Müllanalyse in der Pandemie
Schachtelberge in den Mülltonnen (plus Video)
Boomender Onlinehandel macht sich im Müll bemerkbar.
REGION. Lockdown, Homeschooling und Homeoffice haben Auswirkungen auf viele Lebensbereiche – und auch auf unsere Müllkübel. Wir haben bei den Abfallwirtschaftsverbänden nachgefragt, wie es um die Sammelmengen und die Trenndisziplin steht.
Laut Josef Doupona, Obmann des AWV Radkersburg, habe sich vor allem der boomende Onlinehandel in Lockdown-Zeiten auf die Sammelmengen in den Haushalten ausgewirkt. "Eine Analyse zeigt, dass bis zu 20 Prozent mehr Kartonagen, also Verpackungen, im Papiermüll gelandet sind." Auch im Ressourcenpark Ratschendorf kam es zu einer Zunahme bei den Papierverpackungen.
Dosenbier hatte Hochkonjunktur!
Offensichtlich sei laut AWV-Geschäftsführer Wolfgang Haiden auch, dass 2020 das Dosenbier reichlich geflossen sei. Bei jenen Verpackungsmaterialien sei die Zunahme gravierend. So auch beim Glas. Hier kam es in den Containern der Verbandsgemeinden zu einer Zunahme von elf Prozent. Auch das Entrümpeln, z.B. alter Möbel, machte sich bemerkbar. Beim Altholz zählte man mengenmäßig plus sieben Prozent.
Rückläufig seien generell die Sperrmüllmengen. Dies sei aber auf die Trennung in 80 verschiedene Sorten und großteils geschlossene Betriebe zurückzuführen.
Gewaltige Mehrkosten
Im Bereich des AWV Feldbach habe die Menge an Sperrmüll laut Umweltberater Alfred Derler im Vergleich zu 2019 um 25 Prozent zugenommen, was vor allem auf Kellerentrümpelungen im Lockdown zurückzuführen sei. Auch die Anzahl der abgegebenen Elektro-Altgeräte hätte zugenommen. Auffällig sei etwa die hohe Anzahl an alten Röhrenfernsehgeräten gewesen. Ähnlich wie im Süden des Bezirks sei die Lage bei den Kartonagen. In diesem Bereich sei es zu einer drastischen Steigerung gekommen.
Aber wie steht es nun um die Trenndisziplin der Bevölkerung? "Sie ist durch Corona nicht schlechter, aber auch nicht besser geworden", so Derler. Luft nach oben bestünde beim Restmüll. Dies bestätigt auch Wolfgang Haiden. "50 Prozent der Abfälle, die im Restmüll landen, haben dort nichts verloren".
Er rechnet vor, dass man im Bezirk Südoststeiermark bis zu 350.000 Euro einsparen könnte, wenn wirklich nur der Restmüll im Restmüll landen würde.
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