Forderungskatalog
Ziviltechniker drängen auf nachhaltige Baupolitik

- Die Kammer für Ziviltechniker:innen präsentierte einen umfassenden Forderungskatalog, um den Herausforderungen der Bauwirtschaft zu begegnen.
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In der Steiermark laufen die Regierungsverhandlungen nach der Landtagswahl auf Hochtouren. Die Kammer der Ziviltechnikerinnen und Ziviltechniker legte nun einen umfassenden Forderungskatalog für die künftige Landesregierung auf den Tisch, wie die großen Herausforderungen der Baubranche bewältigt werden können. In einem dringenden Appell fordert die Kammer die Politik zudem dazu auf, Fachmeinungen zu nutzen und in Entscheidungsprozesse einfließen zu lassen.
STEIERMARK. Am Dienstag präsentierten FPÖ und ÖVP die ersten Maßnahmen der Regierungsverhandlungen, die sich im weitesten Sinne um das Thema Migration drehen. Neben Bezahlkarten für Asylwerber soll auch ein neues Integrationsleitbild erstellt werden, außerdem sprach man sich für eine Senkung der Strafmündigkeit auf zwölf Jahre aus. Weitere Details sind bislang nicht bekannt.

- Am Dienstag präsentierten FPÖ und ÖVP ihre ersten gemeinsamen Maßnahmen, Ziel dabei sei, die Steiermark für Asylsuchende unattraktiv zu machen.
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Die Kammer der Ziviltechniker:innen legte nun einen umfassenden Katalog an Forderungen für die neue Landesregierung in der Steiermark vor, wie konkrete Herausforderungen der Bauwirtschaft – von Klimaschutz über leistbaren Wohnraum bis hin zu effizienteren Verfahren – bewältigt werden können. Kritisiert wird in diesem Zusammenhang, dass "unabhängige Fachmeinung häufig nicht in politische Entscheidungsfindung einfließt", so die ZT Kammer.
Expertise nutzen
Die Vertreterinnen und Vertreter des Berufsstandes unterstreichen die Bedeutung der unabhängigen Expertise: „Fundierte, praxisorientierte Lösungen müssen frühzeitig in politische Entscheidungsprozesse einfließen“, fordert Gustav Spener, Präsident der Kammer der Ziviltechniker:innen. Nur so könne man widersprüchliche und praxisfremde Vorgaben oder bürokratische Hürden überwinden und Projekte effizient und gesellschaftlich tragfähig umsetzen.
„Fachmeinungen zu ignorieren bedeutet, auf fundiertes Wissen zu verzichten – ein Risiko, das sich angesichts der wachsenden Herausforderungen unserer Zeit niemand leisten sollte.“
Gustav Spener, Präsident der Kammer der Ziviltechniker:innen

- „Fachmeinungen zu ignorieren bedeutet, auf fundiertes Wissen zu verzichten", ist Gustav Spener, Präsident der Kammer der Ziviltechniker:innen, überzeugt.
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Forderungskatalog präsentiert
Die Kammer fordert die Landesregierung auf, konkrete Maßnahmen in zehn zentralen Handlungsfeldern zu setzen. Unter anderem sind folgende Punkte enthalten:
- Bodenschutz und Raumplanung: Die Kammer der Ziviltechniker:innen fordert verbindliche Grenzwerte für Bodenversiegelung, Maßnahmen zur Förderung von Nachverdichtung sowie Strategien zur Innenentwicklung und Leerstandmobilisierung
- Nachhaltiges Planen und Bauen: Gefordert wird die konsequente Koppelung von Bedarfszuweisungen an Qualitätskriterien, aber auch die Neubewertung bestehender Förderungen wie Wohnbau-, Wirtschafts- und Infrastrukturfinanzierung nach Qualitäts- und Nachhaltigkeitskriterien
- Klimaschutz und Energieeffizienz: Um erneuerbare Energien effizient einzusetzen und die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern zu reduzieren, wird eine Umsetzung regionaler Energieraumpläne gefordert. Die Förderung dezentraler Energielösungen ist ebenso im Forderungskatalog enthalten wie die Einführung von Förderanreizen für klimaneutrale Bauweisen.
- Ressourcen- und Kreislaufwirtschaft: Die ZT Kammer fordert eine Stärkung der Umbaukultur, sprich attraktive Förderprogramme für Sanierungen und Umnutzungen von Bestandsgebäuden ebenso wie die Bewahrung des kulturellen Erbes. Auch die Lebenszykluskostenbetrachtung ist Teil des Forderungskatalogs.
- Baukulturelle Leitlinien für die Steiermark: Diese sollen als strategischer Rahmen für nachhaltiges, kulturell und sozial inklusives Bauen dienen.

- Die Kammer der Ziviltechniker:innen widmet sich in ihrem Forderungskatalog auch dem Thema Kreislaufwirtschaft und Recycling.
- Foto: MeinBezirk (Symbolbild)
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Enge Zusammenarbeit gefordert
Die Berufsvertretung plädiert für eine enge Zusammenarbeit mit Politik und Verwaltung. Konflikte und Gerichtsverfahren, wie sie zuletzt vor allem in Graz zu beobachten waren, führen aus Sicht der ZT Kammer nicht zum Ziel. Angesichts der Herausforderungen, vor denen die Bauwirtschaft steht, ist ein konstruktiver Dialog wichtiger denn je.
Als deutlichen Weckruf sieht die ZT Kammer vor diesem Hintergrund die sinkenden Studierendenzahlen in technischen Fächern: Denn ohne ausreichend technische Fachkräfte und strategisches Denken könnten die drängenden Probleme unserer Zeit nicht gelöst werden. Es brauche eine breite Zusammenarbeit, um nachhaltige und zukunftsfähige Lösungen zu entwickeln, die dem Gemeinwohl dienen und das Vertrauen in die Bauwirtschaft stärken.
Den gesamten Forderungskatalog findest du unter www.ztkammer.at.
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