Steirisches Wildnisgebiet
Im Lassingtal entwickelt sich die Natur selbst

Das Gebiet rund um den Lassingbach in den Gemeinden Landl und Wildalpen umfasst etwa 3.500 Hektar unberührte Natur, die seit August 2021 unter Schutz steht. | Foto: Christoph Leditznig
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  • Das Gebiet rund um den Lassingbach in den Gemeinden Landl und Wildalpen umfasst etwa 3.500 Hektar unberührte Natur, die seit August 2021 unter Schutz steht.
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Unter dem Titel "Vielfalt des Lebens" rückt die zweite Auflage der "Steiermark Schau" die Biodiversität, Artenvielfalt und besonderen Naturlandschaften der grünen Mark in den Fokus. Eine wahrlich besondere Naturlandschaft ist das Lassingtal in den Gemeinden Landl und Wildalpen, schließlich bildet es das einzige Wildnisgebiet der Steiermark.

STEIERMARK. Das Wildnisgebiet Dürrenstein in Niederösterreich wurde 2003 durch die Weltnaturschutzorganisation IUCN als Schutzgebiet der Kategorie Ia (strenges Naturreservat) und Ib (Wildnisgebiet) anerkannt. Im August 2021 erfolgte die Erweiterung in die Steiermark. Damit wurde das Gebiet auf insgesamt 7.000 Hektar verdoppelt und der Name auf Wildnisgebiet Dürrenstein-Lassingtal geändert. Es ist österreichweit das erste Schutzgebiet, das sich über zwei Bundesländer erstreckt, aber nur eine Verwaltung hat.

Größter Urwaldrest des Alpenbogens

Das Wildnisgebiet umfasst den letzten Urwaldrest in den Alpen und wurde seit der letzten Eiszeit nie von den Menschen forstwirtschaftlich genutzt. Auch im restlichen Gebiet, der Urwald "Rothwald" ist etwa 400 Hektar groß, dürfen und sollen die ökologischen Prozesse weitestgehend ohne Einfluss des Menschen ablaufen. "Die Natur kann sich komplett selbst schützen", betont Wildbiologin Nina Schönemann. Sie ist auch als Assistenz der Geschäftsführung im Wildnisgebiet tätig.

Wildbiologin Nina Schönemann sagt über das Wildnisgebiet: "Diese Konsequenz, mit der wir die Natur arbeiten lassen, das findet man sonst nirgends. Wir wollen überhaupt nicht mitreden wie sich die Natur entwickelt." | Foto: Theo Kust
  • Wildbiologin Nina Schönemann sagt über das Wildnisgebiet: "Diese Konsequenz, mit der wir die Natur arbeiten lassen, das findet man sonst nirgends. Wir wollen überhaupt nicht mitreden wie sich die Natur entwickelt."
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Der steirische Teil des Wildnisgebietes ist etwa 3.500 Hektar groß und verläuft rund um den Lassingbach in den Gemeinden Landl und Wildalpen – entlang einer nahezu frei fließenden und unverbauten Flusslandschaft. Der Alpenfluss punktet weiters mit ausgedehnten Schotterflächen und einmaliger Begleitvegetation.
Weil auch hier, wie im niederösterreichischen Teil, alte Buchenwälder vorkommen, wurde der Zusammenschluss über Ländergrenzen forciert. "Außerdem ist es aus ökologischer Sicht betrachtet ein verbundenes Gebiet, da der Urwald in die Steiermark entwässert", erklärt Schönemann.

Der Mensch lässt die Natur machen

Jedweder Eingriff des Menschen in einem Wildnisgebiet muss auf ein Minimum reduziert werden. Eingriffe zur Sicherung beziehungsweise Verbesserung des Naturraumes müssen dabei flächenmäßig und zeitlich klar abgegrenzt sein. Dies betrifft auch das freie Betretungsrecht: Bis auf wenige Wanderwege, die freigegeben sind, sind nämlich nur geführte Wanderungen oder Exkursionen möglich.

Das Lassingtal trägt seit 2021 den "Titel" Wildnisgebiet, das ist die höchstmögliche Schutzgebietskategorie überhaupt. | Foto: Theo Kust
  • Das Lassingtal trägt seit 2021 den "Titel" Wildnisgebiet, das ist die höchstmögliche Schutzgebietskategorie überhaupt.
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Wildnis ist die strengste Schutzgebietskategorie, in Österreich beträgt der Anteil nur 0,06 Prozent der Bundesfläche. Nina Schönemann meint dazu: "Diese Konsequenz, mit der wir die Natur arbeiten lassen, das findet man sonst nirgends. Wir wollen überhaupt nicht mitreden wie sich die Natur entwickelt – das ist für mich das Besondere daran."
2017 wurde der Urwald "Rothwald" zum Unesco-Weltnaturerbe ernannt, in Zukunft könnte auch das Lassingtal in diese elitäre Liste aufgenommen werden.

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