Murau/Murtal
Weniger Einsätze, dafür mehr Aufwand
Das Rote Kreuz zieht Bilanz über ein herausforderndes Jahr.
MURAU/MURTAL. "Das ist körperlich sehr anstrengend, da reicht es schon, wenn man ein paar Treppen steigen muss, dass man vollkommen verschwitzt ist." Klaus Moitzi berichtet über die schweißtreibende Arbeit unter verschärften Bedingungen. Gemeint ist die Ganzkörper-Schutzbekleidung, die in Zusammenhang mit Corona immer öfters aus dem Schrank geholt werden muss. Bei den Massentests im Dezember war das etwa an zwei Tagen für ganze zehn Stunden nötig, natürlich mit Pausen dazwischen. "Da fällt man am Abend ins Bett."
Neue Situation
Moitzi ist seit mittlerweile über zehn Jahren Rettungssanitäter beim Roten Kreuz Obdach. Seine Aufgaben als freiwilliger Helfer haben sich mit der neuen Situation ebenfalls geändert. "Den Schutzanzug haben wir früher fast nie gebraucht, jetzt ist es Normalität. Schon beim geringsten Verdacht muss er verwendet werden", erzählt der Obdacher. Die Maske ist ohnehin Alltag geworden. "Der Eigenschutz steht natürlich auch bei uns im Mittelpunkt."
Wartezeiten
Aber auch sonst ist bei den Helfern kein Stein auf dem anderen geblieben. "Erst waren die Schreckensbilder noch weit weg, dann haben wir aber mit eigenen Augen gesehen, wie es in den Krankenhäusern zugeht", berichtet Moitzi. Im November, als die Coronazahlen in der Region besonders schlecht standen, war auch in den Spitälern mehr los, die Wartezeiten wurden immer länger. "Und wenn es jemandem schlecht geht, dann können schon 15 Minuten sehr lange sein ..."
Bilanz
In der Einsatzbilanz des Roten Kreuzes sind diese Eindrücke natürlich nicht erfasst. "In Summe gab es im Vorjahr weniger Einsätze", bilanziert Rettungskommandant Bernd Peer für Knittelfeld. Vor allem während der Lockdowns gab es weniger zu tun, später haben sich die Zahlen wieder normalisiert. Das bestätigt auch Michael Grabuschnig, Rot Kreuz-Geschäftsführer der Bereiche Judenburg und Murau: "Im Frühjahr gab es weniger Unfälle. Im Herbst sind dann die Transporte wieder angestiegen und wir haben auch immer mehr Sonderaufgaben bekommen - etwa bei den Massentests. Für die Freiwilligen war dieses Jahr sicher eine Herausforderung." Unter anderem auch, weil die Kameradschaftspflege nur bedingt möglich war.
Keine Infektion
"Durch Corona hat es natürlich viel weniger bis gar keine Zusammenkünfte gegeben. Dadurch ist es auch schwieriger, neue Mitarbeiter in den Dienst einzubinden", berichtet auch Moitzi. Nachsatz: "Gott sei Dank ist die Ehrenamtlichkeit bei uns in der Region so stark spürbar." Beim Roten Kreuz ist man besonders stolz, dass es während des Rettungsdienstes bislang keine nachgewiesenen Infektionen gab. Jetzt liegt die Hoffnung auf der nahenden Impfung. Moitzi: "Das ist der einzige Lichtblick momentan."
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