1. Frauensymposium des ÖKB in Straß
Ohne Frauen auch beim ÖKB keine Zukunft
Wer Kameradschaftsbund sagt, denkt zwangsläufig an ältere Herren in Steireranzügen - mit Frauen im Ortsverband oder gar in einer vereinsrelevanten Funktion rechnet man weniger.
Deshalb ist es für so manchen ÖKB-ler doch eher überraschend, dass mittlerweile im Bezirk Leibnitz 437 Frauen im Kameradschaftsbund als ordentliche Vereinsmitglieder geführt werden.
Vor 20 Jahren sah dies noch ganz anders aus - damals war die Autorin dieser Zeilen eine der ersten, die eine Funktion in einem Verband übernehmen durfte. Dass einige Männer des Vereins dies damals eher ambivalent sahen, war zu erwarten. Aber laut Statuten war eben eine Aufnahme in den ÖKB u. a. seit Frauen auch zum Bundesheer einrücken durften, möglich.
Seit einigen Jahren gibt es auch "Frauenreferentinnen" im ÖKB Landesverband und den Bezirksverbänden. Erfreulicherweise für den Bezirk Leibnitz, dass das Amt der Landesfrauenreferentin von der ersten weiblichen Obfrau des ÖKB (Heiligenkreuz am Waasen), Sabine Ortner bekleidet wird. "Ich wollte schon immer zum ÖKB gehen - auch wenn meine Eltern das gar nicht verstehen konnten", so Ortner.
Ihre Karriere im ÖKB war also fast vorgezeichnet - denn die Zeiten in denen Menschen gerne Vereinsfunktionen bekleiden und das auch noch en gros ehrenamtlich, sind vorbei.
Wer sich im Verein engagiert, tut dies meist in mehreren. So bleibt natürlich auch viel Arbeit an einer oder wenigen Personen hängen. Das weiß die frisch gebackene Landesfrauenreferentin nur zu gut. Denn vor etwa zwei Jahren wurde sie zur Bezirksfrauenreferentin und als Höhepunkt im letzten Jahr, zur ersten weiblichen Obfrau eines Verbandes, nämlich Heiligenkreuz am Waasen gewählt.
Das Ziel der 54-Jährigen ist es, den Anteil der Frauen im Verein zu vergrößern und alle darin zu bestärken, Funktionen (egal ob als Schriftführerin oder ggf. sogar als Obfrau) im Vereinsvorstand zu übernehmen. "Nur als Marketenderin oder Aufputz darf man die Frauen beim ÖKB ohnehin nicht mehr sehen - denn Tatsache ist, dass ein Verein, der seit langem mit Nachwuchsproblemen zu kämpfen hat, auch auf die Arbeit von Frauen nicht verzichten kann und will", bringt es auch Bezirks-Obmann Robert Narath auf den Punkt.
Gemeinsam lud er mit Sabine Ortner und der Landesfrauenref.-Stv.in Brigitte Zöhrer - ihres Zeichens auch Bezirksfrauenreferentin und Bezirks-Obmann-Stv.in in Graz-Umgebung Süd - zum 1. Frauensymposium in die Räumlichkeiten des ÖKB Straß ein. Als Ehrengast begrüßte man auch den Straßer Hausherren, Bgm. Oberst Reinhold Höflechner.
Schade, dass die Teilnehmerinnenanzahl nicht sehr hoch war - da ist sicher noch Luft nach oben.
Dennoch, alle Teilnehmerinnen aus dem Bezirk kamen in den vielen Gesprächen und Diskussionen zum Schluss, dass der ÖKB die Frauen in Zukunft brauchen wird. Und dass es Ziel sein muss, durch ein einheitliches Auftreten auch als Frauen ein Zeichen der Kameradschaftlichkeit zu setzen. Apropos Auftreten, bzw. Adjustierung, wie es beim ÖKB heißt. Darauf legt die Frauenreferentin großen Wert. Deshalb hat sie auch erstmals ein exklusives, nur für den Verein hergestelltes, hochwertiges in Österreich produziertes und mit der ÖKB-Insignie bedrucktes Seidentuch in Dienst gestellt.
"Dieses Tuch sollte jede Kameradin als Zeichen der Zusammengehörigkeit in Zukunft beim Ausrücken tragen. Dazu kommt ein steirisches Kostüm, schwarze Schuhe und keine Handtasche sowie weiße Bluse und ggf. ein Gilet. Und natürlich der Steirerhut. Der gehört einfach zum ÖKB", stellt sich Ortner die zukünftige Optik der Frauen im Verband vor.
Demnächst wird wieder eine Tuchbestellung aufgegeben - wer also noch kein solches grünes Schultertuch besitzt, kann dieses ab sofort bei Sabine Ortner oder den Ortsverbänden bestellen.
Jetzt seien die jeweiligen Obmänner gefragt. Erstens sollte in jedem OV eine Frauenreferentin für die weiblichen Mitglieder Ansprechpartnerin sein und zweites sollte es in allen OV's in Zukunft möglich sein, Frauen aufzunehmen. Leider sträuben sich einige wenige Vereine noch dagegen.
"Zwingen kann man hier natürlich niemanden - aber wer so ewig gestrig denkt, der darf sich dann nicht wundern, wenn weder Nachfolger noch neue Mitglieder gefunden werden können", so BO Narath.
Bei Brötchen (gespendet von Sabine Ortner) und Getränken klang der Sonntagnachmittag schließlich aus. Übrigens: Echte Empanzipation ist für Bezirksobmann Narath selbst auch kein Problem. Schließlich sorgte er als Mann für den köstlichen Mohnkuchen und die Sachertorte zum Kaffee - selbst gebacken!
So geht Emanzipation in beide Richtungen - DANKE
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