388 steirische Pfarren
Sternsinger sind schon zum 70. Mal unterwegs

Die steirischen Sternsingerinnen und Sternsinger sind heuer zum 70. Mal unterwegs, um die Friedensbotschaft zu überbringen und Geld für Not leidende Menschen einzusammeln. | Foto: Gerd Neuhold
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  • Die steirischen Sternsingerinnen und Sternsinger sind heuer zum 70. Mal unterwegs, um die Friedensbotschaft zu überbringen und Geld für Not leidende Menschen einzusammeln.
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Die Weisen aus dem Morgenland werden sie genannt, die drei Heiligen Könige, die Jahr für Jahr ihre Friedensbotschaft von Haus zu Haus bringen. Bereits zum 70. Mal findet heuer das Sternsingen der Katholischen Jungschar statt. Geschätzte 420.000 Kilometer legen die Sternsingerinnen und -singer gemeinsam zurück und umrunden damit zehn Mal die Erde.

STEIERMARK. C+M+B und das aktuelle Jahr schreiben die Sternsingerinnen und Sternsinger mit geweihter Kreide an die Tür. Es ist die Abkürzung für "Christus mansionem benedicat", also "Christus segne dieses Haus". Mit diesem Friedens- beziehungsweise Segensspruch gehen sie von Haustür zu Haustür. Wer will, der kann als Gegenzug dafür für Hilfsprojekte spenden. Und das haben im Laufe der letzten 70 Jahre viele Menschen getan: Seit 1954 wurden 520 Millionen Euro für Menschen in Armutsregionen auf der ganzen Welt gesammelt und 150 Projekte unterstützt. 

Steiermarkweit sind aus 388 Pfarren Kinder und Jugendliche unterwegs. | Foto: Zarl
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In 388 steirischen Pfarren sind rund 13.000 Kinder und Jugendliche heuer unterwegs. Alleine letztes Jahr wurden knapp 20 Millionen Euro österreichweit gesammelt, über 3,2 Millionen davon durch Sternsingerinnen und -singer der Diözese Graz (nur die Linzerinnen und Linzer konnten mehr erbringen). Zum Vergleich: Als die Aktion ins Leben gerufen wurde, wollte man mit den Spenden ein Motorrad für Uganda erzielen. Am Ende waren es 42.387 Schilling, mit denen sogar drei Motorräder gekauft wurden. 

Sich solidarisch zeigen

1954 wurde eine Lichtstafette als Zeichen für den Frieden aus Lourdes, Frankreich, in 12 europäische Länder gebracht. In Österreich übernahm die Katholische Jungschar, begleitet von Kindern der Missions-Verkehrs-Arbeitesgemeinschaft, den Staffellauf. Auf die Frage, wie man sich bei diesen Kindern bedanken könne, schlug der Geschäftsführer vor, die Sternsingeraktion zu reaktivieren.
Der Erfolg des Ankaufs der drei Motorräder war Anlass, dass die Bundesleitung der Katholischen Jungschar, die Aktion im größeren Stil durchführen wollte. Zudem wurde der christliche Brauch mit einem solidarischen Anliegen gekoppelt, mit der Unterstützung Not leidender Mitmenschen in Afrika, Asien und Lateinamerika. Gesagt, getan. Das liegt nun 70 Jahre zurück.

So wurden aus den Sterndeutern die Könige

Nur im Matthäus-Evangelium werden die Sternsinger erwähnt, hier als Sterndeuter. Je nach Übersetzung ist auch von Weisen, Magiern oder Astrologen aus dem Osten die Rede. Dass heute von drei Männern die Rede ist, ist im Evangelium nicht klar. Auch steht nicht geschrieben, wie sie hießen, welche soziale Stellung sie hatten oder woher sie wirklich kamen. Später, im sechsten Jahrhundert, wurden aus den Sterndeutern Könige – damals nahm man an, dass es nur Königen vorbehalten sein konnte, "Königsgeschenke" zu überreichen.

Hilfe für Guatemala

In diesem Jahr wird für Kinder und deren Schutz in Guatemala gesammelt. Knapp 60 Prozent der Bevölkerung lebt in Armut, ein Viertel sogar in extremer Armut. Und das, obwohl das Land fruchtbaren Boden hat. Das hilft aber nichts, wenn reiche Oberschichten und kriminelle Netzwerke eher unterstützt werden als die "einfache Bevölkerung". Guatemala hat mit einem schlechten Bildungs- und Gesundheitssystem, mit Menschenhandel, Drogenkartellen, Schutzgelderpressungen und sogar Auftragsmorden zu kämpfen. 

Die Guatemaltekinnen und Guatemalteken leben zum Großteil in Armut. Im Land herrscht eine unfaire und ungerechte Aufteilung der Güter, das spüren vor allem auch die Kinder. | Foto: Jeison Higuita/Unsplash
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Der Großteil der Bevölkerung wird ihrer Lebenschancen beraubt: Es fehlt der Zugang zu sauberem Trinkwasser, die Preise für die Grundnahrungsmittel explodieren, Mangelernährung führt zu gesundheitlichen Schäden. Kinder und Jugendliche sind von Armut und Ausbeutung besonders betroffen: Jedes zweite Baby in Guatemala ist chronisch unterernährt, deshalb entwicklungsverzögert und oft krank. Viele Kinder sind Übergriffen und sexualisierter Gewalt ausgesetzt, das führt zu schwerer Traumatisierung. Wegen der hohen Straflosigkeit im Land bleiben Anzeigen wirkungslos.

Zusammen mit den Partnerprojekten ODHAG (Oficina de Derechos Humanos del Arzobispado de Guatemala) und FTN (Fundación Tierra Nuestra) sind hierzulande die Sternsingerinnen und Sternsinger unterwegs.

Fürs Sternsingen gibt es übrigens keine Altersbegrenzung ... | Foto: Elias Pargan / WKO
  • Fürs Sternsingen gibt es übrigens keine Altersbegrenzung ...
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Schon gewusst?

  • Für den sorgfältigen Umgang mit Spenden erhielt die Dreikönigsaktion 2001 als eine der ersten Organisationen das österreichische Spendengütesiegel. Die Spenden sind steuerlich absetzbar.
  • Die Partnerprojekte der Dreikönigsaktion zielen auf wirksame und langfristige Verbesserungen von Lebensbedingungen für Not leidende Menschen in Afrika, Asien und Lateinamerika ab. Die von Armut betroffenen Menschen wissen, wie sie ihr Leben verbessern können. Die Dreikönigsaktion stellt ihnen die dafür nötigen Mittel zur Verfügung und unterstützt nach dem Prinzip der Hilfe zur Selbsthilfe solche Initiativen, die von Organisationen vor Ort konzipiert und durchgeführt werden.
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