Eindringlicher Appell an den Bund für mehr Menschlichkeit in der Migrationspolitik
"Nicht Flüchtlinge bekämpfen, sondern Fluchtursachen!"

"Unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingskindern eine Zukunft geben" – diese Initiative wurde von Graz aus an den Bund herangetragen.  | Foto: Pixabay
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  • "Unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingskindern eine Zukunft geben" – diese Initiative wurde von Graz aus an den Bund herangetragen.
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"Dank" Moria ist die Flüchtlingsthematik nun wieder in vieler Munde – nicht erst seit das Elend in dem griechischen Flüchtlingslager bekannt wurde, sondern bereits im Frühjahr hat sich rund um die engagierte Grazerin Karin Strobl eine Initiative gegründet, die sich zum Ziel gesetzt hat, das Leid minderjähriger Flüchtlinge zu lindern.
Quer durch Österreich hat sich schon ein breites Spektrum an Unterstützern gefunden: Mehr als 200 Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Gesundheit haben sich offiziell zur Initiative "Unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingskindern eine Zukunft geben" bekannt, darunter Namen wie Julia Stemberger, Christian Konrad oder Franz Vranitzky. Die Sprecher der Initiative, neben Strobl sind dies der ehemalige Caritas-Direktor Franz Küberl, der Grazer Altbürgermeister Alfred Stingl, Antony Scholz (ehemals Direktor der Grazer Verkehrsbetriebe) sowie Beate Winkler, die langjährige Leiterin der EU-Grundrechteagentur, haben heute im Rahmen eines Pressetermins zu mehr Menschlichkeit aufgerufen und einen eindringlichen Appell an die Bundesregierung formuliert.

Aufnahme von 100 unbegleiteten Flüchtlingen gewährleisten

Es gehe aktuell um mehr als nur eine kurzfristige Hilfe vor Ort, vielmehr sei ein generelles Umdenken im Bereich der Migrations- und Integrationspolitik gefragt. "Nicht die Flüchtlinge an sich sind zu bekämpfen, sondern die Fluchtursachen", bringt es Beate Winkler auf den Punkt. "Eine Gesellschaft kann nur dann reüssieren, wenn sie die ‘drei T's' beherzigt, das sind Talente, Technologie und Toleranz", so Winkler, die aus ihrer mehr als 40-jährigen Erfahrung in der Migrationsarbeit schöpft.
Karin Strobl, die den "Kampf" für mehr Menschlichkeit ihres im Vorjahr verstorbenen Gatten, dem ehemaligen Grazer Stadtrat Helmut Strobl, weiterführt, fordert gemeinsam mit ihren Mitstreitern daher ein klares Bekenntnis der Bundesregierung zur Aufnahme von hundert minderjährigen unbegleiteten Flüchtlingen.

Österreich darf nicht wegschauen

Konkret soll sich Österreich dem bereits bestehenden EU-Notfallplan zur Aufnahme von 1.600 Flüchtlingen anschließen, zu dem sich bereits acht EU-Mitgliedsstaaten sowie die Schweiz bekannt haben. Das heute formulierte Ziel beinhaltet die Aufnahme von hundert minderjährigen unbegleiteten Flüchtlingen, wobei auch Ex-Caritas-Präsident Franz Küberl hervorstreicht, dass wirksame Hilfe noch weitergeht und das Zusammenwirken aller gefragt sei: "Wir fordern die Bundesregierung auch auf, klar, handfest und nachvollziehbar Nachbarstaaten dazu zu animieren, ebenfalls Hilfe zu leisten." 
Alfred Stingl wiederum zeigt sich "irritiert über die gestrigen Aussagen im Landtag, wonach es hier um reine Symbolpolitik gehe. Uns geht es vielmehr um Humanpolitik und die möchten wir weitertragen." Schließlich sei Graz seit 20 Jahren Menschenrechtsstadt. "Es wäre schön, wenn dieser Gedanke nun von Graz aus auf ganz Österreich ausgeweitet werden könnte", wünscht sich der Grazer Altbürgermeister.

Einigen Kritiken zum Trotz will sich die Initiative übrigens nicht als "Weisenrat" sehen, sondern "als Weisenhelfer, Amen", erklärt Küberl. "Es gibt genug Platz in Österreich."

"Unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingskindern eine Zukunft geben" – diese Initiative wurde von Graz aus an den Bund herangetragen.  | Foto: Pixabay
Appell für mehr mehr Menschlichkeit in der Flüchtlingspolitik: Beate Winkler, Franz Küberl, Antony Scholz, Karin Strobl, Alfred Stingl (v.l.) | Foto: KK
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