Steirische Landesjägerschaft
Achtung, junge Wildtiere

Das junge Rehkitz darf nicht direkt mit einem Menschen in Berührung kommen.  | Foto: KH Volkmar
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  • Das junge Rehkitz darf nicht direkt mit einem Menschen in Berührung kommen.
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In der steirischen Natur blüht aktuell alles auf: Junge Hasen und Rehkitze beleben die ersten grünen Wiesen und Wälder, in den Bergen vollführen Auer- und Birkhähne ihr Liebesspiel. Die Steirische Landesjägerschaft erklärt, worauf die Bevölkerung achten muss, damit die Natur jetzt bestmöglich und in Ruhe gedeihen kann.

STEIERMARK. Mit dem ersten April startete für die Steirischen Jägerinnen und Jäger das neue Jagdjahr – sozusagen das vom Kalenderjahr abweichende „Wirtschaftsjahr“ für die Belange der Jagd. Der Start im April hat seine Berechtigung in der Natur, denn zu dieser Zeit beginnt hier alles Leben: Die ersten Wiesen grünen, die „Märzhasen“ kommen und die Rehe der tieferliegenden Reviere wechseln ihr Winterhaar auf das dünnere, rote Sommerhaar. Und im April fallen auch behäbige Geschöpfe im Wald auf: hochträchtige Rehgeißen – im Jägerjargon "beschlagene" Geißen – die beginnend mit Mai ihren Nachwuchs setzen.

Die jungen „Märzhasen“ ziehen aktuell durch die steirischen Wiesen und Wälder. | Foto: A. Hofmann
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Raffinierte Überlebenskünstler

Die jungen Rehkitze sind am Beginn ihres Lebens nicht größer als eine Packung Milch, rund ein- bis eineinhalb Kilogramm bringen sie auf die Waage. Doch sie haben eine, sich über Jahrtausende bewährte Überlebensstrategie entwickelt: Kitze ducken sich in den Untergrund, der sie umgibt. Durch ihre "Kitzflecken" getarnt verschwimmt ihre Silhouette mit der Umgebung. Zusätzlich haben die kleinen Rehe keine Witterung, sie riechen also nach nichts. Fressfeinde wie Fuchs, Goldschakal oder auch Wildschweine erkennen sie dadurch nicht und laufen bei ihrer Futtersuche an den Kitzen vorbei.

Rettung nicht in Eigenregie

Problematisch sind gerade in diesen ersten Lebenswochen die „Rettungsversuche“ von unwissenden Personen, die Rehkitze in Sicherheit bringen wollen. Mit gutem Vorsatz aber bösen Folgen besiegelt man damit leider nur allzu oft das Schicksal der Kleinen. Denn schon alleine das Berühren der Kitze überträgt die Witterung des Menschen auf das Tier, wodurch die Mutter das Junge nicht mehr annimmt und das hilflose Kitz zurückgelassen wird.

In den Wiesen gehen die jungen Rehkitze in Deckung und schützen sich damit vor Feinden.  | Foto: KH. Volkmar
  • In den Wiesen gehen die jungen Rehkitze in Deckung und schützen sich damit vor Feinden.
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Es zeigt sich, dass sich immer mehr Menschen aktiv an der Rehkitzrettung beteiligen wollen. So werden Rehkitze zu ihrem Schutz mittlerweile häufig vor dem Mähen einer Wiese aufgespürt, indem die Wiese vor der Mahd zu Fuß oder mittels einer Drohne mit Wärmebildkamera durchstreift wird. Doch auch in diesem Fall muss Vorsicht gewahrt werden: Trägt man das Kitz aus der Wiese, darf auch hier kein direkter Körperkontakt bestehen – ein Büschel Gras und Handschuhe helfen hierbei. Bei dieser heiklen Angelegenheit ist unbedingt die örtliche Jägerschaft zu verständigen, denn wer sich als nicht Jagdausübungsberechtigter auf eigene Faust auf Kitzsuche begibt, macht ich strafbar.

Eine weitere Gefahr, die sich aktuell für junge Wildtiere auftut sind freilaufende Hunde: Der Versuch mit dem zarten Rehkitz zu spielen, endet leider meist tödlich. Die Steirische Landesjägerschaft empfiehlt deshalb dringend, Hunde an die Leine zu nehmen.

Ruhebedürfnisse respektieren

Auch in den Bergwäldern geht es jetzt so richtig rund: Die Auer- und Birkhähne vollführen ihr Liebesspiel, die Balz. Nur wenige kennen diese Tiere überhaupt, zu Gesicht bekommen sie noch weniger. Wichtig für diese Tiere ist, dass dies auch so bleibt, denn gerade die Raufußhühner, wie sie in der Weidmannsprache genannt werden, brauchen vor allem eines: Ruhe.

In den Bergwäldern geht es jetzt rund: die Auerhahnen vollführen ihr Liebesspiel, die Balz. | Foto: Steirische Jagd
  • In den Bergwäldern geht es jetzt rund: die Auerhahnen vollführen ihr Liebesspiel, die Balz.
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Die Hühnervögel sind ohnehin mit einer Vielzahl an Problemen konfrontiert: Bergwälder wachsen aufgrund des Klimawandels immer dichter zu und die letzten Teilpopulationen verinseln zusehends. Der genetische Austausch wird damit erheblich erschwert. Zusätzlich dringen Freizeitsportler:innen mit Fahrrädern, Tourenskiern oder auch zu Fuß in die Wohnungen der Tiere ein. "Respektieren wir die Ruhebedürfnisse unserer Wildtiere in ihre wenigen, übrig gebliebenen Rückzugsräumen", wird vonseiten der Steirischen Landesjägerschaft dringend betont.

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