Teurer Sprit, weniger Pkw
Verkehr auf steirischen Autobahnen geht zurück
Die gestiegenen Treibstoffpreise reduzieren den Autoverkehr auf steirischen Autobahnen und Schnellstraßen. So waren im dritten Quartal 2022 auf der A9 bei Gratkorn um 262.000 Autos weniger unterwegs als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.
STEIERMARK. Wurden im ersten Halbjahr 2022 auf den steirischen Autobahnen und Schnellstraßen noch mehr Autos gezählt als im ersten Halbjahr des Vorjahres, so hat sich das im dritten Quartal geändert: Eine aktuelle Analyse des Verkehrsclub Österreich (VCÖ) auf Basis von Daten der Asfinag zeigt, dass heuer beim Großteil der Zählstellen weniger Pkw unterwegs waren als im dritten Quartal 2021.
"Was bereits Umfragen ergeben haben, zeigt sich nun auch bei den Daten der Zählstellen: Ein Teil der Autofahrerinnen und Autofahrer hat auf die gestiegenen Spritpreise reagiert und beispielsweise Autofahrten auf öffentliche Verkehrsmittel verlagert oder Fahrgemeinschaften gebildet."
Michael Schwendinger, VCÖ-Experte
Da es im Jänner 2021 einen Lockdown gab, liege der Autoverkehr heuer in Summe der drei Quartale noch über den Werten des Jahres 2021, bis zum Jahresende werde sich das mit hoher Wahrscheinlichkeit ändern, so Schwendinger.
Auf der A2 bei Feldkirchen waren heuer von 1. Juli bis 30. September mit rund sieben Millionen Pkw um 31.000 Autos weniger unterwegs als im Vergleichszeitraum des Vorjahres, informiert der VCÖ. Auf der A9 fuhren bei Graz-Webling um 162.000 Autos weniger und bei Gratkorn sogar um 262.000 weniger. Auf der S6 bei Natschbach ging der Autoverkehr um 149.000 Pkw zurück, auf der S36 bei Zmöllach um 71.000 Pkw und auf der S10 bei Götschka um 47.000 Autos. Etwas mehr Autoverkehr gab es lediglich auf der S35 und vereinzelt auf der A2 und A9.
Pkw-Anzahl im dritten Quartal 2022
Quelle: Asfinag, VCÖ 2022
Weiterhin hohe Belastungen für das Klima
Auch wenn auf vielen Abschnitten der Verkehr zurückgegangen ist, die Verkehrsbelastung sei nach wie vor hoch. "Lärm und Schadstoffe belasten die Gesundheit der Anrainerinnen und Anrainer, der hohe CO2-Ausstoß belastet Umwelt und Klima. Wir können die Klimaziele nur erreichen, wenn es künftig weniger Autofahrten gibt. Dafür braucht es zusätzliche Maßnahmen", betont VCÖ-Experte Michael Schwendinger.
Rad-Infrastruktur und Mobilitätsmanagement
Wichtig für die Bevölkerung sind zusätzliche öffentliche Verkehrsverbindungen. Auch in der Kombination mit dem Fahrrad zur Bahn liege großes Potenzial. Dafür sei es wichtig, dass die Bahnhöfe gut an die Rad-Infrastruktur angebunden sind.
"Eine einzige S-Bahnfahrt kann mehr als 200 Autofahrten ersetzen. Damit wird sowohl der CO2-Ausstoß als auch der Platzverbrauch deutlich reduziert. Stehend ergeben 200 Pkw eine mehr 1.000 Meter lange Autoschlange, fahrend benötigen sie natürlich noch mehr Platz."´
Michael Schwendinger, VCÖ-Experte
Mit dem Klimaticket Steiermark können sich insbesondere Pendlerinnen und Pendler im Vergleich zum Auto viel Geld sparen, so der VCÖ, der zudem angesichts der sich verschärfenden Klimakrise ein verpflichtendes Mobilitätsmanagement für alle Unternehmen mit mehr als 50 Beschäftigten fordert.
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