Steiermark
Pfingsten zwischen religiösem Fest, Brauchtum und Lignano

Pfingsten – während die einen damit ein hohes kirchliches Fest mit langer Tradition verbinden, steht das Wochenende für Vertreterinnen und Vertreter der jungen Generation oftmals synonym für Party in Lignano. Doch was steckt wirklich dahinter? MeinBezirk klärt auf und hat zudem in der Grazer Innenstadt nach den Plänen der Passantinnen und Passanten für das Pfingstwochenende gefragt.

STEIERMARK. „Nein, keine Ahnung“, „wirklich keinen Plan“ oder „oje, ich bin zwar Katholik und habe das schon einmal gewusst“ sind Antworten, die das MeinBezirk-Team bei seiner Pfingst-Umfrage in der steirischen Landeshauptstadt des Öfteren zu hören bekommt. Hinzu kommen einige Passantinnen und Passanten, die sich – gefragt nach der eigentlichen Bedeutung von Pfingsten – zumindest dunkel daran erinnern können, was ihnen im Religionsunterricht über das Pfingstfest erzählt wurde. „Ich hab’ da so ein Bild mit Flammen im Kopf“, antwortet etwa eine junge Frau und eine andere überlegt, dass da doch „der Heilige Geist zu den Jüngern auf die Erde gekommen“ sei. „Ja, der Heilige Geist“, werde gefeiert, ist ein anderes Paar da schon sicherer in seiner Antwort.  

Gehst du zu Pfingsten in die Kirche?
Pünktlich zu Pfingsten blühen in zahlreichen steirischen Gärten wieder die Pfingstrosen.  | Foto: Pixabay / Nowaja
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Pfingsten als Geburtsfest der Kirche

Tatsächlich ist Pfingsten neben Weihnachten und Ostern eines der drei großen christlichen Feste, heißt es seitens der Katholischen Kirche Steiermark. Während die Geburt und Auferstehung Jesu jedoch relativ einfach zu merken und in Geschichten zu verpacken sind, hat es das Pfingstfest da merklich schwerer. Hier kommt die Aufklärung: Pfingsten gilt als das „Geburtsfest der Kirche“. 50 Tage nach Ostern, so erzählt es die Apostelgeschichte, kam der Heilige Geist auf die Jünger Jesu herab. Aus ängstlichen Anhängern wurden überzeugte Verkünder – sie traten erstmals öffentlich auf und verkündeten die Botschaft von der Auferstehung Jesu. Viele Menschen fanden durch sie den Glauben und ließen sich taufen. Damit begann die weltweite Ausbreitung des Christentums.

Als eigenständiges Fest wurde Pfingsten erstmals im 4. Jahrhundert erwähnt, davor wurde die Herabkunft des Heiligen Geistes in der siebenwöchigen Osterzeit mitgefeiert. Pfingsten fällt seither in die Zeit zwischen dem 10. Mai und dem 13. Juni und bildet das offizielle Ende der österlichen Zeit. Der Begriff selbst leitet sich vom griechischen Wort „pentekoste“ ab, was wiederum „der 50. Tag“ bedeutet. Die Pfingstgeschichte steht symbolisch für Verständigung über Sprach- und Kulturgrenzen hinweg – es wird das Gemeinsame vor das Trennende gestellt. 

Pfingsten wird am 50. Tag nach Ostern begangen und gilt als der Geburtstag der Kirche.  | Foto: Hans-Georg Peitl
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Gelebte und vergangene Bräuche

Rund um das Pfingstfest haben sich in der Steiermark im Laufe der Zeit einige Bräuche etabliert, die den Jahresverlauf prägen. Einer der bekanntesten – wenn auch nicht unbedingt charmanten – Bräuche ist das Aufstellen eines „Pfingstlotters“. Dabei handelt es sich um eine Strohpuppe, die junge Männer einem unverheirateten Mädchen vor die Tür, das Fenster oder auf das Dach stellen, um ihr zu signalisieren, dass es an der Zeit ist, unter die Haube zu kommen. 

Vielen Steirerinnen und Steirern ist zudem das „Pfingststehlen“ nach wie vor ein Begriff.  Bei diesem Brauch wurden in der Nacht zum Pfingstsonntag bewegliche Gegenstände im Freien eingesammelt und etwa am Dorfplatz wieder abgestellt – mitunter fanden sich landwirtschaftliche Geräte sogar auf Hausdächern wieder. Kulinarisch wird Pfingsten mancherorts in der Steiermark unter anderem mit Pfingstbrezeln und Heiligengeist-Krapfen gefeiert, letztere insbesondere im Ennstal in Taubenform als Symbol des Heiligen Geistes. 

Auch zahlreiche Bräuche haben sich rund um das Pfingstfest etabliert: In der Nacht von Pfingstsonntag auf Pfingstmontag wird etwa unverheirateten Mädchen in manchen Regionen der Steiermark noch ein "Pfingstlotta" vor die Haustür oder auf das Hausdach gestellt.  | Foto: Pixabay
  • Auch zahlreiche Bräuche haben sich rund um das Pfingstfest etabliert: In der Nacht von Pfingstsonntag auf Pfingstmontag wird etwa unverheirateten Mädchen in manchen Regionen der Steiermark noch ein "Pfingstlotta" vor die Haustür oder auf das Hausdach gestellt.
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Gottesdienst, Ausspannen oder Lignano?

Und wie verbringen nun die Steirerinnen und Steirer in diesem Jahr das bevorstehende Pfingstwochenende? Wie die MeinBezirk-Straßenumfrage in der Grazer Innenstadt zeigte, ist die Bandbreite an möglichen Aktivitäten groß. Von Zeit mit der Familie – am Sonntag ist schließlich Vatertag – bis zum Plan, das Wochenende einfach einmal zum Ausschlafen zu nutzen, ist alles dabei. Lignano steht bei keinem der Umfrage-Teilnehmenden auf der Agenda. „Nein, Gott sei Dank nicht“, antwortet eine junge Frau, und auch ihre Freundin meint, dass sie nicht vorhätte, den Party-Hotspot am Pfingstwochenende aufzusuchen. 

„Es wird schon weniger, leider“, findet wiederum eine andere Passantin und bezieht sich damit auf den Umgang mit kirchlichen Festen. Insbesondere vielen jungen Menschen sei Freizeit heute wichtiger als das Hochhalten von Traditionen, komme ihr vor. Gefragt nach den eigenen Plänen fürs Pfingstwochenende, antwortet die Frau, dass sie und ihr Mann sehr wohl vorhätten, am Sonntag in die Kirche zu gehen – das gehöre für sie zu Pfingsten einfach dazu. 

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Auch zahlreiche Bräuche haben sich rund um das Pfingstfest etabliert: In der Nacht von Pfingstsonntag auf Pfingstmontag wird etwa unverheirateten Mädchen in manchen Regionen der Steiermark noch ein "Pfingstlotta" vor die Haustür oder auf das Hausdach gestellt.  | Foto: Pixabay
50 Tage nach Ostern feiern Christinnen und Christen das Pfingstfest. Die Taube steht dabei symbolisch für die Entsendung des Heiligen Geistes.  | Foto: Pixabay
Pfingsten wird am 50. Tag nach Ostern begangen und gilt als der Geburtstag der Kirche.  | Foto: Hans-Georg Peitl
Pünktlich zu Pfingsten blühen in zahlreichen steirischen Gärten wieder die Pfingstrosen.  | Foto: Pixabay / Nowaja
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