Nordische Kombination
Weltcup in Ramsau zwischen WM-Hoffnung und Olympia-Bangen

Die weltbesten Nordischen Kombiniererinnen und Kombinierer springen und laufen am Wochenende wieder in der Ramsau. | Foto: GEPA pictures
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  • Die weltbesten Nordischen Kombiniererinnen und Kombinierer springen und laufen am Wochenende wieder in der Ramsau.
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Traditionell starten die jährlichen Weltcup-Bewerbe in der Steiermark kurz vor Weihnachten in der Ramsau: Zum 18. Jahr in Folge gastiert die Nordische Kombination in Ramsau, zum ersten Mal seit 2019 wieder mit Publikum. Nicht nur im WM-Stadion – es gilt freier Eintritt – werden viele Augen auf die Weltcup-Bewerbe in der Obersteiermark gerichtet sein.

RAMSAU AM DACHSTEIN. Immerhin will man in Ramsau wieder eine Weltmeisterschaft austragen. 2029 wäre der stimmige Plan – genau 30 Jahre nach der ersten Nordischen Ski-WM in Ramsau – des Weltcup-Organisationsteams um Alois Stadlober. Von Seiten des Österreichischen Skiverbands (ÖSV) ist eine Bewerbung für 2031 oder 2033 wahrscheinlicher: Am Rande des Weltcup-Wochenendes trifft man sich zur Präsidiumssitzung, dort könnte die Bewerbung auf Schiene gebracht werden.

Alois Stadlober und der WSV Ramsau wollen die Nordische Ski-Weltmeisterschaft austragen. | Foto: GEPA pictures
  • Alois Stadlober und der WSV Ramsau wollen die Nordische Ski-Weltmeisterschaft austragen.
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Die Skisprungbewerbe auf der Großschanze würden dann wohl, wie schon 1999, in Bischofshofen ausgetragen werden. 2029 dürfte tatsächlich eng werden, denn für gewöhnlich werden die Nordischen Ski-Weltmeisterschaften vom Weltverband FIS fünf Jahre vor der Austragung vergeben.

Infrastruktur ausbaufähig 

"Es ist wichtig, dass man auf regionaler, lokaler und Landesebene ein Commitment zu einer WM-Kandidatur findet", heißt es von ÖSV-Generalsekretär Christian Scherer. Das bedeutet auch finanzielle Maßnahmen von Bund und Land: Die Infrastruktur in Ramsau ist teilweise in die Jahre gekommen – etwa die Sprungschanze, die für die WM 1999 errichtet wurde und dringend adaptiert werden müsste. Bereits 2024 steigt in der Obersteiermark die Skiflug-WM am Kulm.

Nordische Kombi kämpft um Olympia

Spannende und reibungslose Bewerbe in der Ramsau an diesem Wochenende wären nicht nur Werbung für die mögliche WM – sondern für den ganzen Sport. Was oft als Floskel gebraucht wird, kann die Nordische Kombination aktuell tatsächlich gut brauchen: Die Sportart steht vor einen möglichen Aus bei den Olympischen Spielen – obwohl die traditionsreiche Kombi seit den ersten Spielen 1924 durchgehend im Programm ist. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) spricht ganz offen davon, die Sportart zu streichen. 2026 sei sie nur im Programm geblieben, weil die Vorbereitungen der Athleten schon begonnen hätten, für 2030 gibt es keine Garantie.

Frauen müssen warten

Das IOC vermisst eine breite Spitze an erfolgreichen Nationen, weltweite Popularität (bei den Spielen 2022 hätte die Nordische Kombi die geringste mediale Aufmerksamkeit gehabt) und Frauen: zu jung sei die Disziplin, zu wenige Nationen dabei. Die Frauen sind erst seit 2020 Teil des Weltcups der Nordischen Kombination, damals feierten sie in Ramsau ihre Premiere. Für 2026 wurden sie nicht ins olympische Programm aufgenommen.

Lisa Hirner beim Training am Donnerstag in Ramsau | Foto: GEPA pictures
  • Lisa Hirner beim Training am Donnerstag in Ramsau
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Das IOC will bei Olympischen Spielen eine Geschlechtergleichheit erreichen, immer mehr Sportarten sowohl für Männer als auch für Frauen durchführen. Deswegen werden aber nicht die Kombiniererinnen aufgenommen, sondern müssen eher die Kombinierer um ihren Platz bangen: Bei den Frauen wolle man eine "deutlich positive Entwicklung" sehen, so IOC-Mitglied Karl Stoss aus Österreich, der gleichzeitig von einem "Signal auch an die Männer für die Zukunft" spricht.

Der Ramsauer Franz-Josef Rehrl hat am Wochenende unter dem Dachstein Heimvorteil. | Foto: GEPA pictures
  • Der Ramsauer Franz-Josef Rehrl hat am Wochenende unter dem Dachstein Heimvorteil.
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Österreichs Nummer eins, Doppel-Weltmeister Johannes Lamparter, zeigte sich vor dem Wochenende in Ramsau dennoch optimistisch: "Dass wir 2030 dabei sein werden, sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen." Lokalmatador Franz-Josef Rehrl vor dem Weltcup in seiner Heimat: "Es geht um unsere Sportart. Man muss wieder ein bisschen Faszination in unseren Sport reinbringen und eine gute Show abliefern."

Hirner im Spitzenfeld

Aus der Steiermark sind noch Martin Fritz aus Murau und Lisa Hirner aus Eisenerz am Start. Auf Hirner ruhen beim Heim-Weltcup auch die meisten Hoffnungen: Sie holte vor zwei Wochen in Lillehammer Platz drei, bislang Österreichs einziger Podestplatz in der laufenden Saison.

Jubelte zuletzt in Lillehammer am Podest: die Eisenerzerin Lisa Hirner | Foto: GEPA pictures
  • Jubelte zuletzt in Lillehammer am Podest: die Eisenerzerin Lisa Hirner
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Das Programm

Freitag, 16. Dezember:
08.45 Uhr: Skispringen Damen
09.25 Uhr: Skispringen Herren
13.15 Uhr: Langlauf Damen (5 km)
13.40 Uhr: Langlauf Herren (10 km)
Samstag, 17. Dezember:
08.45 Uhr: Skispringen Damen
09.25 Uhr: Skispringen Herren
13.35 Uhr: Langlauf Damen (5 km)
15.10 Uhr: Langlauf Herren (10 km)

Nach dem Training am Donnerstag stehen am Freitag und Samstag je zwei Damen- und Herrenbewerbe am Programm. Zum ersten Mal gibt es freien Eintritt. Die Schneelage sieht gut aus, es ist leichter Schneefall angesagt, Schanze und Loipen befinden sich in Top-Zustand. ORF 1 überträgt alles live.

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