Gedenken an die Opfer von 1934
Kranzniederlegung am Grazer Hauptbahnhof

Der Kranz wurde beim Mahnmal von Gerhardt Moswitzer am Grazer Hauptbahnhof niedergelegt. | Foto: Kranzniederlegung Hauptbahnhof
3Bilder
  • Der Kranz wurde beim Mahnmal von Gerhardt Moswitzer am Grazer Hauptbahnhof niedergelegt.
  • Foto: Kranzniederlegung Hauptbahnhof
  • hochgeladen von Nathalie Polz

Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Kultur gedenken gemeinsam den Opfern der bewaffneten Auseinandersetzungen im Februar 1934 und legten einen Kranz beim Mahnmal von Gerhardt Moswitzer am Grazer Hauptbahnhof nieder.

STEIERMARK. Im Februar 1934 herrscht auf Österreichs Straßen Bürgerkrieg. In bewaffneten Auseinandersetzungen stehen sich Einheiten der Gendarmerie, der Polizei, des Bundesheeres sowie der „Heimwehren“ auf der einen Seite und des „Republikanischen Schutzbundes“ auf der anderen gegenüber.

Vertreterinnen und Vertreter der Landesregierung und des Universalmuseums Joanneum gedenken gemeinsam den Opfern der bewaffneten Auseinandersetzungen im Februar 1934. | Foto: Kranzniederlegung Hauptbahnhof
  • Vertreterinnen und Vertreter der Landesregierung und des Universalmuseums Joanneum gedenken gemeinsam den Opfern der bewaffneten Auseinandersetzungen im Februar 1934.
  • Foto: Kranzniederlegung Hauptbahnhof
  • hochgeladen von Nathalie Polz

Mehrere Hundert Tote sind die Folge. Hierzulande finden bewaffnete Kämpfe vor allem in den Industriestandorten der Obersteiermark - in Bruck an der Mur, Leoben und Kapfenberg - statt, im kleineren Umfang unter anderem auch in Voitsberg/Köflach und Weiz. In Graz kommt es im industriell geprägten Bezirk Graz/Lend sowie in den Nachbargemeinden Eggenberg und Gösting zu bewaffneten Auseinandersetzungen. Die Ereignisse von 1934 bilden ein zentrales Moment auf dem Weg von der demokratischen Republik hin zum Ende der staatlichen Existenz Österreichs im Jahr 1938. 2024 jähren sich die Kämpfe nun zum 90. Mal.

Ein Zeichen gegen das Vergessen

Zum 50-jährigen Gedenken installierte der Künstler Gerhardt Moswitzer ein Zeichen gegen das Vergessen. Das im Freibereich vor dem Grazer Hauptbahnhof befindliche monumentale Mahnmal besteht aus drei Stelen, welche je nach Standort der Betrachterinnen und Betrachter unterschiedliche Winkel und formale Bezüge zueinander zeigen. In der Interpretation der Stelen als Uhrzeiger wird der Verweis auf den Zeitraum das Gedenkens evident.

Es ist das erste Mahnmal in einer österreichischen Stadt, das an diese Ereignisse erinnert. Landeshauptmann Christopher Drexler und Vertreterinnen und Vertreter der Landesregierung, sowie Vertreterinnen und Vertreter des Universalmuseums Joanneum legten gemeinsam einen Kranz beim Mahnmal von Gerhardt Moswitzer am Grazer Hauptbahnhof nieder.

Bei Eröffnung der Ausstellung v.l.n.r: Marko Mele, Kurator Heimo Halbrainer, Leiterin Bettina Habsburg-Lothringen, Landeshauptmann Christopher Drexler, Landesrätin Ursula Lackner und Kurator Helmut Konrad. | Foto: Kranzniederlegung Hauptbahnhof
  • Bei Eröffnung der Ausstellung v.l.n.r: Marko Mele, Kurator Heimo Halbrainer, Leiterin Bettina Habsburg-Lothringen, Landeshauptmann Christopher Drexler, Landesrätin Ursula Lackner und Kurator Helmut Konrad.
  • Foto: Kranzniederlegung Hauptbahnhof
  • hochgeladen von Nathalie Polz

„Wenn wir uns mit 1934 beschäftigen, müssen wir einen klaren Blick bewahren und einen deutlichen Auftrag verspüren: Für Demokratie, Freiheit und Rechtstaatlichkeit einzustehen und diese Werte zu vermitteln. Jenen, die neu zu uns hinzukommen und auch jenen, die immer schon hier waren. Auch heute sorgen sich manche um die Demokratie in unserem Land und daher braucht es eine klare Auseinandersetzung mit diesen grundlegenden Themen“, so Drexler.

Landesrätin Doris Kampus ergänzt: „Wir wissen sehr genau, wie tragisch diese Geschichte war und dass wir von unserer Vergangenheit lernen müssen. Noch wichtiger ist, dass wir lernen, heutzutage Anzeichen zu erkennen, wenn es darum geht, dass Hass und Hetze um sich greifen“

Preis und Wert der Demokratie im Museum

Die zunehmende militärische Aufrüstung der parteinahen Organisationen im Verlauf der 1920er-Jahre wird in der Ausstellung mit Blick auf die Steiermark nachgezeichnet, wo es mit „Heimwehr“ und „Republikanischem Schutzbund“ zu einer politischen Radikalisierung und einer Ausbreitung der Gewalt als Mittel der Politik kommt.

Ökonomische Krisen lassen den Staat noch instabiler werden und befördern in den 1930er-Jahren den Aufstieg der Nationalsozialisten in Deutschland und in Österreich, wo eine Abstimmungspanne zu weitreichenden Konsequenzen führt: zur Ausschaltung von Parlament, Verfassungsgerichtshof und Pressefreiheit, zum Parteienverbot und zur Verfolgung der politischen Gegner, zur Wiedereinführung der Todesstrafe und Verhängung des Standrechts, schließlich zum Bürgerkrieg und autoritären Ständestaat.

Informationen zur Ausstellung:

  • 1934. Preis und Wert der Demokratie
Museum für Geschichte, Sackstraße 16, 8010 Graz
  • Eröffnung: 06.02.
  • Laufzeit: 07.02.–26.05. Kuratiert von Heimo Halbrainer und Helmut Konrad
  • In Kooperation mit CLIO – Verein für Geschichts- und Bildungsarbeit

Auch interessant:

Steirer konnten insgesamt 17 Medaillen gewinnen
Sängerin Anna-Sophie wurde für "Amadeus Awards" nominiert

Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.