Mehr Gewaltschutz in Feldbach
Neue Übergangswohnung nimmt Betrieb auf

- Vertreter des Vereins Frauenhäuser Steiermark freuten sich gemeinsam mit regionalen Akteuren über die Eröffnung.
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Die 15a-Vereinbarung zwischen Bund und Ländern stärkt den Gewaltschutz für Frauen und Kinder: Aus diesen Mitteln konnte nun eine neue Übergangswohnung für von Gewalt betroffenen Frauen und Kindern in Feldbach bereit gestellt werden. Die Wohnung bietet bis zu einem Jahr Unterstützung auf dem Weg in ein selbstständiges Leben.
FELDBACH. Als konkretes Ergebnis des 12 Millionen Euro schweren Gewaltschutzpaketes, das der Bund bis 2027 zur Verfügung stellt, konnte der Verein Frauenhäuser Steiermark kürzlich eine Übergangswohnung für von Gewalt betroffenen Frauen und Kindern in Feldbach eröffnen. Aktuell werden vom Bund insgesamt 13 solcher Übergangswohnungen gefördert.
Übergangswohnung in Feldbach
In Feldbach wurde eine neue Übergangswohnung geschaffen, die Betroffenen von häuslicher Gewalt Hilfe und Schutz beim Neubeginn ermöglicht. Nach einer kostenlosen Gefährdungsabklärung werden Betroffene entweder in Krisen- oder Übergangswohnungen aufgenommen, wo sie Unterstützung beim Neustart in ein selbstständiges Leben erhalten.
Die Übergangswohnungen sind dabei nicht völlig kostenfrei, so Frauenhaus-Leiterin Michaela Gosch. Energie- und Betriebskosten tragen die Bewohnerinnen selbst, während der Bund die Finanzierung übernimmt. Auch die Gemeinden unterstützen das Projekt. Die Stadt Feldbach als Bezirkshauptstadt möchte hier eine besondere Vorbildfunktion einnehmen.

- Der Schlüssel für eine bessere Zukunft
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Täterarbeit ist Opferschutz
Ein zentraler Bestandteil erfolgreicher Gewaltprävention ist die Arbeit mit Männern. Wie Männerberater Dr. Christian Scambor betont, entstehen viele Gewaltsituationen im Kontext von Trennungen und Scheidungskonflikten. Frühzeitige Beratung, Mediation und Präventionsarbeit können Eskalationen verhindern. Auch Frauenhaus-Geschäftsführerin Michaela Gosch unterstreicht: „Täterarbeit ist aktiver Opferschutz.“ Nur wenn auch mit gewaltbereiten Männern gearbeitet wird, können langfristig Opfer geschützt und neue Gewaltsituationen verhindert werden.

- Den Kindern eine sichere Umgebung schaffen
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Gewaltschutz gut vernetzt
In der Steiermark ist das Gewaltschutzsystem gut ausgebaut und stark vernetzt. Frauenhäuser, Übergangswohnungen, Polizei, Männerberatung und soziale Einrichtungen arbeiten eng zusammen, um rasch und koordiniert Hilfe zu leisten. In den Städten funktioniert dieses Netzwerk besser, in ländlichen Regionen sei es jedoch schwieriger, Frauen rechtzeitig zu erreichen.
Höhere Bildung – höhere Scham
Ein besonderes Problem sieht Frauenhaus-Leiterin Gosch darin, Frauen aus höheren Bildungsschichten zu erreichen. Viele Betroffene mit guter Ausbildung oder gesellschaftlichem Status schämen sich, Hilfe anzunehmen, und bleiben daher oft länger in Gewaltbeziehungen. Niederschwellige Angebote sind entscheidend, um auch diese Frauen zu ermutigen, Unterstützung zu suchen. Ein oft weniger bekannter Aspekt im Gewaltschutz ist, dass Gewalt in älteren Partnerschaften häufiger vorkommt, als in jungen Paarbeziehungen.

- Besonders Kinder leiden unter Gewalt in der Familie und brauchen einen geschützten Ort.
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Erfahrungen von Innova und Zonta Club
Der Verein Innova blickt bereits auf elf Jahre Erfahrung in der Betreuung von Frauen in Übergangswohnungen zurück. Über 100 Frauen konnten dadurch der Spirale der Gewalt entkommen und wieder in ein selbstbestimmtes Leben zurückfinden, so die Leiterin Ulrike Gärtner. Gemeinsam mit dem Zonta Club, der sich seit Jahren aktiv für Frauen in Notsituationen einsetzet, kann Innova den Frauen seit vielen Jahren Schutz und Sicherheit bieten.
15a-Vereinbarung
Die Grundlage für den Ausbau solcher Einrichtungen ist die 15a-Vereinbarung zwischen Bund und Ländern, die 2023 beschlossen wurde. Der Bund stellt bis 2027 insgesamt 12 Millionen Euro für den Ausbau von Schutzunterkünften, Beratungsstellen und Übergangswohnungen bereit. Damit sollen österreichweit mindestens 180 neue Plätze geschaffen werden, um Frauen und ihren Kindern besseren Schutz und neue Lebensperspektiven zu bieten.

- In der neuen Wohnung sollen sich betroffene Kinder gut aufgehoben fühlen.
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