Stricken liegt im Trend
Altes Hobby neu entdeckt

Klaudia Breitfuß in "ihrer" Abteilung, wo sie mit Fachwissen die Kunden berät. | Foto: Reichmann
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Stricken liegt im Trend. Nicht nur seit Ausbruch der Pandemie erfreut sich der Zeitvertreib ob schier unendlicher Möglichkeiten der Gestaltung verschiedenster Modelle großer Beliebtheit.

LIEZEN. Das erkennt auch Klaudia Breitfuß, die ihre Abteilung beim Bellaflora in Liezen liebevoll „Wollcafé“ nennt und die "MeinBezirk.at" pandemiebedingt zum virtuellen Interview getroffen hat. „Ich habe immer schon gerne gebastelt und dekoriert, vor allem aber gestrickt."

Stricken mit "Mehrwert"

"Mein Traum wäre es immer gewesen, mich im Bereich des Strickens selbstständig zu machen, es war mir jedoch immer zu wenig, ‚nur‘ die Wolle zu verkaufen. Ich wollte all jenen, die sich für das Thema interessieren, einen Mehrwert bieten“, erklärt Breitfuß ihre Beweggründe. Und fügt mit einem Schmunzeln hinzu: „Ich bin durch die Beschäftigung mit dem Thema sehr bald auf das ‚Laniato-Wollcafé‘ der Firma Bellaflora gestoßen und daraufgekommen, dass es das Konzept des gemeinsamen Strickens und des Ideenaustausches in einem Verkaufsgeschäft in Wien bereits gibt. Da hab‘ ich mich schon ein wenig geärgert, dass ich diese Idee nicht früher hatte.“

Zufall und Hintergrundwissen

Der Zufall wollte es, dass auch der Bellaflora in Liezen, wie auch in anderen Filialen, dieses Konzept umsetzen wollte. „Man suchte noch jemanden, der das Prinzip vom ‚Laniato-Wollcafé‘ auch in Liezen betreuen konnte, und so hab' ich mich natürlich beworben. Mit etwas Glück und selbstverständlich auch Hintergrundwissen bin ich dann in Liezen genommen worden und habe die Abteilung von Grund auf mit aufgebaut“, erzählt Breitfuß von den Anfängen des „Cafés“.
Der Grundgedanke sei gewesen, nicht bloß Wolle und Strickzubehör zu verkaufen, sondern einen Treffpunkt zum Thema anzubieten, sich über seine Strickprojekte auszutauschen und Neues auszuprobieren.

Im "Wollcafe" ist für jeden etwas dabei. Jeden Dienstag steht Klaudia Breitfuß persönlich ihren Kunden zur Verfügung. | Foto: Reichmann
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Gemeinsame Leidenschaft

In Gemeinschaft lassen sich laut Breitfuß manche Probleme leichter lösen, wenn man wo nicht vorankomme – und nicht zuletzt mache es einfach Spaß, seiner Leidenschaft gemeinsam nachzugehen.
"Anfangs wollten wir unsere Strickrunden nur 14-tägig anbieten, weil man in Liezen dieses Konzept auch gar nicht kannte. Doch der Erfolg gab uns recht und schon bald konnten wir wöchentlich ein Treffen abhalten." Anfangs jeweils Donnerstag von 14 bis 18 Uhr und aufgrund der immer noch steigenden Nachfrage werden mittlerweile sowohl dienstags als auch donnerstags Termine von 14 bis 18 Uhr angeboten.

Pandemiebedingte Pause

Bei Kaffee und ab und zu auch etwas Süßem kann man in den Wollregalen stöbern und sich von den Projekten der Teilnehmerinnen inspirieren lassen. „Leider machte natürlich auch uns Corona zu schaffen, sodass zwischenzeitlich das eigentliche Wollcafé ausfallen musste und nur mehr der Verkauf übrigblieb", betont Breitfuß.

Doch nach den Lockdowns und den jeweils gültigen Coronaregeln will man zumindest jeweils wieder am Dienstag die schon zur Tradition gewordenen Treffen abhalten. „Freilich waren wir alle am Projekt Beteiligten enttäuscht, dass nach einer so guten Phase ein gewaltiger Dämpfer entstanden ist, aber Gesundheit geht nun mal vor und es gibt ja noch genügend Wolle bei uns, die man kaufen kann, damit sie im Homeoffice nicht ausgeht“, hat sich Klaudia Breitfuß angesichts der Situation ihren Humor bewahrt.

Wenn es ums Stricken geht, ist Klaudia Breitfuß in ihrem Element. | Foto: Reichmann
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Jeder ist willkommen

Sie ist zuversichtlich, dass sich „ihre Damen“ auch nach der Pandemie wieder zum Stricken einfinden werden: „Wir sind ein bunter Haufen von jung bis alt. Was wir noch bräuchten, wären ein paar Männer in der Runde, doch leider scheint es, dass sich bei uns niemand findet. Und das, obwohl das Stricken früher zu den Handwerken zählte und somit auch von Männern ausgeübt wurde“, weiß Breitfuß Historisches zu berichten.

Für all jene, die noch überlegen, wieder neue Projekte zu starten, sei gesagt, dass man in der Strickrunde vor allem Geduld und Interesse am Tun haben sollte. „Wir sind kein Kurs im klassischen Sinn“, betont Klaudia Breitfuß, „daher ist es auch nicht möglich, jemanden zu betreuen, der vom Stricken überhaupt keine Ahnung hat. Wir helfen uns in der Gemeinschaft immer gerne, wenn es um neue Ideen geht oder man eine Anregung oder Beratung braucht, aber es wäre zeitlich einfach nicht schaffbar, einen kompletten Anfängerkurs daraus zu machen. Außerdem ist das auch nicht die Intention unserer Treffen.“

Wolle für "Profis"

Das spiegelt sich auch in der angebotenen Wolle wider: „Ich werde oft von Kunden gefragt, ob wir auch Wolle zum Basteln oder für die Schule im Sortiment haben. Das muss ich immer verneinen, denn unsere Philosophie, die wir auch in den Strickrunden teilen, ist, dass wir uns an unserem Handwerk erfreuen und das Resultat auch später tragen können. Daher gibt es bei uns dementsprechend nur hochwertige Wolle, die den eigenen Ansprüchen an das Projekt gerecht wird. So findet man bei uns nichts aus Acryl oder anderen günstigen Stoffen, dass würde auch den vielen Stunden, die man an seinem Strickprojekt verbringt, nicht gerecht werden“, möchte Klaudia Breitfuß zum Abschluss des Gesprächs noch festhalten.

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