Südoststeiermark
Spezielle Bedürfnisse sind längst kein Stolperstein mehr
Am 3. Dezember ist der Internationale Welttag der Menschen mit Behinderung. In der Südoststeiermark ist das Angebot für die speziellen Bedürfnisse groß.
SÜDOSTSTEIERMARK. Am 3. Dezember findet der Internationale Welttag der Menschen mit Behinderung statt. Wie gut funktioniert die viel zitierte Inklusion wirklich. Wir haben uns in der Südoststeiermark umgehört, welche Möglichkeiten Menschen mit speziellen Bedürfnissen geboten werden.
Von Arbeit bis Urlaub
Angebote an 32 Standorten im Bezirk bietet mittlerweile die Lebenshilfe, wie Geschäftsführerin Monika Brandl erzählt. Das 415-köpfige Team begleitet etwa 200 Personen an ihren Arbeitsplätzen und 75 im Rahmen der Wohnangebote. Dazu kommen mobile Angebote für Menschen, die selbstständig wohnen oder im Rahmen der Familienentlastung, Freizeitassistenz oder in Schule und Kindergarten begleitet werden. Nicht zu vergessen sind die Angebote im Rahmen der flexiblen Hilfen und die Projekte des Sozialministeriums, nämlich die Arbeitsassistenz und das Programm "AusbilungsFit". Auch Begleitung im Urlaub ist möglich.
Die Sichtbarkeit macht's aus
Wichtig sei für gelungene Inklusion die Sichtbarkeit der Menschen mit speziellen Bedürfnissen in der Gesellschaft. Wohnangebote mitten im Zentrum mit fußläufigem Zugang zur nötigen Infrastruktur gibt es z.B. bereits in Feldbach. Aktuell entstehen in Bad Radkersburg im Kornoseum im Hof vier zusätzliche Wohnungen.
"Ganz generell ist der Zugang zu Leistungen und zu Beratung mit dem Steiermärkischen Behindertengesetz im Jahr 2004" viel einfacher geworden", so Brandl. In den letzten Jahren hätte sich rund um das Thema Menschen mit speziellen Bedürfnissen viel getan, aber etwa in den Sparten Bildung und Arbeit sei noch viel zu tun. Essenziell sei, dass Menschen mit und ohne Behinderung miteinander in Berührung kommen. Hier nennt Brandl z.B. die drei Lebenshilfe-Postpartnerstellen im Bezirk.
Völlig normal ist für Werner Legenstein von Spar Legenstein in Studenzen die Inklusion. Der 32-jährige Alexander Suppan zeichnet in seinem Team unter anderem für die Regalbetreuung verantwortlich. "Ich bin sehr zufrieden, auch in Vergangenheit habe ich gute Erfahrungen gemacht", erklärt sein Chef.
Nicht überfordern, nicht unterfordern
Dass Unternehmen für Menschen mit speziellen Bedürfnissen sehr offen sind, betont Klaus Halmdienst vom Neba Betriebsservice. Er ist Ansprechpartner für Betriebe und arbeitet u.a. im Netzwerk mit der Chance B und der Lebenshilfe zusammen. Wichtig sei die umfassende Beratung im Vorfeld, damit es für beide Seiten passt.
"Das Geheimnis ist einfach, individuell auf die jeweilige Person einzugehen – nicht zu überfordern oder zu unterfordern. Zu schauen, wo die Stärken sind. Wir sorgen im Vorfeld für eine umfassende Information - etwa rund um Barrierefreiheit oder auch Förderungen", so Halmdienst.
3 Fragen an Monika Brandl, Geschäftsführerin der LNW Lebenshilfe Netzwerk GmbH:
Gelingt die Inklusion?
Es hat sich viel Positives getan. Was ich beobachte ist, dass selten Menschen mit speziellen Bedürfnissen auf Events zu sehen sind. Hier stellt sich die Frage, ob es an der Barrierefreiheit liegt oder ob es andere Gründe hat.
Wie denkt die Gesellschaft?
Viele haben auch heute noch einen gewissen Beschützerinstinkt. Die Kompetenzen der Menschen und ihr Beitrag zum Gelingen unserer Gesellschaft werden noch nicht umfassend gesehen.
Der Wert der Special Olympics?
Sehr wichtig. Hier haben die Teilnehmer die Chance, sich mit anderen zu messen.
Kontakt und Info:
LNW Lebenshilfe Netzwerk GmbH:
03152-69900, www.lnw.at
NEBA Betriebsservice Oststeiermark:
0664/60409305, klaus.halmdienst@chanceb.at
www.chanceb.at
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