Programmpunkte
"Tag des Denkmals": Die Steiermark (neu) entdecken

In der Dreifaltigkeitskirche in Trofaiach befindet sich die älteste Orgel der Steiermark – und die zweitälteste österreichweit. Am "Tag des Denkmals" kann man mehr über sie erfahren. | Foto: Laura Jung
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  • In der Dreifaltigkeitskirche in Trofaiach befindet sich die älteste Orgel der Steiermark – und die zweitälteste österreichweit. Am "Tag des Denkmals" kann man mehr über sie erfahren.
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Am Sonntag laden österreichweit rund 330 Programmschwerpunkte bei freiem Eintritt zum "Tag des Denkmals" ein. Mit dem diesjährigen Motto "HAND//WERK gedacht+gemacht" wird traditionelles Handwerk neu entdeckt. Wir fassen die steirischen Höhepunkte zusammen.

STEIERMARK. Die älteste Orgel, altes Mauerwerk, Gerichtsprozesse anno dazumal und mehr: Was traditionelles Handwerk bedeutet und warum Restauration sowie Denkmalpflege von unschätzbarem Wert sind, das steht heuer am "Tag des Denkmals", stets am letzten Sonntag im September, auf dem Programm. In der Steiermark sind 33 Programmpunkte beziehungsweise historische Objekte vertreten, die ihre Türen für Kulturinteressierte öffnen.

Achtung: Öffnungszeiten und Uhrzeiten für Führungen sind der Homepage "Tag des Denkmals" zu entnehmen. 

Denkmalschutz bedeutet auch, Geschichte zu erhalten. | Foto: Bernadette Resch
  • Denkmalschutz bedeutet auch, Geschichte zu erhalten.
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Denkmalschutz – was ist das?

In der Steiermark erzählen unzählige Bauten Geschichte. Das wiederum sind Geschichten über die Entstehung des Objektes selbst, aber auch darüber, wie die Welt von damals geformt war und wie der Mensch einst gelebt, gedacht, geglaubt hat. Der Denkmalschutz – im September 1923 vom Nationalrat der jungen Republik Österreich verabschiedet – umfasst den Erhalt historischer Bauwerke, Strukturen und Artefakte. Ein zentraler Bestandteil ist die Denkmalpflege, die sämtliche Maßnahmen zur Bewahrung von Denkmälern einschließt. Dazu zählen die Restaurierung beschädigter Bereiche, regelmäßige Instandhaltung, Materialkonservierung sowie der Schutz vor Umwelteinflüssen und Vandalismus. 

Die steirischen Objekte

Bruck-Mürzzuschlag

  • Kindberg: Georgibergkirche

Eine Frauendarstellung gilt als außergewöhnlicher Rest der langen Vergangenheit des Kindberger Georgibergs. Die Kindberger "Spiegelhalterin" ist ein Steinfragment in der Größe von 83x83x25cm und war ursprünglich in die Kirchenwand eingemauert. Es ist kein Geheimnis mehr, dass der Georgiberg bereits in der Kupferzeit im vierten Jahrtausend vor Christus besiedelt war.

  • Turnau: Wasserstattmühle

Nach jahrelangem Leerstand des ehemals landwirtschaftlich-gewerblich genutzten Ensembles wurde 2023 mit Sicherungsmaßnahmen zur Erhaltung der wertvollen Gebäudesubstanz begonnen. Der Getreidespeicher erhielt ein traditionelles Lärchenschindeldach und Holzdachrinnen. Bei der behutsamen Umdeckung des Mühlendaches wurden alte Ziegeln mit neuen Biberschwanz-Tonziegeln gemischt.

Graz

In Graz gibt es Programm in der Basilika Mariatrost, im Diözesanmuseum, Girardihaus, Museum Schlossberg, Kalvarienberg, Schloss Eggenberg, in der Werkstatt Thümmel sowie bei der Tischlerwerkstatt Hobel und Späne.

In Graz gibt es an mehreren Standorten Führungen und Blicke hinter die Kulissen. | Foto: Gerd Stubbenhausen
  • In Graz gibt es an mehreren Standorten Führungen und Blicke hinter die Kulissen.
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Graz-Umgebung

  • Gratwein-Straßengel: Stift Rein

Am Tag des Denkmals zeigt der Verein Reiner Handwerk das gleichnamige Kompetenzzentrum für klassisches Handwerk und nachhaltiges Bauen im Stift Rein allen interessierten Besucherinnen und Besuchern. Besichtigt werden kann im Rahmen von Führungen oder selbstständig die Station im Außenbereich mit einer Vorführung des Kalklöschens. Im Innenbereich der Werkstätten präsentiert eine Station die Ausstellung "Colorit des Ortes" über Erdpigmente aus der Region und ihre Fundstellen.

  • Gratwein-Straßengel: Zottmann Restaurierungswerkstatt

Das Traditionsunternehmen öffnet die Werkstatttür und lädt ein, dem Handwerk direkt über die Schultern zu blicken. 

Hartberg-Fürstenfeld

  • Hartberg: Pfarrhof Maria Lebing

Richtiges Handwerk ist bei alten Gebäuden besonders gefragt, es sind Lösungen zu finden, die dem Alter des Gebäudes gerecht werden und auch unseren modernen Zugang zum Wohnen, Arbeiten und Genießen widerspiegeln – der Pfarrhof vereint diese Herausforderungen auf sehr anschauliche Weise.

Der Pfarrhof vereint denkmalrelevante Herausforderungen auf sehr anschauliche Weise. | Foto: Irmgard Schneider
  • Der Pfarrhof vereint denkmalrelevante Herausforderungen auf sehr anschauliche Weise.
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  • Neudau: Schloss Neudau

Schloss Neudau war ursprünglich eine Wasserburg nahe der Lafnitz an der ehemaligen Grenze zu Ungarn. Die Anlage ist seit 1705 im Eigentum der Familie Kottulinsky. Die Barockisierung des Schlosses mit seinem charakteristischen Innenhof erfolgte Anfang des 18. Jahrhunderts. Die Fassade wurde Ende des 19. Jahrhunderts im Stil des Neubarock/Klassizismus gestaltet. Das Vorschloss hat großteils seine ursprünglichen Renaissancemerkmale erhalten.

  • Vorau: Restaurierungs- und Vergolderwerkstatt Schaunigg

Um ein Denkmal ins Heute zu transportieren, sind umfangreiche Voruntersuchungen erforderlich, um das Objekt kennenzulernen. Aus den Erkenntnissen der Befunduntersuchung, den restauratorischen Erfordernissen und der gewünschten Nutzung wird ein Restaurierungskonzept entwickelt. So kann das Denkmal in seiner Vielschichtigkeit erhalten, genutzt und erlebt werden. Seit 1963 widmet sich der Betrieb der Erhaltung von Kulturgut.

Leibnitz

  • Ehrenhausen: Getreidespeicher

Die Sanierung und Revitalisierung des sogenannten Getreidespeichers, eines barocken Wirtschaftsgebäudes, ist Gegenstandstand eines derzeit laufenden Projekts der Marktgemeinde Ehrenhausen a. d. Weinstraße. Das Gebäude diente vermutlich hauptsächlich zur Aufbereitung von Flachs sowie zur Lagerung von Getreide und Wein. Der Bau steht besonders aufgrund seiner historischen Bedeutung unter Denkmalschutz und wird unter Berücksichtigung der Substanz nachhaltig revitalisiert werden. Dabei wurde und wird mit historischer Kalkputztechnik gearbeitet.

  • Leibnitz: Restaurierungswerkstätte Thomann und Golob

Die Kenntnisse dieser traditionellen Techniken, der historischen Materialien, Rezepturen und deren objektorientierte Umsetzung durch entsprechend qualifizierte Handwerkerinnen und Handwerker bilden einen wichtigen Pfeiler der Denkmalpflege. Am Tag des Denkmals präsentiert das Unternehmen in den Restaurierungswerkstätten traditionelle Handwerkstechniken in Theorie und Praxis. Ursula Thomann, Boris Golob und das Team laden zu einer Zeitreise der historischen Techniken ein.

  • St. Veit am Vogau: Haus Lackner

Von Eilfried Huth geplant und von seiner Eigentümerin geliebt, ist das Einfamilienhaus aus den 1980er-Jahren in seiner architektonischen Qualität österreichweit einzigartig und seit kurzer Zeit unter Denkmalschutz. In der Außenerscheinung dominiert das mächtige, zum Teil bis zum Grund herabgezogene Dach, das aus Bitumenschindeln und Dachpappe besteht. Es vermittelt das Bild einer Decke, unter die man schlüpft. Der Architekturkritiker Friedrich Achleitner verglich das Haus aufgrund der Dachform auch mit einer Schildkröte.

Leoben

  • Trofaiach: Älteste Orgel in der Steiermark

Sie wurde um 1595 gebaut, und aus dieser Zeit sind noch die wichtigsten Pfeifen, die Windlade und das Wellenbrett der Mechanik erhalten. Vermutlich um 1753 und 1829 wurde das Instrument von der unteren auf die neu errichtete obere Empore versetzt, ein neues Gehäuse angefertigt und ein frei stehender Spieltisch errichtet. Im Kern ist hier ein einzigartiger Bestand aus der Zeit vor dem Dreißigjährigen Krieg erhalten geblieben.

  • Vordernberg: Radwerk IV

Am Tag des Denkmals präsentiert Vordernberg, das ehemalige Zentrum des Hüttenwesens, seine Traditionen mit einem umfangreichen Programm. Mit einer Fahrt der Bahn, einer geführten Wanderung entlang des Erzwanderweges und vielem mehr.

Liezen

  • Bad Aussee: Kammerhofmuseum

Bei einer speziellen Führung durch das Museum vermitteln einheimische Handwerkerinnen und Handwerker Wissenswertes über das alte und das aktuelle Ausseer Handwerk im Ausseerland. Die Stationen: Herstellung prähistorischer Metallwerkzeuge, altes Handwerk im Salinenwesen, der Ausseer Leiblkittl (Dirndl) und die Lederhose, der Gamslrock, der Ausseer Handdruck.

Besuchenswert: das Kammerhofmuseum in Bad Aussee. | Foto: Rastl
  • Besuchenswert: das Kammerhofmuseum in Bad Aussee.
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Murau

  • Murau: Schloss Murau

Georg Ludwig Reichsgraf zu Schwarzenberg ließ die vom Minnesänger Ulrich von Liechtenstein erbaute Burg im Jahr 1628 abtragen und erbaute an deren Stelle das Renaissanceschloss in seiner heutigen Form. Seit damals sind die Schwarzenbergs Besitzer der Herrschaft Murau. Bei den geführten Touren durch das Schloss, die auch durch Gemäldegalerie, Küche, Verlies und Kapelle führen, wird ein Eindruck über das Leben hinter dem Schlosstor und die Geschichte von Herrschaft und Schloss Murau sowie des Hauses Schwarzenberg vermittelt.

Murtal

  • Pölstal: Schneebergerhaus

Die "Labn" des typischen Murtaler Bauernhauses ist ein großes Vorhaus mitten im Gebäude. Es wurde nicht nur als Erschließungsfläche genutzt – zusätzlich diente es als wichtiger Arbeitsraum für die bäuerliche Arbeit im Haus. Zusammen mit der Rauchküche, den Blockkammern und der herrschaftlichen Stube ist die harte Arbeitswelt vergangener Zeiten heute noch deutlich spürbar. Während aktuellen Restaurierungen am Gebäude durchgeführt werden, haben sich zwei Handwerksbetriebe bereit erklärt, am Tag des Denkmals ihre Künste vorzuführen.

  • Unterzeiring: Richtstätte

Die Richtstätte und der Galgen beziehungsweise die beiden achteckigen Säulen sind auch heute noch weithin sichtbar. Jede und jeder, der über den Tauern oder von Oberzeiring Richtung Pöls fährt, wird an diesem unheimlichen Ort erinnert: Für mehr als 200 Jahre (erste Erwähnung 1574) wurden hier Menschen am Landgericht Reifenstein-Offenburg verurteilt und danach geköpft, gehängt, gerädert sowie auch verbrannt.

Südoststeiermark

  • Bad Radkersburg: Prettnerhaus

Nach der umfassenden Sanierung des sogenannten Prettnerhauses zu Wohnzwecken und für Gast- und Geschäftsräume ermöglicht der Eigentümer erstmals den Besuch im Inneren des Gebäudes. In liebevoller Kleinstarbeit hat er die im Haus vorgefundenen Artefakte, kombiniert mit eigenen Kunstgegenständen, zu einem eindrucksvollen und harmonischen Ganzen gestaltet. Auch die Bauforschung "CONSERVE" wird vor Ort sein und über die spannende „Entdeckungsarbeit“ im Haus berichten.

Voitsberg

  • Maria Lankowitz: Franziskanerkloster

Es wird eine ausführliche Kirchenführung mit Besuch in der Schatzkammer geben. Später können auch der historische Dachboden und der Kirchturm besichtigt werden. Der erst kürzlich wieder geöffnete Westteil des Kreuzganges steht für den Besuch offen. Im Innenhof des Klosters wird ein Tischler eine Schauwerkstatt betreiben und die Restaurierung von historischen Fenstern veranschaulichen. Auch ein Blick in die Klosterbibliothek wird möglich sein.

Im Bezirk Voitsberg: die Wallfahrtskirche Maria Lankowitz. | Foto: Privat
  • Im Bezirk Voitsberg: die Wallfahrtskirche Maria Lankowitz.
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  • Söding-St. Johann: Kalvarienberganlage

Die Außenrestaurierung der 1740 erbauten und 1774 in der heutigen Form erweiterten Kalvarienbergkirche in St. Johann ob Hohenburg mit der Ecce Homo Gruppe, mit dem gefesselten Jesus mit Dornenkrone und Purpurmantel, einem römischen Legionär und Pontius Pilatus ist so weit abgeschlossen. Vier Sandsteinstatuen entlang der Auffahrt zur Kalvarienbergkirche verkörpern den schmerzhaften Rosenkranz, der mit der fünften Darstellung am Hauptaltar in der Kirche endet. Der Barockkünstler Philipp Jakob Straub schuf diese bemerkenswerten Figuren, von ihm stammen auch die Figuren bei der Wallfahrtskirche Maria Lankowitz, 1946 wurde die Kalvarienbergkirche nach einem Orkan und Hagelschlag wegen großer Bauschäden gesperrt, sie diente als Obstlager und geriet in Verfall.

Weiz

  • St. Ruprecht an der Raab: Wallfahrtskirche Breitegg

Ortsüblich wird die Kirche "Breitegger Kirche" genannt, sie ist aber auch als Kalvarienbergkirche "Zum Gegeißelten Heiland" bekannt. Zur Kirche führen heute noch drei Kreuzwege. Der dreijochige Bau mit Vorhalle, halbkreisförmiger Apsis und Doppelturmfassade wurde an der Stelle eines Vorgängerbaus in historistischer Formensprache errichtet und 1853 geweiht. Als Vorbild für die Türme kann die nahe gelegene Kirche am Weizberg herangezogen werden. Das Innere ist durch Dekorations- und figurale Malereien prächtig ausgestattet.

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In der Dreifaltigkeitskirche in Trofaiach befindet sich die älteste Orgel der Steiermark – und die zweitälteste österreichweit. Am "Tag des Denkmals" kann man mehr über sie erfahren. | Foto: Laura Jung
Denkmalschutz bedeutet auch, Geschichte zu erhalten. | Foto: Bernadette Resch
In Graz gibt es an mehreren Standorten Führungen und Blicke hinter die Kulissen. | Foto: Gerd Stubbenhausen
Besuchenswert: das Kammerhofmuseum in Bad Aussee. | Foto: Rastl
Im Bezirk Voitsberg: die Wallfahrtskirche Maria Lankowitz. | Foto: Privat
Der Pfarrhof vereint denkmalrelevante Herausforderungen auf sehr anschauliche Weise. | Foto: Irmgard Schneider
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