Woche der Landwirtschaft
Bauernhöfe als Energiezentralen der Zukunft

Bauer macht Power: Landwirtschaftkammer-Energieexperte Christian Metschina, Landwirtschaftkammer-Vizepräsidentin Maria Pein, die Milchvieherhalter Andrea Ertl und Franz-Josef Wallner sowie Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Titschenbacher (v.l) | Foto: LK Steiermark/Danner
4Bilder
  • Bauer macht Power: Landwirtschaftkammer-Energieexperte Christian Metschina, Landwirtschaftkammer-Vizepräsidentin Maria Pein, die Milchvieherhalter Andrea Ertl und Franz-Josef Wallner sowie Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Titschenbacher (v.l)
  • Foto: LK Steiermark/Danner
  • hochgeladen von Vanessa Gruber

Anlässlich der Woche der Landwirtschaft von 7 bis 14. Mai fordert Franz Titschenbacher, Präsident der Landwirtschaftskammer, nachdrücklich von Netzbetreibern und Politik, das Stromnetz in der Steiermark rasch auszubauen und das Potenzial für Photovoltaik in den Berggebieten und auf den Dachflächen der Landwirtschaft zu nutzen.

STEIERMARK. „Viele Land- und Forstwirte steuern konsequent und erfolgreich ihre Bauernhöfe in Richtung Energieautarkie. Schon jetzt spielen sie als Energiemacher und Energiedienstleister eine gewichtige Rolle bei der Energiewende. In Zukunft werden Bauernhöfe aber mehr denn je regionale, erneuerbare Energiezentralen sein“, skizziert Kammerpräsident Franz Titschenbacher den eingeschlagenen, innovativen und klimafreundlichen Kurs der Landwirtschaftskammer.

Die großen Stärken werden dabei neben Herstellung und eigener Verwendung auch das Anbieten von grünem Strom in Dörfern und Ortschaften sein. Vorbild dafür sind die bäuerlichen Biomasse-Nahwärme-Anlagen, die aktuell bereits mehr als 120.000 steirische Haushalte mit CO2-neutraler Wärme aus Nebenprodukten der nachhaltigen Forstwirtschaft, wie beispielsweise Hackgut, versorgen.

Präsident Franz Titschenbacher und Vizepräsidentin Maria Pein stellen ihre Forderung an Netzbetreiber und Politik. | Foto: LK Steiermark/Danner
  • Präsident Franz Titschenbacher und Vizepräsidentin Maria Pein stellen ihre Forderung an Netzbetreiber und Politik.
  • Foto: LK Steiermark/Danner
  • hochgeladen von Vanessa Gruber

Ein großes Ziel

Die Forderung der Landwirtschaftskammer Steiermark ist das Stromnetz offensiv ausbauen und im doppelten Sinne in die Höhe gehen. Zur Erreichung der verbindlich festgelegten Energie- und Klimaziele muss sich Österreich bis 2030 bilanziell mit grünem Strom selber versorgen können. Als unabdingbare Säule dafür hat die Steiermark bis dahin unter anderem, die mehr als vierfache Menge an Photovoltaikstrom herzustellen, um endgültig auf Importe von Atom- oder Kohlestrom verzichten zu können.

„Bei Sonnenstrom kann vor allem die steirische Landwirtschaft einen maßgeblichen Beitrag leisten“, unterstreicht Titschenbacher und fügt hinzu: „Nicht fruchtbare Ackerböden, die ja für die Lebensmittelherstellung absolute Priorität haben, sondern Sonnenstrom von Dächern, aus der landwirtschaftlichen Doppelnutzung mit Hühnern oder Schafen und von wenig produktiven Flächen auch auf steileren Hängen im Berggebiet, sind ideale Sonnenstrom-Lieferanten.“

Energieexperte Christan Metschina: „Land- und Forstwirtschaft ist für die Energiewende unverzichtbar.“ | Foto: LK Steiermark/Danner
  • Energieexperte Christan Metschina: „Land- und Forstwirtschaft ist für die Energiewende unverzichtbar.“
  • Foto: LK Steiermark/Danner
  • hochgeladen von Vanessa Gruber

Die Potenziale nutzen

Zur optimalen Erschließung dieser großen Sonnenstrom-Potenziale verlangt der Präsident der Landwirtschaftskammer von allen Netzbetreibern, insbesondere der Energienetze Steiermark GmbH, eine rasche und konsequente Netzausbauoffensive sowie faire Netzzugangskosten: „Viele landwirtschaftliche Betriebe wollen Sonnenstrom erzeugen, scheitern aber an der unzureichenden Netzinfrastruktur“, so Titschenbacher.

Allein im steirischen Berggebiet schlummert ein Flächenpotenzial von mehr als 96.000 Hektar für Photovoltaik-Anlagen – mit dem Vorteil, dass sogar um 20 bis 25 Prozent mehr Sonnenstrom produziert wird als in Tälern. Nur ein paar Prozent davon reichen für den Photovoltaikausbau in der Steiermark. Weitere 500 Hektar an Dachflächen kann die Landwirtschaft sofort für die Sonnenstromerzeugung beisteuern.

„Bereits jetzt ist die Land- und Forstwirtschaft in der Steiermark das Rückgrat der erneuerbaren Energieversorgung. Sie liefert zehnmal mehr erneuerbare Energie ins Energiesystem ein als sie selber benötigt. Die Erreichung der nationalen und europäischen Energie und Klimaziele ist ohne den Beitrag einer aktiv produzierenden Land- und Forstwirtschaft illusorisch.“
Christian Metschina, Energieexperte der Landwirtschaftskammer

Viele steirische Bauernhöfe sind jetzt schon Schrittmacher in der Energiewende. Sie wollen mittelfristig energieunabhängig werden und kehren fossiler Energie den Rücken. Bei der Woche der Landwirtschaft stellt die Landwirtschaftskammer vom 7. bis 14. Mai eine Vielfalt an Frontrunner-Betrieben vor: Knuspriges Bauernbrot mit Sonnenstrom gebacken oder energieeffizient hergestellter Essig – diese auf Bauernhöfen hergestellten Spezialitäten rollen mit Elektroautos zu den Kunden.

Auch Melken, Kühlen, Füttern und Reinigen mit Strom aus ist längst keine Seltenheit mehr – ebenso wie CO2-neutraler Bio-Wein oder Hühner- und Schafweiden mit Photovoltaik-Paneelen zur Stromerzeugung. Nicht wenige land- und forstwirtschaftliche Betriebe sind zudem in den Startlöchern, um Ortskerne als regionale Energiedienstleister mit grünem Strom vom Dach zu versorgen.

Franz-Josef Wallner und Andrea Ertl wollen künftig mit grünen Strom vom Dach die Eigenversorgung sichern und darüberhinaus auch Haushalte mit Photovoltaikstrom versorgen. | Foto: LK Steiermark/Danner
  • Franz-Josef Wallner und Andrea Ertl wollen künftig mit grünen Strom vom Dach die Eigenversorgung sichern und darüberhinaus auch Haushalte mit Photovoltaikstrom versorgen.
  • Foto: LK Steiermark/Danner
  • hochgeladen von Vanessa Gruber

Ein sehr innovativer Weg ist beispielsweise die Doppelnutzung von Geflügelweiden auch für die Sonnenstromherstellung. „Wir können damit einen wichtigen Beitrag zur sicheren Strom- und Lebensmittelversorgung leisten“, sagt Vizepräsidentin Maria Prein und fährt fort: „Mit der Sonnenstromerzeugung auf nur 15 Prozent der Hühnerweiden kann die Branche ihren gesamten benötigten Strom selbst erzeugen.“ Würden alle Hühnerweiden mit Photovoltaik-Paneelen überdacht werden, dann könnte bilanziell der gesamte Energiebedarf der heimischen Landwirtschaft erzeugt werden.

Diese Beiträge könnten dich auch interessieren:

So können unsere Landwirte Energie erzeugen
Die Problematik mit dem Wolf in der Steiermark
Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.