Starker Anstieg
Geisterfahrer machen Straßen immer öfter unsicher

Immer öfter sind auf der S6 im steirischen Abschnitt und auf der A9 zwischen Graz-Webling und Spielfeld Geisterfahrerinnen und Geisterfahrer anzutreffen. | Foto: Symbolbild: Martin Reichhardt
3Bilder
  • Immer öfter sind auf der S6 im steirischen Abschnitt und auf der A9 zwischen Graz-Webling und Spielfeld Geisterfahrerinnen und Geisterfahrer anzutreffen.
  • Foto: Symbolbild: Martin Reichhardt
  • hochgeladen von Martin Reichhardt

Geisterfahrerinnen und Geisterfahrer nehmen österreichweit betrachet immer mehr Fahrt auf. Im Bundesländerranking führt das fünfte Jahr in Folge Niederösterreich, gefolgt von Kärnten, das erstmals die Steiermark überholt. Die wenigsten Falschfahrer werden aus Wien gemeldet. Deutliche Zuwächse gibt es vor allem auf der S6 im steirischen Abschnitt und auf der A9 zwischen Graz-Webling und Spielfeld.

STEIERMARK. Nachrichten zu hören während der Autofahrt lohnt sich, um besonders gefährlichen Verkehrssituationen aus dem Weg gehen. Denn die Wahrscheinlichkeit, dass einem plötzlich eine Geisterfahrerin oder ein Geisterfahrer entgegenkommt, steigt immer mehr. Und auch in der Steiermark ist besondere Vorsicht geboten.

Die Statistik belegt: 444 Geisterfahrerinnen und Geisterfahrer wurden im Jahr 2023 im Ö3-Verkehrsservice gemeldet – das ist gegenüber 2022 ein starker Anstieg von 54 Meldungen oder 14 Prozent. Die Gesamtzahl bedeutet den größten Wert seit 15 Jahren.

Ö3 Geisterfahrer-Statistik2023

2923 wurden bei Geisterfahrerinnen- und Geisterfahrerunfälle zwei Menschen getötet (2022: kein Toter), acht Personen werden schwer und 15 leicht verletzt. Insgesamt ereigneten sich 14 Unfälle, an denen Geisterfahrerinnen und Geisterfahrer beteiligt sind, also doppelt so viele wie im Jahr davor.

Im Bundesländerranking führt das fünfte Jahr in FolgeNiederösterreich, gefolgt von Kärnten, das erstmals die Steiermark überholt. Die wenigsten Falschfahrerinnen und Falschfahrer werden aus Wien gemeldet.

Oberösterreich verzeichnet den stärksten Anstieg an Geisterfahrten. Zuwächse gibt es auch in Kärnten, der Steiermark, Salzburg, Vorarlberg und Wien. Weniger Geisterfahrerinnen und Geisterfahrer wurden hingegen in Niederösterreich, Tirol und im Burgenland gezählt.

Immer öfter verwechseln Autolenkerinnen und Autolenker die Auffahrt und werden zu Geistfahrerinnen und Geisterfahrern. | Foto: T. Schögl
  • Immer öfter verwechseln Autolenkerinnen und Autolenker die Auffahrt und werden zu Geistfahrerinnen und Geisterfahrern.
  • Foto: T. Schögl
  • hochgeladen von BezirksBlätter Tirol

Die gefährlichsten Strecken

Die Südautobahn (A2) bleibt die Autobahn mit den meisten Geisterfahrerinnen und Geisterfahrern mit 73 Meldungen, gefolgt von der Westautobahn (A1) und der Tauernautobahn (A10).

Der „Wörtherseeabschnitt“ in Kärnten auf der A2 zwischen Klagenfurt und Villach ist wie schon im Jahr davor das Autobahnteilstück mit den meisten Meldungen (23 Geisterfahrerinnen und Geisterfahrer). Dieses Teilstück gilt seit Beginn der Aufzeichnungen als der Abschnitt mit den meisten Falschfahrerinnen und Faschfahrern.

Als „Geisterfahrerinnen- und Geisterfahrer-Hotspot“ gilt erneut der Großraum Villach. Hier werden auf der A2, der A10, der A11 und am Knoten Villach in Summe 62 Geisterfahrerinnen und Geisterfahrer gezählt – das entspricht 14 Prozent aller Falschfahrerinnen und Falschfahrer in ganz Österreich.

Der stärkste Monat im Jahr 2023 ist der November mit 49 Meldungen, gefolgt vom Dezember mit 47 Meldungen. Somit gilt das Jahresende als stärkste „Geisterfahrerinnen- und Geisterfahrerzeit“ des Jahres. Im Februar werden mit 30 Geisterfahrerinnen und Geisterfahrer die wenigsten gezählt. Wobei aus der Statistik deutlich hervorgeht, das samstags am meisten Geisterfahrerinnen und Geisterfahrer die Straßen unsicher machen.

Gefahr lauert am frühen Abend

Im Tagesverlauf sind die Geisterfahrer 2023 mehrheitlich am frühen Abend zwischen 18 und 21 Uhr unterwegs. Das geringste Risiko einer Geisterfahrerin oder einem Geisterfahrer zu begegnen, besteht unverändert in den Morgenstunden (6 bis 9 Uhr).

Tagesrekord: Am 23. Dezember 2023, einem Samstag, wurde mit acht Geisterfahrerinnen und Geisterfahrern der zweitgrößte Tageswert seit Beginn der Aufzeichnungen gezählt (Allzeitrekord: zehn Meldungen an einem Tag). An drei weiteren Tagen im Jahr 2023 schlägt die Ö3-Verkehrsredaktion fünf Mal Geisterfahrerinnen und Geisterfahrer-Alarm.

Alleine 2023 wurden 444 Geisterfahrerinnen und Geisterfahrer im Ö3-Verkehrsservice gemeldet (Symbolfoto) | Foto: stock.adobe.com/at/Heiko Barth
  • Alleine 2023 wurden 444 Geisterfahrerinnen und Geisterfahrer im Ö3-Verkehrsservice gemeldet (Symbolfoto)
  • Foto: stock.adobe.com/at/Heiko Barth
  • hochgeladen von Evelyn Wanz

Hauptgründe für Geisterfahrten sind Alkohol- und Drogeneinfluss, aber auch Überforderung und Ablenkung. Laut Verkehrspsychologinnen und Verkehrspsychologen dürfte vermehrt Unkonzentriertheit durch psychische Probleme aufgrund persönlicher und globaler Krisen eine Rolle spielen.

In der Ö3-Geisterfahrerstatistik werden alle Geisterfahrerinnen- und Geisterfahrer Warnmeldungen ausgewertet, die im Hitradio Ö3 durchgesagt und über TMCplus an die Navigationsgeräte ausgesendet werden. Quelle der Meldungen ist in fast allen Fällen die Polizei, nur vereinzelt kommen die Meldungen direkt von Hörerinnen und Hörern.

Ranking nach Bundesländern

Das Ranking nach absoluten Zahlen (in Klammer der Vorjahresrang):

  • 1.(1.) Niederösterreich: 93 Meldungen (-3%; 2022: 96)
  • 2.(3.) Kärnten: 86 Meldungen (+21%; 2022: 71)
  • 3.(2.) Steiermark: 83 Meldungen (+15%; 2022: 72)
  • 4.(5.) Oberösterreich: 59 Meldungen (+55%; 2022: 38)
  • 5.(4.) Tirol: 42 Meldungen (-7%, 2022: 45)
  • 6.(6.) Salzburg: 31 Meldungen (+19%; 2022: 26)
  • 7.(8.) Vorarlberg: 20 Meldungen (+43%; 2022: 14)
  • 8.(7.) Burgenland: 16 Meldungen (-24%; 2022: 21)
  • 9.(9.) Wien: 14 Meldungen (+100%; 2022: 7)

Das könnte dich auch interessieren:

Schnee sorgte für vermehrte Einsätze der Freiwilligen Feuerwehren
Fortsetzung der Polizei-Personaloffensive in der Steiermark
Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.