So viel verspeisen die Steirer
Die Erdäpfel sind in aller Munde

Der Erdapfel: Er gehört in die steirische Küche und ist vielseitig einsetzbar.  | Foto: Pixabay
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  • Der Erdapfel: Er gehört in die steirische Küche und ist vielseitig einsetzbar.
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Grundbirn, Erdkejstn oder auch Krumban und Erdruam – so vielfältig der Erdapfel bezeichnet werden kann, so vielfältig ist er auch einsetzbar. Passend zum heuten "Tag der Kartoffelchips" schauen wir uns an, wie gut die Steiermark eigentlich versorgt ist.

STEIERMARK. Am 14. März feiern die Amerikanerinnen und Amerikaner den "National Potato Chip Day", den Nationalen Tag der Kartoffelchips. Ein kleines kulinarisches Fest also. Dabei kann der Erdapfel noch viel mehr als nur zu einem Chip werden. Und wer weiß das besser als die Steirerinnen und Steirer (na gut, die Niederösterreicherinnen und -österreicher vielleicht, aber das wollen wir hier nicht erwähnen)?

Erdäpfel sind beliebt, knapp 53 Kilo verspeisen die Österreicherinnen und Österreicher pro Kopf und Jahr davon. | Foto: Privat
  • Erdäpfel sind beliebt, knapp 53 Kilo verspeisen die Österreicherinnen und Österreicher pro Kopf und Jahr davon.
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Der Klassiker in der Küche

Ob mit Butter und Salz, frittiert oder gebraten, ob im Salat mit reichlich Kernöl, als Püree oder Suppeneinlage: Der Erdapfel ist ein Klassiker der Küche. Nicht nur, weil er schmeckt, sondern auch, weil er sättigt. Laut einer Marktanalyse von AMA essen 40 Prozent aller Österreicherinnen und Österreicher mehrmals die Woche Erdäpfel – rund 53 Kilogramm pro Kopf und Jahr. In der Steiermark wurden 2023 exakt 20.870 Tonnen Erdäpfel geerntet. Insgesamt wurden Erdäpfel auf 741 Hektar angebaut. Die größte Anbaufläche hat Niederösterreich mit 16.304 Hektar und einem Ertrag von 462.396 Tonne (so, jetzt haben wir es doch erwähnt). Der Selbstversorgungsgrad liegt bei Erdäpfeln in der Steiermark bei 86 Prozent. Der Pro Kopf-Verbrauch liegt bei 52,8 Kilo je Steirerin beziwhungsweise Steirer.

Laut AMA ist der Selbstversorgungsgrad bei Erdäpfeln hierzulande hoch. | Foto: Unsplash
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Was die Steiermark bevorzugt

Steiermarkweit gibt es etwa 100 Erdäpfelproduzentinnen und -produzenten sowie hunderte Direktvermarkterinnen und -vermarkter, die auf Bauernmärkten, ab Hof und in Bauernläden Erdäpfel anbieten. Die beliebtesten Sorten sind frühe Sorten, Columba, Musikal. Speckige: Valdivia, Graziosa, Ditta, Venezia.

Die heimischen Erdäpfelbäuerinnen und -bauern haben in den vergangenen Jahren vermehrt mit dem Klimawandel – Nässe, Hitze, Trockenheit – und einen immer stärkeren Schädlingsbefall in der Hauptwachstumsphase zu kämpfen. Daraus resultieren Mindererträge. Abgesehen von den ungünstigen Witterungsverhältnissen sind es speziell Pflanzenkrankheiten und Schädlinge, die den Landwirtinnen und Landwirten zu schaffen machen. Allen voran der gefräßige Drahtwurm. Das Risiko, Ertragsausfälle zu erleiden, hat für die heimischen Produzentinnen und Produzenten in den vergangenen Jahren massiv zugenommen. Daher sind die Anbauflächen auch rückläufig: 2020 waren es noch 24.300 Hektar. Ein deutlicher Rückgang, sodass der Anteil an ausländischen Erdäpfeln im Handel steigt.

Geschichtliches zum steirischen Erdapfel

Es ist Erzherzog Johann zu verdanken, dass der Erdapfel auf dem Teller und nicht mehr im Schweinestall landete. Die Jahre 1816 und 1817 galten weltweit als Hungerjahre: Klimatischen Verhältnissen und enorme Wetterschwankungen sorgten für Ernteausfälle. Die Lebensmittelpreise stiegen für das, was noch übrig war, an, Tiere konnten kaum noch gefüttert werden, der Hunger war allgegenwärtig. Man sagt, dass manch eine oder einer, das Grundstück für ein bisschen Brot verkaufte.

Erzherzog Johann führte die Kartoffelunterstützungsanstalt ein und brachte die Bäuerinnen und Bauern dazu, die "fremde" Knolle lieben zu lernen. | Foto: UMJ/Lackner
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Auf jeden Fall: Erzherzog Johann machte sich Gedanken über die Missernte und verteilte, so heißt es, höchstpersönlich in der Obersteiermark Saaterdäpfel an die Bäuerinnen und Bauern. Er gründete die "Kartoffelunterstützungsanstalt", um den Anbau voranzutreiben. Der Erdapfel war zwar schon länger bekannt, doch die Landwirtinnen und -wirte scheuten sich vor der Knolle. Sie verwendeten sie als Futter für die Tiere. Der Erzherzog sorgte dafür, dass nun reichlich angebaut wurde. In Tragöß, Bruck an der Mur, war der Ertrag besonders hoch: 522 Metzen (ein altes Getreidemaß, ein Metze entsprach damals 61,487 Liter) wurden geerntet. Spätestens zum Jahr 1829 zog der Erdapfel in die steirischen Küchen ein und wurde zum Hauptnahrungsmittel.

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