Coronavirus in Salzburg
"Ich glaube, die Pisten werden heuer leer bleiben"

Marlene Svazek, Landesparteiobfrau der Salzburger FPÖ.
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  • Marlene Svazek, Landesparteiobfrau der Salzburger FPÖ.
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Der Lockdown rettet den Winter nicht, sagt Marlene Svazek, Landesparteiobfrau der FPÖ Salzburg: "Wer soll denn kommen, wenn wir kommunizieren, dass Hotellerie und Gastronomie gefährlich sind?" 

SALZBURG. Die Salzburger FPÖ hat die Kampagne "Sagen, was ist", gestartet. Darin ruft Landesparteiobfrau Marlene Svazek auf, sich kein Blatt mehr vor den Mund zu nehmen. „Wir erleben momentan eine Zeit, in der es nicht mehr so einfach ist, zu sagen, was man denkt. Dabei wird man oft in ein Eck gestellt, in das man nicht gehört.“ Wir haben die freiheitliche Frontfrau gefragt:

Frau Svazek, in Ihrer Kampagne sprechen Sie von Ecken, in die man gestellt wird, wenn man die Wahrheit spricht. Was meinen Sie damit?
MARLENE SVAZEK:
 Das derzeit alles bestimmende Thema ist das Corona-Virus. Wenn man sich traut, Kritik an den Maßnahmen der Politik zu üben, wird man mit Verschwörungstheoretikern und Aluhutträgern in ein Eck gestellt, auch wenn man Politiker ist.

"Dabei ist es kein Widerspruch, die Krankheit ernst zu nehmen und gleichermaßen kritisch den Maßnahmen gegenüber zu stehen." 
Marlene Svazek, Landesparteiobfrau FPÖ 

"Der Lockdown rettet den Winter nicht", sagt Marlene Svazek, Landesparteiobfrau der FPÖ Salzburg. | Foto: Freiheitliche Salzburg
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In der ersten Welle hat sich die FPÖ – auch in Salzburg – noch im Schulterschluss mit der Regierung gezeigt. Was hat sich geändert?
MARLENE SVAZEK: Wir wussten im Frühjahr alle nicht, womit wir es zu tun hatten. Heute wissen wir, dass das Virus für eine Vielzahl an Infizierten nicht ganz so schlimm ist, wie am anfänglich dachte. Viele Maßnahmen sind daher nicht verhältnismäßig. Und damit meine ich nicht die klassischen Dinge wie Abstand halten, Händewaschen, das Verzichten auf Ansammlungen und Veranstaltungen. Das ist natürlich sinnvoll und zwar nicht nur jetzt. Man kann den Menschen auch zutrauen, diese Maßnahmen selbst als sinnvoll zu erkennen und sie in Eigenverantwortung und selbstbestimmt umzusetzen.  
>>HIER<< findest du die aktuell gültigen Maßnahmen.

Die Salzburger FPÖ hat sich damals als erste Partei gegen das Schließen der Gastronomie um 22 Uhr ausgesprochen und auch jetzt den Lockdown in gerade der Gastronomie- und Hotellerie kritisiert. Aber ist der Lockdown im November nicht der geringere Preis als den Wintertourismus zu verlieren?
MARLENE SVAZEK: Wer soll den im Winter kommen? In ganz Europa gibt es Reisewarnungen. Ich glaube, die Pisten werden heuer leer bleiben. Und da sind wir selbst Schuld. Wenn wir die Hotels und Gastronomie zusperren, signalisiert wir, dass die Gastronomie gefährlich ist. Das soll Touristen anlocken? Darüber hinaus hinkt das Argument natürlich, dass wir für einen Monat alles zusperren, weil das Virus so gefährlich ist, und dann lassen wir im Dezember Menschen aus aller Welt herein und die Zahlen steigen erneut. Ich frage mich, wie oft wir dann noch Lockdowns vollziehen wollen?  
>>DAS<< sagen die Skigebiete zum Thema Wintertourismus.

Man hört, auch von Seiten der Politik, dass öffentliche Dispute wie diese, die Menschen verwirren. Unsicherheit soll wiederum zum Unwillen führen, Maßnahmen einzuhalten. Fühlen Sie sich da in der Verantwortung? 
MARLENE SVAZEK: Das Virus spalten die Gesellschaft. Wir müssen dringend aus dieser Polarisierung rauskommen. Aber das heißt nicht gleichzeitig, dass jede Kritik unvernünftig ist. Es gab im Sommer widersprüchliche Kommunikation und bis wenige Tage davor, hat man uns auch noch gesagt, dass es keinen zweiten Lockdown geben wird. Das ärgert die Menschen natürlich und je größer die Skepsis wird, umso höher wird der Gegendruck.  
>>DAS<< sagen Arbeiterkammer und Wirtschaftskammer zum zweiten Lockdown.

Marlene Svazek, Landesparteiobfrau der FPÖ Salzburg: "Wer soll denn kommen, wenn wir kommunizieren, dass Hotellerie und Gastronomie gefährlich sind?" 
 | Foto: Freiheitliche Salzburg
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Man sieht jetzt aber deutlich, dass mit den Infektionen auch die Hospitalisierung steigt und die Anzahl der Menschen, die intensivmedizinisch betreut werde müssen. Haben Sie Ihre Meinung über den Ernst der Lage geändert?
MARLENE SVAZEK: Wenn sich die Betten füllen und das Personal an der Grenze ist, ist es Aufgabe der Politik, Ressourcen zur Verfügung zu stellen. Es war absehbar, dass im Winter die Zahlen nach oben gehen werden und, dass auch andere Infektionskrankheiten dazukommen werden. Trotzdem ist nicht viel passiert im Sommer.  
 >>HIER<< gehts um das Thema Hospitalisierung und "Corona-Bett".

"Niemand will jemanden anstecken, auch die Kritiker wollen das nicht." 
Marlene Svazek, Landesparteiobfrau FPÖ 


Was wäre Ihre Lösung für das Problem?
MARLENE SVAZEK: Wir haben die Lehre aus den ersten drei Monaten gezogen, dass die Gefahr für die ältere Generation und Risikogruppen hoch ist. Wir haben gelernt: Das Virus kann nicht ausgerottet werden. Wir sollten daher die Risikogruppen schützen. Angehörige sollten Beispielsweise einen Coronatest machen und mitbringen müssen, wenn sie ins Krankenhaus oder ins Seniorenheim gehen. Dort müssen sie dann eine FFP3 Masken tragen. Da zieht die Politik jetzt auch endlich nach.
>>HIER<< findest du die aktuellen Besuchsregeln in Seniorenhäusern. 

Finden Sie es in Ordnung, wenn in sozialen Netzwerken zu Ungehorsam gegenüber verordnete Maßnahmen aufgerufen wird?
MARLENE SVAZEK: Nein, dass kann ich weder als Politikerin noch Staatsbürgerin gutheißen. Wir sollten uns an die Maßnahmen halten, weil wir damit auch die Unternehmer schützen. Nur so können beispielsweise der Handel, oder Dienstleister offen bleiben. Aber ich ermutige auch zu hinterfragen und kritisch zu begutachten. 

Frau Svazek, vielen Dank für das Gespräch.

>>HIER<< findest du ein weiters Interview mit Marlene Svazek.

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