Von Bundesheer bis zur Bergrettung
Alle Fakten zu Einsatzkräften und Einsatzstunden
Mit dem Sicherheitsempfang bedankte sich das Land Tirol bei den Hilfs- und Einsatzkräften in unserem Bundesland. Hinter der "selbstverständlichen" Hilfe im Notfall stehen zahlreiche Organisationen und Vereine, die mit vielen Ehrenamtlichen die tragende Säule des Sicherheits- und Sozialnetzes des Landes darstellen. Die BezirksBlätter Tirol werfen einen Blick auf die beeindruckenden Zahlen.
INNSBRUCK. Vertreterinnen und Vertreter von Polizei, Rettung, Bundesheer, Feuerwehr, Bergrettung, Wasserrettung, Grubenwehr, Höhlenrettung, Österreichische Rettungshundebrigade sowie Caritas erhielten beim Sicherheitsempfang viel Applaus. "Das große Sicherheitsgefühl in Tirol ist keine Selbstverständlichkeit. Es ist allen voran auf die Arbeit der Mitgliederinnen und Mitglieder der Tiroler Hilfs- und Einsatzorganisationen zurückzuführen. Den Sicherheitsempfang nehme ich zum Anlass, um mich persönlich und im Namen des Landes Tirol für das unermüdliche Engagement aller Einsatzkräfte herzlich zu bedanken", erklärte LH Toni Mattle.
BezirksBlätter Artikel, der Sicherheitseimpfang 2023
Die Fakten
Bundesheer Tirol
Sicherheitspolizeilicher Assistenzeinsatz, Katastropheneinsatz und Assistenzleistungen des Österreichischen Bundesheers 2022 in Tirol:
In Tirol im Dienst: über 2.100 Soldatinnen und Soldaten
Personenstunden: mehr als 2,6 Millionen
Sicherheitspolizeilicher Assistenzeinsatz: über eine Million Personenstunden
Kilometer-Leistung der eingesetzten Kraftfahrzeuge: mehr als eine Million
Ausbildung von mehr als 1.700 Grundwehrdienern und Kaderanwärtern in Tirol
Ingo Gstrein, Militärkommandant Tirol: "Die Bedrohungen für Tirol haben in den letzten Jahren zugenommen und treten nunmehr auch gleichzeitig auf. Um auf aktuelle Krisen antwortfähig zu bleiben und die Sicherheit in Tirol gewährleisten zu können, braucht es die Zusammenarbeit aller Institutionen und Organisation im Land. Das Bundesheer kann dabei aufgrund seiner Ausrichtung auf die militärische Landesverteidigung ein weites Aufgabenspektrum abdecken und Einsätze auch langfristig aufrechterhalten. Daher gilt es, den bewährten Tiroler Weg des Einander-Kennens, Achtens und Unterstützens weiter zu gehen."
Wasserrettung Tirol
Insgesamt rund 2.000 Personen, unter anderem Kinder und Jugendliche sowie weitere Ehrenamtliche, die freiwillig beim Landesverband der Wasserrettung engagiert sind.
455 aktive Einsatzkräfte
205 Alarmeinsätze im Jahr 2022
2.500 Einsatzstunden
171 See- und Bäderdienste mit 3.100 Überwachungsstunden
Rund 1.600 Trainingseinheiten mit insgesamt 35.600 Stunden Trainingszeit
35 Prozent Frauenanteil
800 Kinder in wöchentlichen Schwimmtrainings betreut
Michael Stock, Landesleiter Wasserrettung Tirol: "Trotz Tirols Gebirgslage und nur zehn bis zwölf Prozent Besiedlungsraum gibt es 28 Seen und 5.000 Flüsse zu betreuen. Schwere Wetterereignisse, trendige Wassersportarten aber auch Unfälle, Personensuchen und Ertrinkungsunfälle forderten 2022 die Wasserrettung. 205 Alarmeinsätze mit 2.500 Einsatzstunden waren zu bewältigen. In Summe haben wir einen leichten jährliehen Anstieg der Alarmeinsätze, bei annähernd gleich großem Trainingsaufwand zu verzeichnen. Durch den Fördervertag mit dem Land Tirol können wir Einsatzmittel und Ausrüstung für die Einsatzstellen teilsubventionieren. Trotz aller Unterstützungen müssen die Einsatzkräfte über 50 Prozent ihrer Ausrüstung aus eigener Tasche bezahlen. Das unterstreicht für mich das außergewöhnlich hohe Engagement unserer Mitglieder. Sie leisten durch die Ehrenamtlichkeit einen großen Beitrag für die Sicherheit der Bevölkerung und der Urlaubsgäste im Land. Durch die kameradschaftliche Zusammenarbeit aller Blaulichtorganisationen und des Bundesheeres kann sich jeder in Tirol sicher fühlen. Hilfe steht in kürzester Zeit zur Verfügung."
Polizei Tirol
72 Polizeiinspektionen, acht Bezirkspolizeikommanden, ein Stadtpolizeikommando und die Landespolizeidirektion
Personal: Mit Stand 1. Jänner 2023 sind insgesamt 2.139 Exekutivbedienstete in Tirol im Einsatz,
232 angehende Polizistinnen und Polizisten sind in Ausbildung und im Jahr 2023 sind noch 140 Neuaufnahmen geplant
Kriminalität: Im Jahr 2021 wurden in Tirol 31.370 Delikte angezeigt und davon konnte die Polizei 65,1 Prozent (Höchstwert in Österreich) aufklären. Für das Jahr 2022 liegt die Statistik noch nicht vor.
Verkehr: Mit 29 Verkehrstoten und 4.487 verletzten Personen bei 3.726 Verkehrsunfällen ergibt sich bei gleichbleibender Todesanzahl eine Steigerung von rund 8 Prozent bei den Unfällen und Verletzten gegenüber dem Jahr 2021 (29 Tote, 4.163 Verletzte bei 3430 Unfällen).
Edelbert Kohler, Landespolizeidirektor Tirol: "Nach der mehrjährigen zermürbenden Coronakrise mit all den vielen polizeilichen Maßnahmen im Dienste der Gesundheitsbehörden kann sich die Tiroler Exekutive wieder verstärkt auf ihre originären Aufgaben konzentrieren. Tatsächlich haben sich die Fallzahlen und die entsprechenden polizeilichen Amtshandlungen in allen Bereichen unserer Kernkompetenzen - bei der Kriminalitätsbekämpfung ebenso wie bei unserer verkehrspolizeilichen Performance und den fremden- und grenzpolizeilichen Bemühungen - auf das ,Vor-Corona-Niveau' eingependelt. Während die eine Krise schwindet, beschäftigen uns bereits wieder neue prekäre Aufgabenfelder. Der unsägliche Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine führte in weiten Teilen Europas zu Teuerung und Energiemangel und die neu entflammte Migrationskrise mit stark steigenden Asylzahlen wird uns alle wohl noch lange auf Trab halten. Alles Herausforderungen, die wir als Tiroler Polizei nur gemeinschaftlich mit dem Land Tirol, dem österreichischen Bundesheer und unseren befreundeten Blaulichtorganisationen bewältigen können."
Bergrettung Tirol
91 Ortsstellen, 4.628 Mitglieder, davon 4.345 Männer und 283 Frauen, 612 Bergretterinnen und Bergretter in Ausbildung
3.285 Einsätze mit 52.816 Stunden Einsatzdauer im Jahr 2022
1.970 Schulungen (Ortsstellen, Bezirks- und Landesebene) mit 9.567 Stunden Schulungsdauer
Hermann Spiegl, Landesleiter Bergrettung Tirol: "Das Jahr 2022 hat in den Sommermonaten gezeigt, dass nach dem Ende der Pandemie bedingten Einschränkungen die Einsatzzahlen für die Bergrettung Tirol weiter steigen werden. Der Sommer 2022 war die einsatzintensivste Zeit in der Geschichte der Bergrettung Tirol. Vieles deutet auf eine weitere Steigerung der Einsatzzahlen im laufenden Jahr 2023 hin. Die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Ortsstellen ist ein wesentlicher Schritt, diese Herausforderung zu meistern. Begünstigend ist weiters die schon jetzt reibungslose Zusammenarbeit mit den befreundeten Blaulichtorganisationen, die weiterhin gepflegt wird. Zur Herausforderung durch viele Einsätze kommt die zunehmende administrative Belastung und teilweise nicht nachvollziehbare Zusatzbelastungen durch Bundesbehörden. Hauptamtliche Mitarbeiter für Administrationsaufgaben und die Digitalisierungswerkzeuge ermöglichen den freiwilligen Einsatzkräften weiterhin die Tätigkeit in der Bergrettung neben Beruf und Familie. Dies ist zwar ein Kostenfaktor jedoch alternativlos. In vielen Bereichen gibt es laufende und noch zu startenden Digitalisierungsprojekte. Diese sind ein wesentlicher Punkt, auch in Zukunft die Bergrettung Tirol mit Freiwilligkeit zu betreiben. Die Freiwilligkeit in einem Land zu fördern und zu erhalten bedeutet über alle Einsatzorganisationen hinweg, sehr wesentlich dazu bei zutragen eine Gesellschaft zu etablieren in der Hilfsbereitschaft, Sozialkompetenz und Empathie vorherrschen."
Grubenwehr Tirol
Einsatzmannschaft mit 24 Personen und zwei Einsatzfahrzeugen. Jährlich zwischen vier und acht Einsätze: Personenrettung über technische Hilfeleistung bis hin zu Arbeitseinsätzen, Schulungen, Ausbildungen, Übungen und Einsätze mit rund 1.700 Arbeitsstunden im Jahr 2022.
Marc Berger, Kommandant Grubenwehr Tirol: "Die Grubenwehr Tirol wurde Anfang 2011 als westlichste Einheit des österreichischen Grubenrettungswesens, mit dem Einsatzgebiet Tirol und Vorarlberg, gegründet und agiert als eigenständige Einsatzorganisation. Unser Einsatzgebiet erstreckt sich auf alle Bergbauten, welche vom Menschen erschaffen und mit dem Zweck des Rohstoffabbaus in Betrieb genommen wurden. Dazu zählen aktive, stillgelegte und auch Schaubergwerke. Um für Einsätze bestmöglich gerüstet zu sein, finden laufende Schulungen, Ausbildungen und Übungen statt. Den Sicherheitsempfang des Landes Tirol nehmen wir gerne zum Anlass, um unsere guten Kontakte zu den Mitgliedern anderer Einsatzorganisationen noch enger zu knüpfen."
Höhlenrettung Tirol
300 Höhlenretterinnen und -retter in sechs Landesverbänden in Österreich, 30 Mitglieder in Tirol, davon ein Drittel Frauen. Zwei bis vier Einsätze im Jahr österreichweit, in Tirol jährlich ein bis zwei Alarmierungen. Längster Einsatz war 2014 bei der Riesendinghöhle mit 500 Einsatzstunden der Tiroler Höhlenretterinnen und -retter.
Stefan Adrian, Landesleiter Höhlenrettung Tirol: "Als Höhlenretter in Tirol freut es mich besonders, dass die Zusammenarbeit und Vernetzung mit den anderen Tiroler Blaulichtorganisationen sehr gut funktioniert. Im Einsatz ist es wichtig die Möglichkeiten und Ansprechpartner der anderen Organisationen zu kennen um rasch handeln zu können, denn jede Organisation hat andere Stärken, was uns gemeinsam stark macht. Der Neujahrsempfang des Landes gibt hierfür einen großartigen Rahmen und die Möglichkeit damit sich die Einsatzkräfte der verschiedenen Organisationen untereinander persönlich kennenlernen und sich austauschen können. Den vielen tausenden, die ihre Freizeit für die Hilfe anderer verwenden, haben unser aller Respekt verdient."
Feuerwehr Tirol
Feuerwehren gesamt: 357, Freiwillige Feuerwehren: 337, Betriebsfeuerwehren: 19, Berufsfeuerwehren: 1
Einsätze gesamt: 15.811
Brand: 3.293
Technische Einsätze: 8.279
Brandsicherheitswache: 960
Mitglieder gesamt: 33.155
Aktive: 23.120
Außer Dienst: 8.056
Jugend: 1.979
Einsatzstunden 2022 gesamt: 236.674
Jakob Unterladstätter, Landesfeuerwehrkommandant Tirol: "Sei es bei tausenden Brand- und technischen Einsätzen, der Hilfe bei größeren Naturkatastrophen oder der Unterstützung bei landesweiten Aktionen wie der Hilfsgütersammlung für die vom Krieg geflüchteten Menschen aus der Ukraine - mit Kameradschaft und Zusammenhalt haben alle 33.155 Tiroler Feuerwehrmitglieder auch im vergangenen Jahr bewiesen, dass sich die Tirolerinnen und Tiroler jederzeit auf ihre Feuerwehren verlassen können. Durch die Pandemieentwicklung konnten viele Einschränkungen zur Sicherstellung der Einsatzbereitschaft gelockert und der Übungs- und Ausbildungsbetrieb wieder voll aufgenommen werden. Neben Bewerben und Leistungsprüfungen sowie Veranstaltungen, bei denen u.a. einige Gründungsjubiläen gefeiert wurden, haben die Frauen und Männer der 357 Tiroler Feuerwehren wieder unzählige ehrenamtliche Stunden in den Dienst der Gesellschaft gestellt, um für Mitmenschen in den unterschiedlichsten Notsituationen da zu sein. Die flächendeckende Verteilung und Einrichtung in allen Ortschaften Tirols ist ein zusätzlicher Faktor für Sicherheit, welcher gerade bei außergewöhnlichen Ereignissen eine rasche Hilfe, auch abseits der Ballungszentren, sicherstellt. Gemeinsam mit dem Land Tirol, den Partnern und befreundeten Einsatzorganisationen arbeitet man an den Themen der Zeit und entwickelt sich gemeinsam weiter, wie aktuell bei Strommangellagen, neuen Technologien und diversen Tiroler Großprojekten. Dank der Leidenschaft eines jeden Feuerwehrmitglieds, der Vielfältigkeit in den Reihen, dem Vertrauen auf die gemeinsame Schlagkraft und einer erfolgreichen Jugendarbeit werden die Tiroler Feuerwehren auch den zukünftigen Herausforderungen begegnen, wie unsere Vorfahren seit über 150 Jahren für Sicherheit und Hilfe sorgten."
Rettungsdienst Tirol
Rettungseinsätze 2022: 122.323
Krankentransporte: 17.6204
Notarzteinsätze: 20.168
Betreute Personen durch die Krisenintervention: 1.951
Freiwillige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Rettungsdienst: 2.825
Rettungsdienstfahrzeuge: 229
Günther Ennemoser, Präsident Rotes Kreuz Tirol: "Der Rettungsdienst Tirol und die Katastrophenhilfe des Roten Kreuzes sind da, um Menschen zu helfen, die sich in einer Notsituation befinden - schnell, unbürokratisch, effizient, verlässlich und rund um die Uhr. Diese Hilfeleistung wird im Allgemeinen als Selbstverständlichkeit wahrgenommen. Tatsächlich ist aber eine all-inclusive Hilfe zu jeder Zeit keine Selbstverständlichkeit. Es ist eine Herausforderung, den Rettungsdienst oder die Katastrophenhilfe allzeit aufrechtzuerhalten. Vielfachkrisen und die steigenden Einsatzzahlen im Rettungsdienst bringen sowohl die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, als auch das System an sich an Belastungsgrenzen. Gemeinsam mit unseren Partnerinnen und Partnern wie beispielweise mit dem Land Tirol arbeiten wir mit Nachdruck daran, das Rettungsdienstsystem zu adaptieren. Die Bevölkerung müssen wir dahingehend sensibilisieren, die individuell passende Hilfs- und Transportleistung in Anspruch zu nehmen. So schaffen wir die Rahmenbedingungen unter denen wir auch in Zukunft rasch und sachgerecht Menschen helfen können, die Hilfe brauchen und auf unsere Hilfe zählen."
Österreichische Rettungshundebrigade
Österreichweit 215 Einsatzteams, in Tirol 25 Mitglieder - davon zwei Jugendmitglieder und elf geprüfte Rettungshunde. Zwei Staffeln in Tirol: Innsbruck Land und Imst, ca. zwei bis vier Einsätze im Jahr.
Michael Heller, Landesleiter Rettungshundebrigade Tirol: "Die Österreichische Rettungshundebrigarde ist die größte Einsatzorganisation für Rettungshunde in Österreich mit rund 215 einsatzfähigen Teams. In Tirol sind wir dabei auf Flächen und Trümmersuche spezialisiert. Unsere Aufgabe ist es, an 365 Tagen im Jahr, bei Tag und Nacht kostenlos die bestens ausgebildeten Hundeführerinnen und -Führer mit deren Rettungshunden und Helferinnen und Helfern in den Dienst unserer Mitmenschen zu stellen."
Caritas
Elisabeth Rathgeb, Direktorin Caritas Tirol: "Sicherheit kann viele Formen annehmen. Wir als Caritas sind vor allem um die soziale Sicherheit bemüht, vor allem für jene Menschen, die aufgrund von Krisen ihren Lebensalltag nicht allein bestreiten können. Wir setzen uns für ein gutes Miteinander in der Gesellschaft ein mit dem Ziel, die Schere zwischen Arm und Reich so gering wie möglich zu halten und damit den sozialen Frieden zu wahren."
Erfolgreiches Krisenmanagement
„Bis vor Kurzem war ich noch selbst hauptberuflich in einer Blaulichtorganisation tätig. Deshalb ist mir durchaus bewusst, dass es eine herausfordernde, aber gleichzeitig auch ungemein attraktive Arbeit mit zahlreichen Facetten ist. Denn nicht zuletzt die vergangenen Jahre haben uns gezeigt, dass es neben Naturereignissen viele weitere unerwartete Krisen- und Katastrophenszenarien zu bewältigen gibt. Es macht mich stolz, dass sich immer wieder zeigt, dass wir in Tirol gerade in schwierigen Zeiten noch enger zusammenrücken und uns gegenseitig helfen. Nur so ist es möglich, Krisen zu bewältigen. Das Krisen- und Katastrophenmanagement funktioniert und wir werden nicht müde, weiterhin alle unseren Beitrag für ein sicheres Tirol zu leisten“, erklärt LR Astrid Mair.
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