Schülerprojekt
Psychische Probleme bei Jugendlichen nehmen zu
Die psychische Gesundheit hat bei Kindern durch die Corona-Pandemie besonders gelitten. Depressionen nehmen massiv zu. Die steirische Bildungsdirektion spricht sogar von einer Verdopplung der Fälle. Doch ist die "Lost-Generation" wirklich so verloren?
MURTAL/MURAU. Viele Leute müssen schon etwas länger zurückdenken, bei manchen ist es jedoch gar nicht so lange her: die Schulzeit. Die Jugendlichen haben in diesem Lebensabschnitt mit Liebesproblemen, dem Erwachsenwerden und der Pubertät zu kämpfen. Für die junge Generation kam allerdings noch ein Faktor in den letzten Jahren hinzu: das Coronavirus.
Herausfordernde Zeiten
Lockdown, Homeschooling, die Spaltung der Gesellschaft, die Ungewissheit sowie Ängste setzten den Menschen zu. Aber auch der Ausbruch des Krieges in der Ukraine führte zu hohen Strom-, Gas- und Treibstoffpreisen, die viele Familien an ihr Limit bringen. Das alles spüren die Jugendlichen.
Im Alltag können die Eltern ihre Ängste und Probleme nicht immer vor den Kindern verstecken. Somit treten nun nicht nur häufiger Depressionen bei den Jüngeren auf, sondern auch das Familienleben wird mit mehr Problemen belastet.
„Die Auswirkungen der Pandemie auf die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen sind gravierend. Sie sind jedoch nur die Spitze des Eisbergs, denn bereits vor der Pandemie litten viel zu viele Kinder unter psychischen Belastungen.“
Christoph Jünger, UNICEF
Depressionen und Selbstmord
Eine eigene UNICEF-Analyse offenbart das Ausmaß der Probleme der psychischen Gesundheit von Jugendlichen in Europa. Hier leben neun Millionen Jugendliche im Alter von 10 bis 19 Jahren mit einer psychischen Erkrankung – sprich 16,3 Prozent. Suizid stellt die zweithäufigste Todesursache dar.
In Österreich ist die Lage sogar noch dramatischer. Hierzulande leiden 160.000 Jugendliche (18,2 Prozent) der 10- bis 19-jährigen unter psychischen Problemen. 24 Prozent der Kinder zeigen im Laufe ihres jungen Lebens zumindest Symptome einer psychischen Erkrankung. Hierzu gehören suizidale Gedanken, nicht-suizidales selbstverletzendes Verhalten, Depressionen, Angstzustände, Zwangsverhalten und Aggressionen.
Überforderung nimmt zu
Die Jugendlichen hatten in den letzten Jahren keine Chance, sich auszutesten und Erfahrungen zu sammeln. Die Streetworker in der Region Murtal erwarten daher noch einen Anstieg der psychischen Probleme bei Jugendlichen. Sie stehen ihnen aber mit Rat und Tat zur Seite.
"Viele sind mit den kommenden Herausforderungen im Leben überfordert. Einige isolieren sich und das führt zu weiteren Problemen. Beispielsweise verfallen viele den illegalen Substanzen."
Jasmin Csandl, Streetworker
Zeitungsarbeit in der Schule
Doch wie gehen die Jugendlichen damit um? Sind sie wirklich so verloren, wie man es von der sogenannten "Lost-Generation" erwartet? MeinBezirk.at war in den dritten Klassen des BG/BRG Knittelfeld und hat zusammen mit den Schülerinnen und Schülern ein Projekt gestartet – mit:
- Interviews Kriseninterventionsteam der Schule
- Interviews Psychosoziales Netzwerk
- Workshops in der Schule
Die Ergebnisse werden demnächst veröffentlicht.
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