Jugendhilfe
Mehr Mittel für die Unterstützung von Familien
Der Kinder- und Jugendhilfe hängt auch heute noch, zu Unrecht, der schlechte Ruf einer Kontrollinstanz an.
BEZIRK LEIBNITZ. Die Arbeit der Kinder- und Jugendhilfe gliedert sich in drei Bereiche - den Präventivbereich, den Risikobereich und den Gefährdungsbereich. Wolfgang Klemencic, Sozialreferatsleiter in der BH Leibnitz erklärt: "Der Risikobereich ist dadurch charakterisiert, dass es Parameter oder Anzeichen gibt, dass in der Familie irgendwas zu kippen droht. Das kann die schwere Erkrankung eines Elternteils sein, eine permanente psychische Beeinträchtigung, drohende Armut, oder auch Todesfälle und Scheidungen. Da ist natürlich nicht immer sofort klar ob das Kindeswohl gefährdet ist. Aber es sind Risikofaktoren, die uns motivieren, unser Team zusammenzurufen."
Flexible Hilfen
Selbst in einem Risiko- oder Gefährdungsfall ist das erste Ziel der Kinder- und Jugendhilfe nicht, Kinder aus Familien zu entfernen, sondern Familien in Krisensituationen zu unterstützen, um es gar nicht erst soweit kommen zu lassen, dass ein Kind aus seinem gewohnten Umfeld geholt werden muss. Dafür arbeiten in Leibnitz Teams aus Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern, Psychologinnen und Psychologen, Jurist Wolfgang Klemencic und der Jugendamtsleiterin Dorothea Wonisch auch eng mit einer Arbeitsgemeinschaft aus Organisationen und Vereinen zusammen.
Dieses System, die "Flexiblen Hilfen", gibt es bereits seit sechs Jahren und es tritt nicht erst auf den Plan, wenn bereits alles hoffnungslos erscheint oder Sorgen von dritter Stelle gemeldet wurden. Ob es nun die Suche nach einem Therapieplatz für ein traumatisiertes Kind ist, Vermittlung von Kontakten oder der Bedarf an Unterstützung aus dem Sozialfonds, erfreulich ist, dass sich immer mehr Eltern proaktiv an die Kinder- und Jugendhilfe wenden.
Zusätzliches Personal
Daher ist man in Leibnitz besonders froh, dass man heuer eine Personalaufstockung vornehmen kann und das Team mit weiteren zehn Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern verstärken kann. "Leider haben wir sehr viele Familien mit Migrationshintergrund", so Klemencic, "hier ist das Problem, dass die Bitte nach Hilfe oft noch sehr schambehaftet ist."
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