Unfälle in der Steiermark
Sekundenschlaf und Übermüdung am Steuer

Fallen einem Übermüdungs-Anzeichen auf, sollte man  sofort richtig reagieren. | Foto: Johan Funke/unsplash
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Die Anzahl der Unfälle mit Personenschaden aufgrund von Übermüdung ist in der Steiermark in den letzten Jahren gestiegen. Der ÖAMTC weist darauf hin, auf Übermüdungs-Anzeichen zu achten und Pausen einzulegen.

STEIERMARK. Musik lauter drehen und Fenster öffnen: Merkt man, dass man am Steuer müde wird, reagiert man häufig falsch. "Jeder Mensch wird irgendwann müde - doch oft ignoriert man körperliche Vorzeichen beim Lenken und will es nicht wahrhaben, um noch ein geplantes Ziel ohne Zeitverlust zu erreichen oder sich allfällige Übernachtungskosten zu sparen", weiß die ÖAMTC-Verkehrspsychologin Marion Seidenberger. Die Gefahr von Sekundenschlaf werde dabei unterschätzt - im schlimmsten Fall kommt man dann nicht zu spät, sondern gar nicht an, warnt die Expertin.

Laut der Statistik Austria gab es im Jahr 2022 ganze 73 Unfälle mit Personenschaden (UPS) in der Steiermark, die auf Übermüdung zurückzuführen sind. Im Vergleich dazu gab es in der Steiermark im Jahr 2021 66 UPS, 2020 waren es 58, 2019 84 und 2018 70. "Wir haben bezüglich der Unfallzahlen leider wieder nahezu das Niveau vor der Pandemie erreicht", berichtet Seidenberger.

Die ÖAMTC-Verkehrspsychologin Marion Seidenberger warnt vor den Folgen von Übermüdung am Steuer. | Foto: ÖAMTC/Postl
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Die betroffenen Personengruppen

Laut Statistik sind Personen zwischen 20 und 29 Jahren am häufigsten von Übermüdungsunfällen betroffen, gefolgt von der Altersgruppe der 30- bis 39-Jährigen und den 50- bis 59-Jährigen an dritter Stelle. Betrachtet man das Geschlecht, sind es bis zu 80 Prozent Männer, die aufgrund von Übermüdung verunfallen. "Ein Grund dafür könnte sein, dass verhältnismäßig mehr Männer als Berufsfahrer, zum Beispiel im Transportwesen, beschäftigt sind - und dabei auch zu ungünstigen Zeiten unterwegs sein müssen", überlegt Seidenberger.
Übermüdungsunfälle passieren meist in den frühen Morgenstunden zwischen 5 und 6 Uhr oder in der Zeit nach dem Mittagessen zwischen 13 und 15 Uhr.

Übermüdungsunfälle passieren meist in den frühen Morgenstunden oder in der Zeit nach dem Mittagessen. | Foto: Archiv
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Tipps gegen Übermüdung am Steuer

  • sich der Leistungseinbußen bewusst sein: Müdigkeit beeinträchtigt den Körper – sie verlangsamt die Reaktionsfähigkeit, man kann komplexe Situationen im Straßenverkehr oft weniger rasch erfassen, einordnen und richtig entscheiden.
  • Warnsignale beachten: Auf Müdigkeitsvorboten des Körpers achten und sofort reagieren. Bei der nächsten Raststätte abfahren und zumindest 20 bis 30 Minuten "Powernap" einlegen oder das Steuer an fitte Mitfahrende übergeben. Wenn möglich, Fahrerwechsel durchführen.
  • Essen und Getränke: Tee, Wasser oder verdünnte Fruchtsäfte trinken, weil Flüssigkeitsmangel die Konzentrationsfähigkeit negativ beeinträchtigt. Ungeeignet ist der Dauerkonsum von koffeinhaltigen oder aufputschenden Produkten. Auf schwere kalorienreiche Mahlzeiten in den Fahrpausen verzichten.
  • Nicht auf Fahrassistenzsysteme verlassen: Müdigkeitswarner, Spurhalteassistent oder Auffahrwarnsysteme können auf ein verändertes Fahrverhalten hinweisen und unterstützen, einen Einschlafunfall aber nicht immer verhindern.
  • Vermeintliche Gegenmittel: Auch Fenster öffnen, Radio lauter stellen, Telefonate führen oder Kaugummi kauen sind als "Anti-Schlafmittel" eher zwecklos.
  • Vorerkrankungen berücksichtigen: Besonders kritisch sind Schlafstörungen oder Therapien mit Arzneimitteln, die ermüden oder zur Leistungsbeeinträchtigung führen.
  • Als Mitfahrerin oder Mitfahrer aktiv einbringen: Vorab gemeinsam einschätzen, wie fit oder müde sich die Lenkerin oder der Lenker fühlt. Sobald Zweifel an der Leistungsfähigkeit bestehen, einen Fahrerwechsel durchführen oder einen Alternativ-Plan erstellen (z.B. Schlafpause).

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