Nachhaltigkeitscheck für Fassadensysteme
Energiesparen durch gute Dämmung

Das Land Steiermark gab einen Nachhaltigkeitscheck für Fassadensysteme in Auftrag.  | Foto: Pixabay/Jürgen Polle
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Der Gebäudesektor ist nach wie vor einer der größten Verursacher von Treibhausgasen. Durch Fassadendämmungen kann der Energiebedarf jedoch massiv verringert werden. Eine Studie im Auftrag des Landes Steiermark hat nun unterschiedliche Fassadensysteme einem Nachhaltigkeitscheck unterzogen.

STEIERMARK. „In den Gebäudefassaden steckt ein enormes Innovationspotential für Energieeffizienz, Klimaschutz und Kreislaufwirtschaft. Durch den niedrigeren Energieverbrauch schont nachhaltiges Bauen das Klima und die Geldbörse“, erläutert Wohnbaulandesrat Hans Seitinger. Aus diesem Grund hat das Wohnbauressort des Landes Steiermark gemeinsam mit der Baugewerbe-Innung (WKO), der Ziviltechnikerkammer (ZT) und den gemeinnützigen Bauvereinigungen (GBV) Universitätsprofessor Peter Maydl mit einer Studie zu zukunftsfähigen Fassadensystemen beauftragt.

Wohnbaulandesrat Hans Seitinger sieht ein großes Energiespar-Potential in Fassadensystemen. | Foto: Lebensressort
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Kreislauffähigkeit und Lebenszyklus

Die zentralen Aspekte der Studie, die von Professor Peter Maydl unter Mitwirkung von Architekt Werner Nussmüller erarbeitet wurde, sind neben der Kreislauffähigkeit auch die Kosten über den gesamten Lebenszyklus von 50 Jahren. „Gebäudetechnik und Fassaden sind entscheidende Innovationstreiber im Hochbau. Klimawandel und Kreislaufwirtschaft stellen zentrale Herausforderungen für Bauträger, Planer und Ausführende dar. Fassaden als wesentliche Teile der Gebäudehülle dabei können einen entscheidenden Beitrag leisten, was allerdings eine ganzheitliche Betrachtung über den Lebenszyklus der Gebäude erfordert“ erklärt Maydl.

Wer günstig kauft, zahlt oft drauf

Im Vergleich zu den derzeit weit verbreiteten Wärmedämmverbundsystemen, wie den geklebten EPS-Platten, punkten vorgehängte und hinterlüftete Fassaden insbesondere aus Holz. Wärmedämmverbundsysteme seien zwar in der Anschaffung wesentlich billiger, benötigen aber zur Erreichung der Lebensdauer einen erheblichen Aufwand für Reinigung und Instandhaltung. Auch beim Rückbau und der Kreislauffähigkeit weisen vorgehängte und hinterlüftete Fassaden Vorteile auf: Beide Systeme bieten den Vorteil, dass sie im Zuge einer Sanierung auch nachträglich installiert werden können.

„Die Studie zeigt, dass eine vordergründig in der Errichtung günstigere Konstruktion erhöhte Kosten für Wartung, Rückbau und Entsorgung nach sich ziehen kann, die in die Zukunft verlagert und damit an die nächsten Generationen weitergegeben werden. Verantwortung bedeutet, sich dieser Auswirkungen bewusst zu sein und sie in planerischen Entscheidungen zu berücksichtigen.“
Rainer Wührer, stellvertretender Vorsitzender der Ziviltechnikerkammer 

Im Neubau komme bei der Betrachtung der Lebenszykluskosten ein massives Hochlochziegelmauerwerk mit Thermoputz von den betrachteten Fassadensystemen am günstigsten. Aufgrund der nach wie vor mangelhaften Datenlage konnten der spezifische Ressourcenverbrauch sowie die Emissionen bei der Herstellung in der Studie nicht berücksichtigt werden. Es sei jedoch davon auszugehen, dass in diesem Fall die Holzfassade noch stärker überzeugt hätte.

Mit einer guten Dämmung können Heizkosten eingespart werden.  | Foto: Panthermedia
  • Mit einer guten Dämmung können Heizkosten eingespart werden.
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Gebäude klimafit planen

„Moderne Fassadendämmungen geben uns einen starken Hebel in die Hand, Neubauten von der Planung an klimafit umzusetzen und Bestandsgebäude energetisch zu optimieren“ ist sich Michael Stvarnik, Bau-Landesinnungsmeister bei der WKO Steiermark, sicher. „Seit den 90er Jahren konnten, durch verbesserte Wärmedämmung und durch den Umstieg auf erneuerbare Energieträger, die Emissionen im Gebäudesektor um rund 40 Prozent reduziert werden. Die genauere Betrachtung der Lebenszykluskosten und eine darauf stärker fokussierende Wohnbauförderung werden eine noch schnellere Transformation hin zur Kreislaufwirtschaft im Bauwesen unterstützen“, fügen Christian Krainer und Wolfram Sacherer, Vertreter der Landesgruppe der gemeinnützigen Bauvereinigungen, hinzu.

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