Murtal/Murau
Gewalt gegen Frauen beginnt mit Abwertungen
Jedes Jahr werden auf der ganzen Welt Frauen und Mädchen Opfer von Gewalt. 30 Femizide gab es bereits in diesem Jahr. Das Thema "Gewalt gegen Frauen" ist auch in unserer Region aktuell.
MURTAL/MURAU. Eine Frau wurde beispielsweise vor Kurzem in Zeltweg von ihrem Mann mit einem Sessel geschlagen und mit dem Umbringen bedroht. Zudem wurden 2020 in der Region Murau-Murtal 58 Betretungsverbote ausgesprochen. Derzeit findet die Kampagne "16-Tage-gegen-Gewalt" statt. In diesem Zeitraum wird auf die Gewalt gegen Frauen und Mädchen aufmerksam gemacht. Das Problem: Geschlechtsspezifische Gewalt ist Teil eines gesamtgesellschaftlichen Phänomens.
Strukturell verankert
Sie ist tief im historisch gewachsenen Machtungleichgewicht und geschlechtsspezifischer Diskriminierung verankert. Ein Grund dafür sind noch immer gültige Rollenbilder. Gewalt in Beziehungen „funktioniert“ größtenteils aufgrund der strukturellen und ökonomischen Benachteiligung von Frauen. Körperliche und psychische Gewalt an Frauen findet vor allem im sozialen Nahraum statt. Die Täter sind meistens Partner oder Expartner.
Gewalt beginnt im Verborgenen
In Österreich ist jede fünfte Frau ab ihrem 15. Lebensjahr körperlicher und/oder sexueller Gewalt ausgesetzt. Die Kriminalstatistik ist jedoch erschreckender: 2021 gab es bereits über 30 Femizide. Im Jahr 2018 wurde sogar ein Höchststand von 41 Morden an Frauen verzeichnet. Die Gewalt wird oft verstärkt durch die Abhängigkeit der Frauen vom Einkommen ihrer Partner.
Finanzielle Lage
Die Erfahrungsgespräche der Beratungsstelle Novum in Zeltweg und Murau zeigen, dass die Leistbarkeit der Wohnung und Kinderbetreuungseinrichtungen gerade für betroffene Frauen zusätzlich belastend sind. Darum benötigen sie finanzielle Unterstützung, bis alle Angelegenheiten in der Trennungsphase geklärt sind.
"Betroffene Frauen erzählen häufig, dass sie keinen gleichberechtigten Zugang zum Familien-einkommen haben. Frauen, die Gewalt in ihrer Beziehung erlebt haben, berichten, dass neben kontrollierendem, bestimmendem Verhalten des Partners auch Abwertung, Demütigungen und Isolation ihren Alltag prägen", heißt es vom Verein Novum.
Darum sollte vor allem der Gender-Pay-Gap minimiert werden. Das kann allerdings noch dauern. Das Momentum Institut hat aufgrund der Daten der Statistik Austria berechnet, dass sich der Einkommensunterschied zwischen Frauen und Männern in Österreich in den letzten 20 Jahren nur um 1,6 Prozentpunkte minimiert hat.
Hilfehotline
Polizei 133 Beratung NOVUM Zeltweg und Murau 0664/88 500 377 24h Frauennotruf 0800/222 555Das könnte dich auch interessieren:
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