Fluchtbewegung
Kriseninterventionsteam unterstützt Flüchtlingshelfende

Zuhören, Trost spenden und Sicherheit vermitteln: Tausende Helfende bieten private Quartiere und ein offenes Ohr. | Foto: Gayatri Malhotra/Unsplash
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  • Zuhören, Trost spenden und Sicherheit vermitteln: Tausende Helfende bieten private Quartiere und ein offenes Ohr.
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Das Kriseninterventionsteam des Landes unterstützt nicht nur ankommende Flüchtlinge aus der Ukraine, sondern auch jene Menschen, die diese bei sich aufnehmen und ihnen beim Verarbeiten der traumatischen Eindrücke helfen wollen.

STEIERMARK. Durch den Krieg in der Ukraine sind laut UNHCR bereits rund 1,5 Millionen Menschen geflüchtet. Die Europäische Union erwartet aber bis zu sieben Millionen Menschen, die in die EU fliehen könnten. Zahlreiche Privatpersonen und Organisationen in der Steiermark engagieren sich deshalb seit Tagen rund um die Uhr, um die Versorgung der ukrainischen Menschen in Not sicherzustellen.

Die Helfer:innen selbst sind aber im Rahmen ihres Engagements oft zum ersten Mal mit Leid, Trauer und traumatischen Erlebnissen konfrontiert. Hinzu kommt, dass sich viele auch Sorgen um sich selbst und um die Zukunft ihre Familie, Freunde und Kolleg:innen machen. All das kann die eigenen Bewältigungsstrategien überfordern und zu psychischen Belastungen führen.

Das Kriseninterventionsteam des Landes Steiermark bietet daher in allen steirischen Bezirken psychosoziale Akutbetreuer:innen, die in Psychotraumatologie und Stressbewältigung ausgebildet sind und Menschen in akuten Krisen unterstützen können.

Psychosoziale Hotline

Das Kriseninterventionsteam steht für kostenlose Entlastungs- und Informationsgespräche zur Verfügung, auch für jene, die in Sorge um traumatisierte Menschen sind. Die Hotline ist täglich von 09:00 bis 21:00 Uhr telefonisch unter 0800 500 154 erreichbar. Das Angebot richtet sich insbesondere an Quartiergeber:innen, ehrenamtliche Helfer:innen sowie Menschen mit Sorgen und Ängsten.

"Angst ist momentan das vorherrschende Thema. Besorgte Helfer:innen fragen sich, was sie tun können und wie sie sich verhalten sollen. Das betrifft das Zusammenleben mit den Flüchtlingen einerseits, aber auch die eigene Abgrenzung zu den geschilderten, teils schrecklichen Gewalterfahrungen andererseits", sagt Edwin Benko, fachlicher Leiter des KIT-Land Steiermark.

Foto: Karollyne Hubert/Unsplash

Edwin Benko selbst ist Psychotherapeut und Mitglied der deutschsprachigen Gesellschaft für Psychotraumatologie. Sein Team versteht sich als Drehscheibe für Information und Vernetzung bei allen Fragen rund um das Thema Krieg und Flüchtlingskrise. Die Anfragen würden sich zwar mehren, seien aber "momentan noch gut zu bewältigen". In Bezug auf den Erstkontakt mit Flüchtenden rät der Experte:

"Das Wichtigste für ankommende Flüchtlinge sind die Themen Schutz, Sicherheit und Information. Als Helfer:in kann man vermitteln, dass die ankommenden Menschen willkommen und sicher sind und, dass man bei Bedarf zuhört oder professionelle Hilfe verständigen kann."
Edwin Benko, Leiter des Kriseninterventionsteams der Steiermark

Austausch für belastete Helfende

Die Gespräche mit dem Expertenteam können in Einzel- und Kleingruppensettings in Präsenz oder auch online durchgeführt werden. Ziel des Austauschs ist es, Ressourcen zu erschließen, Bewältigungsmöglichkeiten aufzubauen und Belastungen abzubauen. Du kannst das Gesprächsangebot über diese Hotline anfordern.

Hast du Flüchtlinge bei dir zu Gast oder dich anderweitig engagiert?

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