uns an erster Stelle. Niemand hat bemerkt, dass am heutigen Tag die Wasserversorgung mit Notstromaggregaten sichergestellt wurde. Die Übung hat gezeigt, dass wir für den Ernstfall sehr gut vorbereitet sind“, so Franz Krainer, Geschäftsführer der LFWV. " Unsere Bürgerinnen und Bürger sind Nutznießer dieser Krisenvorsorge. Dieses Pionierprojekt erfordert Weitblick und Vorausdenken. Die LFWV GmbH nimmt hier für die ganze Steiermark eine Vorreiterrolle ein", so Bürgermeister Michael Schumacher, der mit seinen Amtskollegen, Franz Hierzer von der Gemeinde Gabersdorf und Wolfgang Neubauer von der Marktgemeinde St. Georgen an der Stiefing zur Stabsübung "Krisenfit" erschienen ist.
Das umfassende Störfallmanagement der LFWV enthält neben technischen Gefahren, wie das geübte Blackout auch weitere Störfallszenarien. Dazu gehören die Kontamination des Wassers (biologische Verunreinigung, gefährliche Substanzen, etc.), Naturgefahren (Trockenheit, Hochwasser an der Mur, etc.), Pandemien oder intentionale Gefahren (Drohung/Erpressung, Beschädigung, Einbruch, etc.).
Auf Basis einer umfangreichen Gefährdungsanalyse wurden verschiedenste Störfallszenarien identifiziert und mit Handlungsanweisungen hinterlegt. Laut Militärkommandant Brigadier Heinz Zöllner sei jeder einzelne gefordert, für einen Krisenfall Vorsorge zu treffen. Für das Bundesheer zählen Wasserwerke zu besonderen Schutzobjekten".
Zivilschutzverband informiert
Beim Informationsstand des Zivilschutzverbandes Steiermark konnten sich die Besucherinnen und Besucher der Übung informieren, wie sich einerseits jeder und jede Einzelne auf Krisenszenarien vorbereiten kann, und andererseits wie durch das eigene Verhalten sich Krisen verstärken oder entspannen können.
Auch Übungseinlagen thematisierten die Bedeutung der Bevölkerung (Wasserbezieher) im Störfallmanagement.
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