25 Gewalttaten an Frauen
Neue Gewaltambulanz und Übergangswohnungen

Zwölf Gewalttaten an Frauen wurden heuer bereits in der Steiermark gemeldet. | Foto: unsplash/Hailey Kean
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Der Gewaltschutzbeirat des Landes hat getagt und einen Sechs-Punkte-Plan für mehr Gewaltschutz präsentiert. Neue Gewaltambulanz in Leoben geplant.

STEIERMARK. Jeder Vorfall ist einer zu viel - aber heuer bereits 25 Gewalttaten an Frauen in Österreich und davon zwölf in der Steiermark bringen das Fass zum Überlaufen. "Dieses bestürzende Ausmaß an häuslicher Gewalt erfordert ein rasches politisches Handeln", heißt es auch beim Land. Nach den letzten beiden Femiziden im Bezirk Leibnitz und im Murtal hat der Gewaltschutzbeirat des Landes gleich zwei Sondersitzungen abgehalten.

Ein Merkmal

Im Vorfeld der aktuellen Fälle wurde kein Kontakt zu einer Gewaltschutzeinrichtung registriert - das wurde als gemeinsames Merkmal herausgearbeitet. Darauf basierend haben die Experten im Gewaltschutzbeirat unter dem Vorsitz der Landesrätinnen Doris Kampus und Simone Schmiedtbauer einen Sechs-Punkte-Plan ausgearbeitet.

"Ich bin entsetzt und betroffen über dieses Ausmaß an Gewalt gegen Frauen. Wir dürfen uns nicht damit abfinden, dass jede fünfte Frau betroffen ist."
Doris Kampus, Soziallandesrätin

Breite Front gegen Gewalt: Michael Kurzmann, Eduard Hamedl, Simone Schmiedtbauer, Doris Kampus, Michaela Gosch und Marina Sorgo. | Foto: Stmk/Binder
  • Breite Front gegen Gewalt: Michael Kurzmann, Eduard Hamedl, Simone Schmiedtbauer, Doris Kampus, Michaela Gosch und Marina Sorgo.
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Sechs Punkte gegen Gewalt

  • Notruf- und Beratungsnummern: Zusätzlich zu den bekannten Nummern von Polizei (133), Frauenhaus (0316/429900), oder Männernotruf (0800/246247) soll es demnächst eine zentrale Notrufnummer für alle Gewaltschutzeinrichtungen geben.
  • Infokampagne: Die bisherige Sensibilisierung wird durch weitere Kampagnen ergänzt.
  • Schulungen: Im Bereich der Justiz wird der Fokus auf Gewaltschutz und Prävention gelegt.
  • Gewaltambulanz: Eine zweite steirische Gewaltambulanz soll am LKH Leoben eingerichtet werden.
  • Wissenschaftliche Untersuchung: Das Land beauftragt eine Studie, um Beratungsstellen in den Fokus zu rücken.
  • Neue Übergangswohnungen: Das Land will 13 neue Übergangswohnungen installieren, ergänzend zu Frauenhäusern und Krisenwohnungen.

Frauen nicht erreicht

"Wir haben bereits ein engmaschiges Netz an Hilfestellungen, doch wir müssen unsere Anstrengungen im Kampf gegen Gewalt an Frauen weiter intensivieren", sagt auch Frauenlandesrätin Simone Schmiedtbauer. Ein Faktor sticht dabei heraus, den Michaela Gosch, Geschäftsführerin der Frauenhäuser, thematisiert: "Was ist Sorgen bereitet ist, dass wir offenbar Frauen, die von Gewalt betroffen sind, mit unseren Angeboten nicht rechtzeitig erreichen." Deshalb soll ab Mitte November eine große Kampagne mit Infos über die bestehenden Angebote gestartet werden.

Hier gibt es Hilfe. | Foto: Regionalmedien

Einrichtungen in der Steiermark

  • Frauenhaus mit Standorten in Graz und Kapfenberg
  • Krisenwohnungen in Feldbach, Weiz, Knittelfeld, Gröbming, Voitsberg, Leibnitz
  • Übergangswohnungen in Graz
  • Gewaltschutzzentrum in Graz mit Außenstellen in Leoben, Liezen, Bruck, Hartberg, Feldbach, Leibnitz
  • Männerberatung in Bruck, Deutschlandsberg, Feldbach, Graz, Hartberg, Leibnitz, Leoben, Liezen, Zeltweg, Voitsberg
  • Kinderschutzzentren in allen steirischen Regionen

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