Volksschule Voitsberg
Geplante Demonstration bereitet Sorgen
Der Fall des neunjährigen Jason, der in der Volksschule Voitsberg im Freien eine freiwillige schriftliche Leistungsfeststellung absolvierte, zieht immer weitere Kreise. Für Dienstag ist eine Demo geplant, ein Hass-Plakat an der Schule wurde bereits entfernt.
VOITSBERG. In der Vorwoche schrieb ein Neunjähriger rund 15 Minuten lang eine freiwillige Leistungsfeststellung im Sachkundeunterricht der Volksschule Voitsberg im Freien bei Minusgraden vor der Schule. Der Bub hatte ein ärztliches Attest für eine Maskenbefreiung, das vom Grazer Arzt Klaus Bielau ausgestellt wurde. Dieses Attest wurde von Direktorin Margret Riedl noch geprüft, das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes während der Prüfung wurde von den Erziehungsberechtigten verweigert.
Die Eltern und die Klassenlehrerin vereinbarten dann diese Vorgehensweise, der Vater schoss Fotos, als sein Sohn im Freien schrieb, und spielte es der FPÖ mit BR Markus Leinfellner zu. Dieser ging danach mit den Fotos und dem Fall in die Öffentlichkeit. Einen Tag nach dem Test wechselte der Bub wegen eines Wohnortwechsels die Schule und ist nun in der VS Rosental, was aber schon vorher von den Eltern beschlossen worden war.
Hass-Postings gegen die Schule
Was dann folgte, war eine (emotionale) Lawine. In den sozialen Medien gingen die Wogen hoch, Hunderte Hass-Postings gegen die Direktorin und die Schule sorgten für eine aufgeheizte Stimmung. Die Bildungsdirektion Steiermark leitete eine Untersuchung ein, bestätigte aber den Vorfall vom vergangenen Montag, Klassenlehrerin und Direktorin wurden nach Graz vorgeladen. Vor allem deswegen, weil eine schriftliche Prüfung außerhalb der Schule rechtlich nicht möglich sei. Bei diesem Gespräch wurde jedoch kein dienstliches Fehlverhalten der Lehrpersonen festgestellt.
Am Samstag hing ein Plakat mit der Aufschrift "Die Schande von Voitsberg" an der Schulmauer, die Stadtgemeinde ließ das Plakat umgehend entfernen und übergab es der Polizei. Außerdem wurde bekannt, dass der Wiener Anwalt Nikolaus Rast vom Verein "Bündnis Kinderschutz Österreich" beauftragt wurde, das Verhalten der Direktorin strafrechtlich zu prüfen. In dieser Woche soll die Staatsanwaltschaft eingeschaltet werden.
Für morgen, Dienstag, wurde vor der Schule eine Demonstration von Impfskeptikern angekündigt, was nun die BH Voitsberg beschäftigt. "Ich erwarte mir, dass unsere Kinder ohne Angst in die Volksschule gehen können", sagt Bürgermeister Bernd Osprian. "Ich gehe davon aus, dass die Polizei gegen die Hass-Mail-Schreiber aktiv vorgeht." In der BH Voitsberg gibt es am Montag Vormittag eine Besprechung, welche weitere Vorgehensweise gewählt wird, denn diese geplante Demonstration bereitet den Beteiligten Kopfzerbrechen.
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