Initiative "Mein Wirt"
Pensionisten als Retter der Gastronomie

Im Hinblick auf den gegenwärtigen Personalmangel sind ältere oder gar schon im Ruhestand befindliche Arbeitnehmer sehr gefragt. | Foto: panthermedia
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  • Im Hinblick auf den gegenwärtigen Personalmangel sind ältere oder gar schon im Ruhestand befindliche Arbeitnehmer sehr gefragt.
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Könnten arbeitswillige Senioren die Lösung für den Personalmangel in der Gastronomie sein? Wir haben bei AMS, Arbeiterkammer und der Initiative "Senior Quality" nachgefragt.

BRUCK-MÜRZZUSCHLAG. Im Rahmen unseres ersten Wirte-Stammtisches beim Turmwirt in Mürzhofen hat sich herauskristallisiert, dass bei diversen Gastronomen Interesse besteht, engagierte, bereits im Ruhestand befindliche Mitarbeiter einzustellen, um dem anhaltenden Fachkräftemangel zu begegnen. "Ich bin unlängst beim AMS die gesamte Kartei durchgegangen, es gibt niemanden am Markt. Der einzige, der bereit wäre, mir auszuhelfen, ist ein Pensionist", erzählt Hannes Schrotthofer, Betreiber vom Granitzbauer in Langenwang, und fordert einen leichteren Zugang mit weniger Abstrichen für Senioren, die noch arbeiten möchten.

Finanzielle Fairness für ältere Arbeitnehmer

Genau dafür setzt sich das Projekt "Senior Quality" vom Verein zur Förderung von Arbeit und Beschäftigung (FAB) ein. Anita Oswald, zuständig für die Region Obersteiermark Ost, beobachtet einen zunehmenden Trend, dass Menschen Freude daran haben, ihre Erwerbstätigkeit verlängern oder gar aus der Pension zurückkehren.

Anita Oswald und Franziska Herzog vom Verein zur Förderung von Arbeit und Beschäftigung fordern finanzielle Gerechtigkeit für Pensionistinnen und Pensionisten, die weiter arbeiten möchten. | Foto: Hofbauer
  • Anita Oswald und Franziska Herzog vom Verein zur Förderung von Arbeit und Beschäftigung fordern finanzielle Gerechtigkeit für Pensionistinnen und Pensionisten, die weiter arbeiten möchten.
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"Wir fordern dahingehend finanzielle Fairness. Menschen, die eine Mindestpension mit Ausgleichszulagen bekommen, dürfen eigentlich nichts dazuverdienen, da sie sonst ihre Förderungen verlieren. Da braucht es Lösungen", erklärt Oswald. Menschen in Regelpension können dazuverdienen so viel sie wollen, müssen den Verdienst aber natürlich besteuern. "Wir setzen uns dafür ein, dass sich auch das ändert. Wenn Menschen schon ihr ganzes Leben lang gearbeitet haben, sollte man sie nicht zusätzlich noch besteuern", so Oswald.

Wie viel Arbeit zahlt sich aus?

Dahingehend bietet die Arbeiterkammer individuelle Beratungen an, wann und wie sinnvoll es ist für Menschen in der Pension, wieder eine Arbeit aufzunehmen. "Es gibt meines Erachtens zwei Punkte, warum Menschen auch noch im Alter arbeiten wollen: Zum einen aus Liebe zum Job, zum anderen sicherlich aufgrund der anhaltenden Teuerung. Wir beraten die Menschen dahingehend gerne und schauen uns an, wie viel am Ende übrig bleibt", lädt Kerstin Brickmann-Fellner, Außenstellenleiterin der Arbeiterkammer Bruck, Interessierte ein.

"Die Arbeiterkammer bietet individuelle Beratungen an, wann und wie sinnvoll es ist für Menschen in der Pension ist, wieder eine Arbeit aufzunehmen", sagt Kerstin Brickmann-Fellner, Außenstellenleiterin der Arbeiterkammer Bruck. | Foto: Ekatarina Paller
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Beim AMS schlägt die Thematik nicht wirklich auf. "Menschen in Pension sind bei uns nicht im System, da sie ja nicht arbeitslos sind, haben aber natürlich Zugang zu unserem Stellenmarkt. Ich weiß aber, dass es vermehrt ältere Arbeitnehmer gibt, die sich ihre Pension aufbessern wollen", sagt Elfriede Saufüssl, Leiterin vom AMS Mürzzuschlag.

Plattform für Betriebe und Arbeitssuchende

Die Plattform "Senior Quality" (www.seniorquality.at) stellt dahingehend nicht nur eine Plattform für ältere Arbeitssuchende dar, sondern lädt vor allem Unternehmer ein, die bereit sind, Mitarbeiter fortgeschritteneren Alters einzustellen. Vielleicht kommt so auch der ein oder andere Gastronom zu "neuen alten" Mitarbeitern.

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