Bahninfrastruktur gefährdet
Gewerkschaft, "Fahrgast" und ÖVP gegen ÖBB-Sparpläne

- Die Oststeirische Thermenbahn soll erneut evaluiert werden. Dagegen poltern Gewerkschaft und LAbg. Franz Fartek.
- Foto: Fahrgast
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Im Jubiläumsjahr, den ÖGB gibt es seit 80 Jahren, macht die Gewerkschaft an Infoständen auf ihre Arbeit und Errungenschaften aufmerksam. Just zum Jubiläum macht die Hiobsbotschaft die Runde, wonach die ÖBB in der Region sparen. Die Gewerkschaft Vida wettert, Kritik kommt auch von der Interessenvertretung "Fahrgast" und von Abgeordnetem Franz Fartek.
SÜDOSTSTEIERMARK. Just im Jubiläumsjahr sieht sich die Verkehrs- und Dienstleistungsgewerkschaft Vida Steiermark mit einem geplanten Kahlschlag konfrontiert. Im Zuge der Budgetsanierung der Bundesregierung sollen auch die ÖBB beim Rahmenplan sparen. So wollen die ÖBB etwa prüfen, ob auf der Oststeirischen Thermenbahn im Abschnitt von Hartberg bis Fehring wegen niedriger Fahrgastfrequenzen Busse statt der Züge eingesetzt werden können. Gernot Acko, Landesvorsitzender der Gewerkschaft vida Steiermark, ist gegen eine Infragestellung des Streckenabschnitts. Er fordert vielmehr einen Ausbau der Bahn mit attraktiveren Verbindungen für die Menschen und Arbeitsplätze in der Region.
„Aus Umfragen wissen wir, dass die Attraktivität der Bahn dann für Pendlerinnen und Pendler steigen würde. Eine Strecke evaluieren zu wollen, die aktuell über einen Zwei-Stunden-Takt mit einer vierstündigen Unterbrechung am Nachmittag verfügt, grenzt an Verhöhnung und stellt sich für mich als bewusstes Herbeiführen einer Streckenschließung dar“, hält Acko nichts von Busverbindungen als Alternative und befürchtet, dass sich die Fahrzeit zwischen Fehring und Hartberg dadurch auch verlängern würde. „Dünnt man eine Zugverbindung ständig aus, sinken natürlich Attraktivität und Fahrgastfrequenz“, fügt der Vida-Landesvorsitzende hinzu.
Auch die Interessenvertretung "Fahrgast" kritisiert die Sparpläne: "Zwischen Hartberg und Fürstenfeld beträgt die Fahrzeit der Thermenbahn 32 Minuten, Busse benötigen dafür bis zu einer Stunde- Zudem würde die Thermenbahn mit dem Bau einer Neubaustrecke zwischen Fürstenfeld und Gleisdorf, deren Planung sich im Regierungsprogramm der steirischen Landesregierung findet, einen immensen Fahrgastzuwachs verzeichnen und der Bevölkerung erstmals eine attraktive S-Bahn-Direktverbindung in die Landeshauptstadt ermöglichen. Dazu ist der langfristige Fortbestand der Thermenbahn zu sichern, denn erfahrungsgemäß ist nach einer Stilllegung der Wiederaufbau einer Bahnstrecke ein extrem schwieriges und kostenintensives Unterfangen", wie es in einer Aussendung heißt.
„Bei den Sparmaßnahmen der ÖBB werden wir als Gewerkschaft darauf achten, dass die Regionalbahnen und mit ihnen die Eisenbahnerinnen und Eisenbahner nicht unter die Räder kommen“, betont der Vida-Landesvorsitzende weiter. Schließlich haben Bundesregierung und die ÖBB angekündigt, dass bei den Beschäftigten auf keinen Fall gespart werden dürfe.

- Franz Fartek ist Landtagsabgeordneter und kritisiert die Sparpläne der Bundesregierung und der ÖBB.
- Foto: Franz Fartek/Facebook
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Auch Radkersburger Bahn betroffen
Hier knüpft ÖVP-Landtagsabgeordneter Franz Fartek an. Im Regierungsprogramm sei klar festgeschrieben: Die Steiermark brauche moderne Infrastruktur – auf Schiene und Straße, erinnert Fartek. "Doch der neue Rahmenplan der ÖBB gefährdet genau dieses Ziel", lautet ein Facebook-Post des Abgeordneten. "Kürzungen bei der Bahninfrastruktur sind nicht akzeptabel – genauso wenig wie Einsparungen bei den Straßen." Als Flächenbundesland brauche man gute Bahnverbindungen für Pendlerinnen und Pendler und das Klima sowie leistungsfähige Straßen für Regionen und Wirtschaft. "Wir werden alles tun, um in Wien eine Änderung zu erwirken. Denn: Investitionen in die Mobilität sind Investitionen in die Zukunft."
Neben der Thermenbahn, die neuerlich evaluiert werden soll, sei auch die Radkersburger Bahn von den Sparmaßnahmen der ÖBB betroffen, wie Fartek bedauert. Der Ausbau sei um fünf Jahre nach hinten verschoben, was auch die Interessenvertretung "Fahrgast" heftig kritisiert: "Unter anderem führt die verschobene Elektrifizierung der Radkersburger Bahn zu längerem Einsatz von Dieseltriebwagen", heißt es in einer Aussendung. Wenigstens die Gleichenberger Bahn dürfte für den touristischen Verkehr wie geplant erhalten bleiben.

- An einem Infostand in Feldbach machte der ÖGB Südoststeiermark zum 80-Jahre-Jubiläum des ÖGB auf die Errungenschaften der Gewerkschaften aufmerksam.
- Foto: ÖGB Südoststeiermark
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80 Jahre ÖGB
Seit 80 Jahren kämpft der ÖGB für faire Löhne, bessere Arbeitsbedingungen und soziale Sicherheit. Ohne Gewerkschaft gäbe es keine fünf Urlaubswochen, kein Weihnachts- und Urlaubsgeld, keinen Mutterschutz etc.
„Auch heute stehen wir vor großen Herausforderungen: Steigende Lebenskosten, unsichere Arbeitsverhältnisse und die Digitalisierung der Arbeitswelt erfordern weiterhin eine starke Gewerkschaft, die sich für faire Regeln und soziale Sicherheit einsetzt“, sagt der Vorsitzende des ÖGB Südoststeiermark, Christian Fürntrath.
Und man bleibe auch die nächsten 80 Jahre dran –"für faire Bezahlung, für Sicherheit im Job, für dich", verspricht ÖGB-Regionalsekretär Karl Heinz Platzer: "Denn wenn wir uns zusammenschließen, können wir vieles verändern."
"Feiere mit uns den 80. Geburtstag des ÖGB und werde Teil der Bewegung – denn gemeinsam gestalten wir die Arbeitswelt von morgen", appelliert Platzer gemeinsam mit Fürntrath.
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