Unser Boden - unser Leben
So "grün" sind unsere Politiker unterwegs

Elektromobilität ist auch in vielen Landgemeinden der Ausweg aus der Klimakrise – aber ohne "Klimakleber" fährt sich's leichter. | Foto: Adobe Stock/Petair
8Bilder
  • Elektromobilität ist auch in vielen Landgemeinden der Ausweg aus der Klimakrise – aber ohne "Klimakleber" fährt sich's leichter.
  • Foto: Adobe Stock/Petair
  • hochgeladen von Peter Kleinrath

Im MeinBezirk.at-Wordrap diskutieren die Bürgermeister aus Villach Stadt und Land über "Tempo 200", "Klimakleber", grünen Boden und Nachhaltigkeit in Beruf und Freizeit.

VILLACH, VILLACH LAND. MeinBezirk.at: Wie stehen Sie zum Thema E-Auto? Sind Sie selbst elektrisch unterwegs?
Günther Albel (SPÖ Villach): Ich fahre einen E-Skoda, eine E-Vespa, ein E-Bike und bin viel mit den Öffis unterwegs.
Christian Poglitsch (ÖVP Finkenstein): Ich fahre teils elektrisch, weil ich ein Hybrid-Fahrzeug habe und das für mich privat die realistischste grüne Variante ist. Die Gemeinde fährt rein elektrisch.
Maximilian Linder (FPÖ Afritz): Ich bin da etwas skeptischer. Strom ist nicht unbegrenzt vorhanden. Unsere Netze reichen nicht aus, wenn abends nach der Arbeit alle Autos zugleich geladen werden. Ich fahre einen Verbrenner, nutze aber oft Zug, Bus und Co.
Gerald Ebner (FPÖ Arriach): Ich bin ein Verfechter des technologischen Fortschritts und sehe in Elektrofahrzeugen eine Möglichkeit, die Umweltauswirkungen des Verkehrs zu reduzieren. Für das Projekt ArriachSozial haben wir ein E-Auto eingeführt.
Manuel Müller (SPÖ Paternion): Ich besitze privat zwar kein Elektroauto, jedoch ein Verfügungsfahrzeug im Gemeindefuhrpark von Paternion. Mit diesem fahre ich zu allen externen Terminen.
Ferdinand Vouk (SPÖ Velden): Auch ich fahre seit zwei Jahren mit einem Plug-in-Hybrid, als Vorstufe in die E-Mobilität. Mit über 50 Kilometern Reichweite wickle ich alle Fahrten im Gemeindegebiet von Velden und darüber hinaus elektrisch ab.

Bürgermeister Albel (SPÖ) setzt mit E-Bike auf Tempo 200. | Foto: Privat
  • Bürgermeister Albel (SPÖ) setzt mit E-Bike auf Tempo 200.
  • Foto: Privat
  • hochgeladen von Peter Kleinrath

Was sagen Sie zu "Tempo 100 auf der Autobahn"?
Albel: Viel wichtiger ist Tempo 200 – bei der Finanzierung des öffentlichen Verkehrs!
Poglitsch: Ich halte nichts davon, das ist nicht der große Meilenstein.
Linder: Autobahnen wurden gebaut, um schnell von A nach B zu kommen. Man sollte eher unnötige Fahrten vermeiden und Fahrgemeinschaften bilden.
Ebner: Ein Tempolimit von 100 km/h hätte negative Auswirkungen auf die Wirtschaft, die regionale Entwicklung und die Verkehrssicherheit. Wichtiger wäre es, die bestehenden Tempolimits besser durchzusetzen!
Müller: Ob durch diese Tempolimits tatsächlich nur positive Effekte erzielt werden können, erschließt sich mir noch nicht. Zweifelsohne bedarf es aber effizienterer Maßnahmen, um die Klimaziele zu erreichen.
Vouk: In Zeiten des fortschreitenden Klimawandels wäre ein Tempolimit eine kostenlose Maßnahme, den Schadstoff-Ausstoß wirksam zu senken. In sensiblen Räumen wie dem Wörthersee wäre ich für eine temporäre Einführung niedrigerer Tempolimits – vor allem im Sommer.

Auch in Villach haben "Klimakleber" den Verkehr im Frühverkehr bereits lahmgelegt. | Foto: Instagram-Account der Klagenfurt_Elite
  • Auch in Villach haben "Klimakleber" den Verkehr im Frühverkehr bereits lahmgelegt.
  • Foto: Instagram-Account der Klagenfurt_Elite
  • hochgeladen von Peter Kleinrath

Ihre Meinung zu radikalen Klimaschützern und den "Klima-klebern"?
Albel: Gut gemeint ist nicht immer gut gemacht. Diese Menschen bringen das Klima-Thema in die Medien, was gut ist. Ich glaube aber, dass wir bei diesem Thema jeden Menschen mitnehmen müssen. Da bin ich bei Klebe-Aktionen skeptisch.
Poglitsch: Das sehe ich negativ, man kann Klimaschutz sicher auch anders machen, vor allem, wenn man selber mit anpackt und nicht nur protestiert und sich auf die Straße klebt.
Linder: Kein Verständnis für diese Menschen. Sie produzieren Stau, der für das Klima schädlich ist. Protest ist und muss erlaubt sein, aber nicht zum Schaden anderer!
Ebner: Ich stehe für eine harte Strafpolitik ein und unterstütze die Idee, dass "Klimakleber" viel härtere Strafen erhalten sollten!
Müller: Ich denke, dass das mittlerweile zu einem Hype geworden ist und bezweifle stark, dass diese Maßnahmen irgendwelche Erfolge einbringen. Ein zielgerichteter Diskurs zwischen Klimaaktivisten und Regierungsverantwortlichen würde weit mehr einbringen!
Vouk: Ich verstehe die Anliegen der letzten Generation. Aktionen wie Straßensperren lehne ich aber ab, weil hier polarisiert wird und Menschen verärgert werden!

Welche Maßnahmen setzt Ihre Gemeinde um, um nachhaltig zu wirtschaften?
Albel: Villach gilt als nachhaltigste Stadt Österreichs. Wir haben zahlreiche nationale und internationale Preise für unser Tun erhalten. Wir haben ein Fernwärmenetz mit sehr geringem Gasanteil, schreiben verpflichtende Grünanteile bei Neubauten vor, bauen Öffis aus und verdichten das Radwegenetz. Parallel dazu errichten wir so viele PV-Anlagen wie möglich, begrünen die Innenstadt und haben ein Wegwerfplastik-Verbot bei Veranstaltungen auf öffentlichem Grund. Durch Digitalisierung haben wir Millionen von Kopien im Rathaus eingespart, in den Kindergärten wird regionale Küche angeboten und wir sind als erste Stadt Österreichs einer Bundesaktion zu nachhaltigen Ankäufen im öffentlichen Bereich beigetreten.
Poglitsch: Wir haben mehrere Maßnahmen, die wir gerade umsetzen. Wir stellen einige Gebäude auf Hackschnitzel um, um von Gas und Öl wegzukommen. Wir haben zudem fast auf allen öffentlichen Gebäuen PV-Anlagen installiert.
Linder: In Afritz wurden schon vor Jahren alle gemeindeeigenen Gebäude wärmeisoliert. Weiters haben wir, bis auf ein Gebäude, das außerhalb des Versorgungsbereichs liegt, alle unsere Objekte an die Bio-Nahwärmeversorgung angeschlossen. Vor kurzem haben wir die Errichtung eines Kleinwasserkraftwerks ermöglicht und umgesetzt.
Ebner: Die geplante Installation von PV-Anlagen ist ein wichtiger Schritt zur Reduzierung unserer CO₂-Emissionen. Auch die sukzessive Umstellung der Straßenbeleuchtung auf LED bedeutet Energieeffizienz und Umweltschutz. Überdies sind wir Mitglied der KEM- und Klar!-Region.
Müller: Der PV-Ausbau ist heutzutage selbstverständlich. Wir investieren in Trinkwasserkraftwerke, arbeiten an einem Energie-Buchhaltungs-Tool und haben im Rahmen des europäischen "e-5-Programms" verschiedene Maßnahmen definiert.
Vouk: Wir haben gemeinsam mit den Gemeinden Rosegg und Wernberg eine kommunale Kompostieranlage errichtet, in der der gesamte Baum-, Strauch- und Grünschnitt lokal kompostiert wird. Zudem verwenden wir ausschließlich Kopierpapier mit Umweltzeichen in der Verwaltung, in Schulen und Kindergärten. Unser Fernwärmenetz wird stetig ausgebaut und wir setzen ein E-Car-Sharing um.

Anzeige
Ein Event für alle: THE LAKE ROCKS SUP FESTIVAL am Faaker See vom 9. -14. Mai.  | Foto: Andy Klotz Fotografie
24

THE LAKE ROCKS SUP Festival 2024
Paddelspaß für alle am Faaker See

Die Stand Up Paddel Welt blickt Anfang Mai wieder auf den Faaker See und macht das THE LAKE ROCKS Festival zu einem Event für jedermann: Es lädt zum Anfeuern, Ausprobieren und Mitpaddeln. FAAKER SEE. Villach wird einmal mehr seinem Ruf als DIE Paddelstadt im Alpen-Adria-Raum gerecht, wenn vom 9. bis 12. Mai 2024 das THE LAKE ROCKS SUP Festival zum dritten Mal in die Draustadt einlädt. Wettkämpfe, Rahmenprogramm und kostenlose Testmöglichkeiten bieten ein abwechslungsreiches Programm für...

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.